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Die Zukunft des Goldes

10.09.2004  |  Walter Hirt
- Seite 6 -
Die Medien im Schatten der Hochfinanz

Durch die - ziemlich verdeckte - Zensur von Informationen einerseits und die entsprechende Darstellung ausgewählter Informationen andererseits lassen sich die in der breiten Masse erwünschten Stimmungen produzieren oder mindestens zu beeinflussen. Dabei lässt sich ein Konsens über bestimmte Themen erzeugen, die entweder besonders positiv wirken oder als eher negativ klassifiziert werden.

So ist der Begriff "sozial" grundsätzlich positiv belegt, aber bewusst so undefiniert gelassen, dass fast jedes gesellschaftspolitische Programm mit Hilfe der Medien als "sozial" und damit wünschenswert oder ablehnend betrachtet werden kann. Auch sind es die einflussreichen Medien, die uns diktieren, was wir unter dem allgemeinen Kampfbegriff "Terrorismus" zu verstehen haben und welche Maßnahmen dagegen geboten sind, die zwar eklatant gegen unsere persönliche Freiheit verstoßen, die aber notwendig seien, um die virtuelle Gefahr des Terrorismus zu bekämpfen zu können. Wer aber steht hinter dieser Medien?

In fast allen Fällen behält sich die 'veröffentlichte Meinung' das Definitionsmonopol vor; und diese macht keinerlei Anstalten, die eindeutig negativ besetzte Vokabel des weltweiten Terrorismus zu definieren, sondern bietet uns zur Bewältigung des brisanten Problems einen bunten Strauss an neuen Notwendigkeiten zum Handeln. Dass diese bis heute ausschließlich auf Kosten unserer individuellen oder ökonomischen Freiheit durchgeboxt werden, wird leider stillschweigend akzeptiert. Nur hat keine dieser Maßnahmen den Terrorismus verhindert oder auch bloß geschwächt.

Blicken wir auf die globale Informationsbeschaffung, stellen wir fest, dass es weltweit nur wenige freie Nachrichtenagenturen gibt; der mit Abstand größte Teil der Informationsmenge wird von den internationalen Geheimdiensten gesammelt und unter Verschluss gehalten. Für die übrigen Basisinformationen existiert nur eine geringe Anzahl von Händlern wie etwa dpa (deutsche Presseagentur), sda (Schweizerische Depeschen-Agentur), vor allem Reuters und Bloomberg. Auf diese Quellen greifen nicht nur die einzelnen Presseagenturen zurück, sondern auch die meisten Banken, Investmentfirmen und Fernsehsender. Die weltumspannend arbeitenden Reuters und Bloomberg definieren ihr Angebot im Vorfeld der Vermarktung mit 'zentral', 'nebensächlich' oder 'unwichtig'. Diese enge, willkürliche Klassifikation ist eine erste Vorauswahl für Nachrichten. Festzustellen bleibt, dass an dieser Basis keine Meinungsvielfalt herrscht. Danach fließen die Basisinformationen bei den Medien mit einer Vielfalt an Recherchen eigener Korrespondenten, Beschreibungen und Kommentaren zusammen, die indessen kaum je so unabhängig sind wie dies liebend gern behauptet wird.

Aus der hart und kapitalintensiv drehenden Mühle der weltgrößten Medien-Konzerne erhalten wir letztlich jenen "Brain-Powder", der unser Denken und Handeln zugunsten der 'Mächtigen' ausrichten soll; wir dürfen nie vergessen, dass letztlich ein kleines mächtiges Oligopol für unsere 'Information' besorgt ist und uns, eine Meinungsvielfalt vortäuschend, mit 'News' und 'Analysen' überflutet! Wer diese Aussagen als 'weit her geholt' beiseite schieben möchte, sollte den kritischen Blick für einmal auf die sechs weltgrößten Medien-Konzerne und deren Machtballung richten und danach fragen, wo denn die vielen Fäden wirklich zusammenlaufen.

     "AOL Time Warner" mit dem international dominierenden Fernsehkanal CNN, den Printmedien "Time Magazine", "Fortune" und 33 weiteren Titeln (mit über 120 Mio. Lesern). Im Januar 2001 verschmolzen "AOL" (American Online) und das damals größte Medien-Unternehmen "Time Warner" (des Mr. Turner) in einem der größten und teuersten Merger aller Zeiten. AOL hat 27 Millionen Abonnenten, die 87% ihrer Zeit für die Internet-Suche allein bei AOL verbringen!

"Vivendi Universal" ist Frankreichs europäische Antwort auf AOL Time Warner. Vivendi, besser bekannt als Koloss für privatisierte Wasser-Industrien, hat sich im Jahr 2000 mit dem Medien-Unternehmen "Seagram" zusammengeschlossen, um ein damals als zukunftsträchtig beurteiltes Standbein aufzubauen - mit Filmen, Musik, Mobiltelephonie und dem Verkabelungsgeschäft. Zum Konglomerat gehören "Vivendi Telecom", "VivendiNet", "Universal Studios" und viele angegliederte Bereiche.

"The Walt Disney Corporation" hat weit gefächerte Interessen, welche weit über die beglückenden "Disney Worlds" hinaus reichen. Zur Geschäftsphilosophie gehört die typisch amerikanische Anmaßung, alle Bereiche des persönlichen Lebens durch Disney befruchten zu müssen - weltweit! Die 10 TV-Stationen und 29 Radio-Sender sollen dazu nur ein (kleiner) Anfang sein.

Die "Bertelsmann AG" wird vielfach als deutsches Unternehmen erfahren, ist aber längst ein mächtiger weltumspannender Multimedia-Konzern. "Gruner & Jahr" verkauft weltweit über 80 Magazine und produziert in Deutschland und Osteuropa (bisher) 9 Tageszeitungen. Zu den zahlreichen anderen Interessen gehört vor allem "Random House", wodurch Bertelsmann zum weltgrößten Buchverlag aufgestiegen ist.

"Viacom" stützt seine Macht hauptsächlich auf dem Film- und TV-Geschäft ab. Zum Interessengebiet gehören "Paramount" und "United Cinema International" sowie "Blockbuster", der weltgrößte Video-Händler mit Shops in 27 Ländern. Noch wichtiger ist der Fernsehkanal CBS mit über 200 dazugehörenden TV-Stationen.

"News Corporation" wird vom wenig zimperlichen Rupert Murdoch dirigiert, von dem man weiss, dass er mit der Hochfinanz und diversen Regierungen recht gute Beziehungen pflegt. Der "Medien-Zar" streut seine Interessen weltweit und hat keinerlei Skrupel. Der wohl harmloseste Teil ist "Harper Collins" mit 7 weiteren Buchverlägen; die TV- und Printmedien-Interessen sind auf Macht und Money ausgerichtet, nicht auf Qualität. Zu seinem Imperium gehören "The New York Post" (USA) sowie so unterschiedliche Blätter wie "The Times" und "The Sun" (UK), insgesamt sind es vermutlich gegen 200 Titel; allein in Australien und Neuseeland gehören Murdoch (und seinen Banken!) weit über 100 nationale und regionale Blätter. Mit "FoxNews", "Sky" und "StarTV" werden Hunderte von Millionen Menschen auf seichteste Art berieselt (und manipuliert). Mit "Phoenix" verfügt Murdoch über ein TV-Satelliten-System zur totalen Abdeckung des Informationsgeschäfts von Amerika über Europa bis Indien, China und Japan.


Die geballte Macht der Informationskonzerne ist nicht primär mit unternehmerischem Können vorangetrieben worden, sondern mit schier endloser Gier, pervertierten Machtansprüchen und Tonnen von Schulden mit einer Pole-Position für die involvierten Banken. Weitere Details über: ww.mediachannel.org

Marktwirtschaftlich gesehen haben alle Medien die gleichen Probleme: ihre Produktion ist sehr teuer und muss kredit-finanziert werden; man ist auf permanente Werbung von gut positionierten, kapitalkräftigen Großunternehmen angewiesen; bei Fehlverhalten können Medienlizenzen entzogen werden. Ohne Anzeigen und ohne ein wohlwollendes Verhalten der Banken sind die Medien nicht überlebensfähig, wobei ein Rückgang erreichter Medienkonsumenten weniger existenz-bedrohend ist als der Verlust des Bankenvertrauens. (Dass die Medien von den Banken viel abhängiger sind als von den Konsumenten, hat uns der "Kirch-Skandal" ein weiteres Mal verdeutlicht.)

Der Bankensektor ist nicht nur für die kredithungrigen Medien ein Schlüsselfaktor zur Entfaltung, sondern für alle Märkte mit wichtigen Segmenten. Die geradezu machiavellistische Verknüpfung von Bankinteressen, Medienmacht und Märkten ist letztlich gegen die Menschen gerichtet - ersichtlich insbesondere beim Gold.


Gezielte Gehirnwäsche

Medien-Macht vereinfacht die gezielte Gehirnwäsche, zum Teil mit 'logischen' Argumenten, zum Teil mit völlig abgegriffenen Floskeln. Die multiplikative Wirkung der Medien sorgt für die pausenlose Berieselung der Konsumenten; die mehrfache Kenntnisnahme gleicher Tatbestände und Zahlen vermittelt den Eindruck von 'Richtigkeit'. Seit Jahren wird beispielsweise die eingespielte Leier zur Gehirnwäsche allfälliger Gold-Interessenten gezupft. Die Argumente sind immer die selben, und in der Wiederholung werden sie als 'richtig' beurteilt und deshalb akzeptiert:

     Physische Edelmetalle werfen keinen Ertrag ab, es sei denn man schreibe Optionen, was aber nicht generell zu empfehlen sei. Mit demselben Argument kämpfen immer mehr Politiker für eine Reduktion der Notenbank-Goldbestände, als hätte eine Zentralbank die Aufgabe, die Erträge zu maximieren und nicht für eine stabile Währung zu sorgen.

Viele Banken haben kaum noch physisches Gold am Schalter. Den unbeirrbaren Goldfreunden werden - wenn es denn schon sein muss - ein Metallkonto oder allenfalls Minenaktien oder gleich Goldfonds empfohlen. Das mit den Goldbarren und Münzen sei doch ein 'alter Zopf', viel zu sperrig und umständlich. (Minenaktien bleiben 'liquider' und verleiten zu eifrigem Handeln, und ein Metall-Konto ist dem Einfluss der Bank und der Quelle für Kommissionen nicht ganz entzogen.)

Die Banken haben nicht das geringste Interesse, ihren Kunden Anlagen zu empfehlen, die nach dem Kauf für sie 'tot' und nicht mehr intensiv gegen wiederkehrende Kommissionen zu handeln sind. Um die Bedeutungslosigkeit eines goldenen Schatzes zu unterstreichen, haben selbst große Niederlassungen darauf verzichtet, am Schalter Münzen und Barren bereitzuhalten - ohne Vorbestellung kein Gold!

Seit Jahren wird in heiklen Kurs-Phasen von der Finanz-Industrie und unkritischen, abhängigen Medien immer wieder die Drohung lanciert, es gäbe weitere Notenbanken, die Gold verkaufen möchten, um mit dem Erlös "attraktivere" Möglichkeiten zugunsten der Bürger auszuschöpfen. Das jüngste Beispiel ist die Deutsche Bundesbank, beziehungsweise deren damaliger Chef Ernst Welteke.

Heute hätten die "aufgeklärten" Marktteilnehmer zur Absicherung gegen politische und wirtschaftliche Risiken viel effizientere Möglichkeiten mit einem geschickt gewählten Währungs-Mix und/oder einer Vielzahl von Derivaten, was die Bank auch viel besser mitverdienen lässt.

Sollten Sachwerte erneut in eine Deflations-Spirale geraten, vermöchte sich Gold den massiven Preiskorrekturen nach unten nicht zu entziehen. In Unkenntnis des geradezu lächerlichen Verhältnisses zwischen papierenen "Guthaben" und "realen Werten" werden die gutgläubigen Kunden auf eine falsche Schiene gelockt.

Wenn keines dieser Argumente fruchtet, kommt der Holzhammer: Es sei doch aus der Geschichte bekannt, dass in schwierigen Zeiten der Besitz von Gold verboten worden sei (weshalb wohl?) oder Konfiskationen (also behördlicher Diebstahl!) angeordnet werden könnten.

Beim physischen Gold ist vor allem in der zweiten Hälfte der 90er Jahre, parallel zu den euphorisierten Aktien-Blasen, eine große Nachfragelücke entstanden, weil der mächtige Verbund von Banken, Analytikern und Medien gar alles unternommen hat, das Medium Gold zu verteufeln und es den Interessenten mit allen verfügbaren Tricks auszureden, nach dem ausgeleierten Motto: "Jeder der Gold kauft, ist ein unverbesserlicher Träumer und nicht ganz von dieser Welt ohne Inflationsgefahren, dafür aber mit modernen Instrumenten (vielfach Derivate) zur Absicherung allfälliger Risiken."

Die Notenbanken hatten und haben größtes Interesse, einen tonnenschweren Deckel über dem Goldmarkt zu halten, weil sie die gigantischen Short-Positionen exponierter Banken zu schonen versuchen, um die Finanz-Industrie zu entlasten und ihr einen Kollaps zu ersparen (oder mindestens hinauszuschieben). Dadurch sind weitere, neue Zwänge entstanden, die den Goldmarkt noch auf Jahre hinaus beeinflussen werden.

Als Gründe für einen halbwegs vernünftigen Kauf physischen Goldes galten und gelten noch immer Inflation und kriegerische Wirren. Die Leser von WIRTSCHAFTaktuell wissen seit Jahren, dass ein anderer Grund im Vordergrund steht: der unausweichliche Kollaps des globalen Finanz-Systems - über dessen Wahrscheinlichkeit nach der Lektüre meiner Publikationen nicht zu grübeln ist. Nur der Zeitpunkt ist noch offen, denn die Elastizität des Finanz-Systems hat wegen der von der Hochfinanz gesteuerten, überquellenden Liquidität und der noch immer wirksamen Illusionierbarkeit der Menschen enorme Dimensionen.





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