It‘s all about trade, stupid
21.09.2018 | Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1786 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1679 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112,77. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132,92. EUR-CHF oszilliert bei 1,1298.
Der Handel bleibt in allen Bereichen das beherrschende Thema.
An genau diesem Punkt macht sich auch die unterschiedliche Verhandlungsmacht zwischen May und der EU aus, wie May beim Treffen in Salzburg mit den EU-Regierungschefs feststellen musste. Mays Position, dass die EU sich am Ende auf einen Handel einlassen muss, ist schlicht falsch. Das Setzen von "nicht verhandlungsfähigen" Punkten funktioniert nur, wenn man in der stärkeren Position ist. Wer will aber was von wem? Das UK will weiter Teilhabe am EU-Binnenmarkt.
Die fünf größten Abnehmer von Gütern sind in Reihenfolge des Handelsvolumens: die USA, Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Irland. Allein mit den vier genannten EU-Ländern beträgt das britische Exportvolumen ca. 100 Mrd. EUR. Ohne Einigung verschieben sich diese Lieferketten zumindest in Teilen als Produktionskapazität direkt in die EU, wie jetzt schon feststellbar ist. Mit diesem "Free lunch" auf dem Teller lassen sich selbst die 27 Länder auf der anderen Seite des Verhandlungstisches nicht auseinanderdividieren oder auf einen fragwürdigen Handel ein.
May steht vor der Quadratur des Kreises: die ökonomisch Suizidgefährdeten in den eigenen Reihen im Zaum zu halten und der EU ein akzeptables Angebot zu machen.
Zwischen den USA und Kanada war der Donnerstag als Deadline für die Verhandlungen gesetzt. Die Deadline wurde ignoriert und stattdessen weiterverhandelt. Auf der Arbeitsebene gibt es laut Bekunden der Teilnehmer Fortschritte, die aber noch nicht ausreichen. Viel Zeit bleibt nicht mehr, da das Gesamtpaket per Gesetz beschlossen werden soll, bevor der neue mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador sein Amt antritt.
Dafür müssen beide Seiten zum 30. September die Gesetzestexte erstellt haben. Ohnehin bleibt fraglich, ob US-Präsident Trump am Ende dem Verhandlungsergebnis zustimmt. Kanada ist damit ein Testballon, wie weit Trump neben aller fragwürdiger Rhetorik bereit ist, gegenüber den westlichen Staaten zu gehen. Es könnte für Transatlantiker ein weiterer Weckruf werden.
In einer jüngsten Umfrage unter US-Unternehmen in China gab mehr als die Hälfte an, durch die chinesische Verwaltung behindert zu werden. Genehmigungen werden nicht oder nur langsam erteilt und Kontrollen besonders aufwendig betrieben. Das Unterbrechen der Lieferketten und Boykottaufrufe von US-Waren sind die nächsten Eskalationsstufen auf chinesischer Seite.
Unterdessen betonen US-Unternehmen, dass sie Monate bis Jahre brauchen um neue Lieferketten einzurichten, wenn die alten plötzlich wegfallen. Sollte dies kurz vor den Wahlen im November geschehen, mag sich die Stimmung noch mehr gegen Trump wenden. Der Punkt ist gekommen, an dem er liefern muss.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 - 1.1300 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH
Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Der Handel bleibt in allen Bereichen das beherrschende Thema.
An genau diesem Punkt macht sich auch die unterschiedliche Verhandlungsmacht zwischen May und der EU aus, wie May beim Treffen in Salzburg mit den EU-Regierungschefs feststellen musste. Mays Position, dass die EU sich am Ende auf einen Handel einlassen muss, ist schlicht falsch. Das Setzen von "nicht verhandlungsfähigen" Punkten funktioniert nur, wenn man in der stärkeren Position ist. Wer will aber was von wem? Das UK will weiter Teilhabe am EU-Binnenmarkt.
Die fünf größten Abnehmer von Gütern sind in Reihenfolge des Handelsvolumens: die USA, Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Irland. Allein mit den vier genannten EU-Ländern beträgt das britische Exportvolumen ca. 100 Mrd. EUR. Ohne Einigung verschieben sich diese Lieferketten zumindest in Teilen als Produktionskapazität direkt in die EU, wie jetzt schon feststellbar ist. Mit diesem "Free lunch" auf dem Teller lassen sich selbst die 27 Länder auf der anderen Seite des Verhandlungstisches nicht auseinanderdividieren oder auf einen fragwürdigen Handel ein.
May steht vor der Quadratur des Kreises: die ökonomisch Suizidgefährdeten in den eigenen Reihen im Zaum zu halten und der EU ein akzeptables Angebot zu machen.
Zwischen den USA und Kanada war der Donnerstag als Deadline für die Verhandlungen gesetzt. Die Deadline wurde ignoriert und stattdessen weiterverhandelt. Auf der Arbeitsebene gibt es laut Bekunden der Teilnehmer Fortschritte, die aber noch nicht ausreichen. Viel Zeit bleibt nicht mehr, da das Gesamtpaket per Gesetz beschlossen werden soll, bevor der neue mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador sein Amt antritt.
Dafür müssen beide Seiten zum 30. September die Gesetzestexte erstellt haben. Ohnehin bleibt fraglich, ob US-Präsident Trump am Ende dem Verhandlungsergebnis zustimmt. Kanada ist damit ein Testballon, wie weit Trump neben aller fragwürdiger Rhetorik bereit ist, gegenüber den westlichen Staaten zu gehen. Es könnte für Transatlantiker ein weiterer Weckruf werden.
In einer jüngsten Umfrage unter US-Unternehmen in China gab mehr als die Hälfte an, durch die chinesische Verwaltung behindert zu werden. Genehmigungen werden nicht oder nur langsam erteilt und Kontrollen besonders aufwendig betrieben. Das Unterbrechen der Lieferketten und Boykottaufrufe von US-Waren sind die nächsten Eskalationsstufen auf chinesischer Seite.
Unterdessen betonen US-Unternehmen, dass sie Monate bis Jahre brauchen um neue Lieferketten einzurichten, wenn die alten plötzlich wegfallen. Sollte dies kurz vor den Wahlen im November geschehen, mag sich die Stimmung noch mehr gegen Trump wenden. Der Punkt ist gekommen, an dem er liefern muss.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 - 1.1300 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
© Christian Buntrock
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