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China führt neue Zölle gegen die USA ein

19.09.2018  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1684 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1652 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112,29. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131,19. EUR-CHF oszilliert bei 1,1264.

Im Handelsstreit zwischen China und den USA führt die chinesische Regierung Zölle in Höhe von 10% auf ein Handelsvolumen von 60 Mrd. USD ein. Da die USA Vergeltungsmaßnahmen wiederum vergelten wollten, erscheint eine weitere Verschärfung des Konfliktes gut möglich. Positiv ist zu vermelden, dass die für die nächste Woche geplanten Verhandlungen bisher nicht abgesagt worden sind. Dies eröffnet auf der Arbeitsebene weiter eine Einigung in dem Konflikt, die es ja bereits schon einmal gab, aber von US-Präsident Trump abgelehnt wurde.

Es stellt sich nur vor dem Verhalten Trumps die Frage, ob dieser überhaupt gewillt ist, einer Einigung, die nicht einer Unterwerfung Chinas gleich kommt, zuzustimmen. Die chinesische Seite ist bereits in den Themenbereichen Marktöffnung und Eigentumsrechte auf die USA zugegangen. Die US-Kritik hierzu ist auch völlig berechtigt, wie wir in der Vergangenheit schon erörtert haben. Die Vorstellung Trumps, auf Befehl das Handelsdefizit abzubauen, ist entweder naiv oder eine bewusst unerfüllbare Forderung.

Märkte sind auf ihre Weise eine demokratische Abstimmung über Produkte. Dabei stimmen US-Bürger regelmäßig für China. Auf aggregierter Ebene finden die US-Bürger die Produkte aus dem Ausland und insbesondere China so gut, dass sie sich sogar dafür verschulden. Wenn die USA das ändern wollen, müssen sie ihre Strukturen verändern und wettbewerbsfähiger produzieren oder weniger konsumieren. Die Strukturveränderung ist kurzfristig nicht möglich, Konsumverzicht schlicht unerwünscht.

Es scheint gut möglich, dass Trump daher zunächst auf eine weitere Eskalation setzt. Einlenken wird er erst, wenn die US-Wirtschaft durch den Streit in Mitleidenschaft gerät. Das passiert genau dann, wenn China die Lieferketten kappt.

Auf dem Word Economic Forum verwehrte sich der Ministerpräsident der Volksrepublik China Li Keqiang in einer Rede gegen die Vorwürfe einer bewussten Abwertung der chinesischen Währung. China würde hierdurch mehr verlieren als gewinnen.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung


In der Tat hat der chinesische Yuan gegen den US-Dollar in den letzten Monaten um ca. 10% abgewertet. Vor dem Hintergrund des Zollkonfliktes mit den USA ist eine Abwertung der chinesischen Währung aber ohnehin logisch. Antizipiert der Markt ein geringeres Exportvolumen in die USA, sinkt die Nachfrage nach der chinesischen Währung, da die chinesischen Exportteure weniger erhaltene US-Dollar in ihre Heimatwährung umtauschen werden, bzw. US-Importeure weniger Yuan benötigen (normal reagibles Angebot und Nachfrage vorausgesetzt). Diese Reaktion wird eben auch an den Devisenmärkten antizipiert.

Auch aus politischer Sicht macht eine Abwertung zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Sinn. Die letzte große Abwertung in 2005 löste innenpolitisch Unruhe in China aus. Außenpolitisch würde China sich neben den USA alle anderen Handelspartner zum Feind machen, in einer Zeit, in der die USA sich aktiv selbst isolieren, wäre dies kontraproduktiv.

Manche Marktbewegungen mögen von Zentralbanken manipuliert sein, in diesem Fall würde ich aber nicht davon ausgehen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 - 1.1300 neutralisiert den positiven Bias des Euros.


© Christian Buntrock
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