Suche
 
Folgen Sie uns auf:

FED Gouverneure tendieren zu schnelleren Zinserhöhungen

12.04.2018  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2354 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2347 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber demJPY auf 106,94. In der Folge notiert EURJPY bei 132,11. EUR-CHF oszilliert bei 1,18552.

Gemäß des gestern Abend veröffentlichten Sitzungsprotokolls der FED tendiert eine "Anzahl von Teilnehmern" zu einem etwas steileren Zinserhöhungspfad.

Der Ausblick hinsichtlich Wachstum und Erreichen des Inflationsziels hat sich gemäß des Protokolls verbessert. Trotz des verbesserten Ausblicks äußern sie jedoch Sorgen, dass ein Handelskrieg die Wirtschaft schädigen könnte. Dabei sehen die Teilnehmer nicht die US-Zölle auf Stahl und Aluminium als eigentliches Problem. Die Gefahr für die Wirtschaft drohe aus der Reaktion anderer Länder heraus. Auf Ursache-Wirkungsbeziehungen ging das FED-Protokoll an dieser Stelle nicht weiter ein.

Rechnen sollte man aber mit früheren Zinsschritten als bisher geplant, so beträgt die implizite Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung, die aus Handelsdaten ermittelt wird, schon zumJuni 62,5%.

Die britische Industrieproduktion verfehlte die Erwartungen im Februar deutlich. Dies passt zu den von uns bereits kommentierten Markit Daten. Auch an dieser Stelle wird die Mischung aus schlechten Wetterbedingungen, Brexit und erhöhter politischer Unsicherheit deutlich. Überraschend positiv war hingegen die britische Handelsbilanz. Erwartet wurde ein Defizit von 2,6 Mrd. Pfund, es stellte sich im Februar aber nur ein Defizit von 965 Millionen ein. Die Abwertung des Pfundes gegenüber dem Euro hilft den britischen Exporten, diesen Vorteil weiß die britische Wirtschaft ausnutzen. Dabei soll an dieser Stelle noch einmal die Bedeutung der Eurozone für die britischeWirtschaft betont werden.

Open in new window
Quelle: Bloomberg


Unter den 10 größten Abnehmern britischer Waren in 2017 befinden sich sechs EU-Staaten. Diesen Marktzugang versucht die britische Regierung in den Brexit-Verhandlungen zu retten. Der Markt preist aber in das Pfund zur Zeit eine entsprechende Risikoprämie ein.

Heute Nacht hat die IWF Direktorin Christine Lagarde in Peking die Sorge geäußert, dass mit dem Infrastrukturprojekt "One Belt, one Road" den beteiligten Ländern eine zu hohe Verschuldung aufgebürdet würde. Diese Kritik war auch schon in der letzten Woche aus den USA zu hören. Das chinesische Projekt One Belt, one Road hat zum Ziel, eine moderne Seidenstraße aufzubauen und verbindet China besser mit über 60 Ländern durch umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen.

Lagarde äußerte die Sorge, dass die Projekte zu groß ausfallen und die Entwicklungsländer die Verschuldung später nicht mehr tragen können. Dies wäre nicht im Interesse Chinas, dessen Banken die Projekte oft finanzieren oder der beteiligten Länder.

Die Planungsphase des Projekts "One Belt, one Road" begann vor über fünf Jahren und wurde öffentlich publiziert. Wir befinden uns jetzt in der Umsetzungsphase. Unterstützung beim Auswählen der richtigen Projektgröße ist jetzt in vielen Fällen nicht mehr notwendig, die Prozesse sind abgeschlossen. Warum wurde dieses Thema nicht eher angesprochen? Warum stemmen die Länder diese Projekte oft ohne westliche Beteiligung?

Die Projektführung liegt bei chinesischen Unternehmen, die bei Bedarf westliche Unternehmen hinzuziehen. Es wird an dieser Stelle noch einmal deutlich, dass die westlichen Länder die Entwicklung unterschätzt haben. Viele Länder planen lieber ohne westlichen Einfluss, der sich z.B. in Südamerika in Großprojekten oft negativ niedergeschlagen hatte.

Die chinesische Regierung achtet zwar ebenso wie die westlichen Länder auf ihren Vorteil, mischt sich aber nicht in die Innenpolitik der Länder ein. Diese wissen die Neutralität sehr zu schätzen. Auch die konzeptionellen Fähigkeiten für diese Projekte liegen nicht mehr nur in westlichen Ländern. Damit hat sich die Machtachse zwischen den Volkswirtschaften verschoben.

Ich selbst bewerte die Äußerungen Lagardes als die des beleidigten Dritten, der nicht mitspielen darf. Der Verschuldung der Länder stehen Investitionen gegenüber, die Kredite werden nicht verkonsumiert. Folglich werden Wachstumsprozesse angestoßen, die eine Kreditfinanzierung ermöglichen und zusätzlichen Nutzen stiften. Natürlich drohen Risiken. Wo in der Wirtschaft nicht? Aber die Chancen für die beteiligten Länder überwiegen beiWeitem.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,2230 1.2560 eröffnet neue Opportunitäten.


© Christian Buntrock
Analyst der Solvecon Invest GmbH



Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.

Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.

Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"