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Appeasementpolitik Chinas?

13.12.2018  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1370 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1315 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113,44. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128,98. EUR-CHF oszilliert bei 1,1297.

Die internationalen Kapitalmärkte begeben sich auf Erholungskurs. Grund sind neue Töne im Handelsstreit, die auf eine Einigung zwischen den Kontrahenten USA und China hoffen lassen. So ist China in strittigen Bereichen auf die USA zugegangen:

  • Die Töne Pekings im Bereich der angestrebten Technologieführerschaft sind erheblich ruhiger geworden. Teile des "Made in China 2025" Programms sind auf das Jahr 2035 geschoben worden. Mit diesem Programm will China in 10 definierten Wachstumssektoren (u.a. in den Bereichen Robotics, Fahrzeuge und Biotechnologie) die Technologieführerschaft erlangen. Andere Teile sind im Sinne einer Zielreduktion abgemildert worden.

  • Die Rechte an geistigem Eigentum gewinnen in China durch den US Druck wider mehr Beachtung. Die Zusage ist gemacht, geistiges Eigentum besser zu schützen.

  • Die Zölle auf US-Autos sollen von 40% auf 15% gesenkt werden.

  • Die Kontrolle der Umsetzung der Zusagen, insbesondere zum Thema Eigentumsrechte, wird in den Verträgen implementiert.

  • China führt wieder mehr Sojabohnen ein, so importierte das Land gemäß Bloomberg-Schätzungen 1,5 bis 2 Millionen Tonnen der Bohnen in den letzten 24 Stunden. Im September / Oktober sind auf Grund des Handelsstreits nur jeweils 132.000/ 67.000 Tonnen eingeführt worden. Die wirtschaftliche Bedeutung dieses Teils des Handelsstreits ist für die Gesamtheit beider Volkswirtschaften gering, die politische jedoch hoch. Die für Trump wichtige Wählerschaft der Farmer wird so signifikant entlastet und nicht ohne Grund twitterte Trump nach der entsprechenden Abmachung über Agrarexporte "Farmers, I love you!".
Auf der Arbeitsebene finden beide Seiten zusammen, wie auch schon im ersten gescheiterten Versuch vor den Midterm-Wahlen. Avisiert worden sind zudem weitere Treffen zwischen Trump und Xi Jinping. Dies sollte auf einen Einigungswillen der USA schließen lassen. Trotzdem bleibt das Risiko, dass die Amerikaner am Ende zu viel fordern oder die Falken im Weißen Haus sich durchsetzen und den Konflikt weiter eskalieren. In diesen Fall würde der sich lichtende Nebel der Unsicherheit den Blick auf einen Wirtschaftskrieg freigeben. Nach derzeitigem Stand ist aber Optimismus angebracht.

Optimismus war in Theresia May`s Gesicht nach dem gewonnenen Misstrauensvotum mit 200 zu 117 Stimmen nicht zu sehen, sondern die Erschöpfung nach einer weiteren gewonnenen Schlacht. Die Anzahl ihrer Gegenstimmen ist höher als erwartet. Viele Beobachter hatten mit einer Zahl unter 100 gerechnet. Nach dem bisherigen Stand betreiben viele Parlamentarier weiter Realitätsverweigerung und planen für einen ungeregelten Brexit zu stimmen.

Das Misstrauensvotum zeigt, dass ihre Zahl höher ist, als gedacht. Der Druck des Faktischen wird einen Teil der Abtrünnigen wohl umstimmen, es bleibt aber sehr fraglich, ob genug der 258 Parlamentarier der Labour Party mit May für den Brexit-Deal stimmen und abtrünnige Truppen kompensiert werden.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1200 - 30 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH



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