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Chinesisches Exportwachstum überrascht!

08.11.2018  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1433 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1423 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113,62. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,91. EUR-CHF oszilliert bei 1,14552.

Für überraschte Analysten sorgte das chinesische Exportwachstum mit einem Wert von 15,6%, bei Schätzungen von 11,7%. Zugleich legte auch das Importwachstum mit 21,4% überraschend stark zu. Die Analystenerwartungen zum Import lagen bei 14,5%. Die politisch brisanten chinesischen Importe aus den USA fielen mit -1,8% hingegen zum zweiten Mal in Folge.

Diese Daten zeigen damit deutlich Vorzieheffekte gegen weitere Zollerhöhungen durch die US-Regierung auf. Geplant ist nach derzeitigem Stand eine Zollerhöhung im Januar 2019 auf 25% bezogen auf ein Handelsvolumen von 200 Mrd. USD. Die Unternehmen stocken lieber die Vorräte an Gütern auf und können so einen längeren Zeitraum ohne teurere Importe auskommen. Sie sind skeptisch, ob es wirklich zu einer Einigung im Handelsstreit mit China kommt.

Sicher muss hingegen für 2019 mit einem Einbruch des chinesischen Exports gerechnet werden. Zumindest werden die Vorzieheffekte negativ zu spüren sein, da die Lagerhaltung wieder abgebaut wird und dieser Exportanteil wieder wegfällt. Hinzukommen wird ein Rückgang der Nachfrage aufgrund der gestiegenen Unsicherheit, die die US-Regierung ausgelöst hat. Dies zeigen viele Frühindikatoren an, die nach unten gedreht haben.

Als jüngstes Beispiel sei der Orderrückgang für Maschinen um 18% in Japan herangeführt. Abzuwarten bleibt, ob es wirklich zu einer weiteren Verschärfung des Handelskonfliktes kommt. In diesem Fall käme es neben dem Lagerabbau zu einer systematisch niedrigeren Nachfrage nach Gütern aus China.

Ob diese Nachfrage dann wirklich mit einer teureren US-Produktion gestillt wird bleibt abzuwarten. Zumindest kurzfristig ist eine Substitution über Importe aus anderen Drittstaaten wahrscheinlich. Deren Handelsüberschuss wird dann gegenüber den USA steigen, was Washington nicht gerne sieht. Sie sehen, wo die Reise hingeht?

Es ist eindeutig, dass es nur Verlierer in diesem Spiel gibt, wenn es so weiter betrieben wird. Die chinesischen Unternehmen verlieren Umsätze und Gewinn, die US-Unternehmen müssen Lieferketten umstrukturieren und teurere Vorleistungen einkaufen und der US-Konsument zahlt die Gesamtrechnung. Dafür sind ihm zwar gerade die Steuern gesenkt worden.

Aber das dicke Ende der Rechnung kommt noch, wenn sich der Konflikt weiter verschärft. Dies ist mit Steuersenkungen nicht auffangbar.

Wenn sich nicht die radikalen Kräfte um den Sicherheitsberater Bolton auch im Handelskonflikt durchsetzen, sollte somit nach den üblichen Drohungen Trumps kurz vor den endgültigen Verhandlungen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern Ende des Monats eine Einigung erreicht werden.

Seien Sie nicht überrascht, wenn die chinesischen Exporte Anfang 2019 trotzdem den Analysten schwer im Magen liegen.

Mit einem schlechten Gefühl im Bauch gingen auch die italienischen Einzelhändler aus dem vergangenen Monat. Die italienischen Verbraucher hielten sich im September zurück, so dass die Umsätze im Einzelhandel um 0,8% zurückgingen. Dies war der zweitschlechteste Wert der letzten zehn Jahre. Die Analysten hatten mit einem Rückgang von lediglich 0,2% gerechnet.

Auch wenn der Vormonat August ungewöhnlich gut ausfiel und sicherlich der Konsum zum Teil vorgezogen wurde, ist der Einbruch deutlich und passt zu den insgesamt schlechteren Konjunkturdaten Italiens. Wir erinnern an dieser Stelle an die Frühindikatoren für die Verarbeitende Industrie Italiens, die seit Anfang des Monats Kontraktion signalisieren. Wer sich in der politischen Küche den überreifen roten Chilis und der braunen Sauce bedient, darf sich eben am Ende nicht wundern, wenn die Konjunktursuppe nicht mehr schmeckt.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.1290 - 1.1320 neutralisiert den positiven Bias des Euros.


© Christian Buntrock
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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