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Keine Chance für eine "deutsche" EZB

13.03.2018  |  Vertrauliche Mitteilungen
Auf dem im März anstehenden EU-Gipfeltreffen soll nach gegenwärtigem Verhandlungsstand der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos als neuer Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) nominiert werden. Wie der aktuelle EZB-Chef Mario Draghi kommt auch Guindos von der US-amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs.

Es ist damit zu rechnen, daß der neue "Vize" gemeinsam mit Draghi das vor allem in Deutschland umstrittene Anleihen-Kaufprogramm der EZB mindestens bis zu dessen planmäßigem Ende im September dieses Jahres in voller Höhe aufrechterhalten wird.

Vor diesem Hintergrund ist es fast schon gleichgültig, welche Chancen der Deutsche Jens Weidmann noch für den EZB-Chefposten hat. Draghis Amtsnachfolger wird schließlich erst im nächsten Jahr seinen Posten einnehmen können - und bis dahin werden Draghi und nun wahrscheinlich auch Guindos die Politik des "billigen Geldes im Übermaß" fortführen...

Bei der Besetzung dieser hochrangigen EZB-Posten zeigt sich nach Auffassung mancher Beobachter wieder einmal das "deutsche Eliten-Problem". Unserem Land fehlen demnach in erster Linie Politiker, die bereit und in der Lage sind, deutsche Interessen auf internationaler Ebene mit Nachdruck zu vertreten und durchzusetzen.

Von Ausnahmen abgesehen führe dies, so diese Beobachter, immer wieder dazu, daß deutsche Vertreter vorrangig mit vergleichsweise unbedeutenden Posten abgespeist werden, während (und dies gerade im Finanz- und Währungsbereich) die tatsächlichen Schaltstellen der Macht in vielen Fällen mit Vertretern südeuropäischer Länder besetzt werden, die oft große Teile ihrer bisherigen Berufstätigkeit bei einigen und meistens US-amerikanischen Banken etc. absolvierten.

Für die Eurozone steht nun zu befürchten, daß auch zahlreiche Privatunternehmen der jahrelangen Droge "billigen und massenhaften Geldes" erlegen sind. Wenn eines Tages Geld wieder knapper wird und die Zinsen steigen, werden sich diese Unternehmen massiven und oft existenzgefährdenden Finanzierungsproblemen ausgesetzt sehen.

Nicht zuletzt deshalb (und um den EU-Staaten weiterhin "billige" Finanzierungsmöglichkeiten zu bieten) sind manche Mitglieder des EZB-Präsidiums fest entschlossen, die derzeitige expansive Geldpolitik so lange wie nur irgend möglich beizubehalten.


© Vertrauliche Mitteilungen

Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4276



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