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Panik in London und Washington?

05.09.2018  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1589 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,153 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111,48. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,19. EUR-CHF oszilliert bei 1,1279.

Um den Gouverneur der Bank of England Mark Carney ist die Diskussion entbrannt, ob dieser bereit ist, seine im Juni 2019 ablaufende Amtszeit zu verlängern, um die Auswirkungen eines möglichen harten Brexits zu managen. Ausgegangen wird davon, dass ein Wechsel des Gouverneurs nach einem möglichen harten Brexit die Märkte weiter verunsichern könnte. Carney teilte den Abgeordneten des britischen Parlaments gestern mit, dass einer Verlängerung seiner Amtszeit offen gegenübersteht, um den Übergang um den Brexit zu managen.

Einen Wechsel an der Zentralbankspitze drei Monate nach einem möglichen harten Brexit ist sicherlich nicht ideal, wenn man aber das Selbstbewusstsein hätte, den Brexit gut managen zu können, sollte auch dieser Zeitpunkt kein Problem darstellen. Einen Führungswechsel an einer Zentralbankspitze ist dann unerwünscht, wenn Krisenmanagement angesagt ist. Dass dies angesagt ist, ist auch in London verstanden worden und erklärt die frühe Diskussion um Carney. Fraglich ist aber, ob sich das UK aus der verfahrenen Situation noch einmal befreien kann. Danach sieht es zu Zeit nicht aus.

Das UK verzeichnete vor der Brexit-Diskussion hohe BIP-Wachstumsraten und profitierte in den letzten Monaten von der niedrigen Bewertung des Pfundes, bei gleichzeitigem Vorteil des EU-Binnenmarktzugangs. Mittlerweile wenden sich aber immer mehr Unternehmen von der Insel ab, so dass die kurzfristigen Vorteile nicht mehr lange die Nachteile überdecken können. Dies zeigte auch die jüngste weitere Abwertung des Pfunds auf.

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Grafik 1: Wechselkursentwicklung EUR/GBP;
Quelle: Bloomberg.


Sollte es nicht doch noch zu einer Einigung kommen, wäre die nächste Zielmarke eine Euro-Pfund Parität.

Bei dem Dauerthema Handelsstreit zeigt es sich, dass Trump gegenüber Kanada vermutlich überreizt hat. Dies erklärt die Gereiztheit Trumps, der Kanada mit einem Abbruch der Verhandlungen drohte und zugleich gegen den eigenen Kongress austeilte. Ziel der US-Administration war es, vor den Wahlen im November schnelle Erfolge zu verzeichnen. Wir erinnern uns an den Ausspruch "Trade wars are easy to win!"

Gegenüber Südkorea und Mexiko konnte Trump jeweils seine starke Position ausspielen und in der Tat Erfolge verbuchen. Je näher aber die Deadline rückt, desto mehr verbessert sich die Verhandlungsposition von Kanada, wenn Trump Erfolge vorweisen will, zumal die Gespräche mit China und der EU noch ausstehen. Es bleibt abzuwarten, wie ein beleidigter US-Präsident reagiert, wenn er feststellen muss, dass er verliert.

Die Wirtschaftsdaten aus den USA überraschten hingegen selbst optimistische Analysten positiv. Der ISM Manufacturing Index stieg von 58,1 auf 61,3 Punkte. Im Durchschnitt war mit einem Rückgang auf 57,6 Punkte gerechnet worden. Von 69 Analysten hat selbst der optimistischste nur einen Anstieg auf 59,5 Punkte prognostiziert. Erklärbar ist der Anstieg über die weiter sehr robuste heimische Nachfrage, die den Handelsstreit überschattet, über Kapazitätsengpässe auf der Produktionsseite und Vorzieheffekte im Handelsstreit. So werden Geschäfte vorgezogen, bevor die Zollschranken erhoben werden.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 - 1.1300 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH




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