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Brexit: erst verschieben und dann absagen? (CB)

08.01.2019  |  Christian Buntrock
letzten 24 Handelsstunden bei 1,141 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,55. EUR-CHF oszilliert bei 1,12229.

Wie an dieser Stelle mehrfach betont, gleicht der Brexit einem Sprung vom 10-Meterturm. Das erfordert Mut. Wagemut, wenn man sich über den Wasserstand im Becken nicht ganz im Klaren ist ...

So berichtete Reuters gestern, dass gemäß einer Studie der Brexit zum Transfer von Vermögenswerten von 800 Mrd. Pfund aus Großbritannien in die EU führe. Bisher hätten sich 80 Institute für eine Verschiebung von Geldern entschieden.

Wechselt man den Blick von der Finanzwirtschaft in die Realwirtschaft, sieht es ebenfalls düster aus. Mehr als 75% der britischen Industriebetriebe rechnet mit Verzögerungen im Warenhandel. Viele Unternehmen mussten bereits in den letzten Monaten die Auftragsvergabe in die EU einstellen, da die rechtlichen Unsicherheiten zu hoch sind. Zudem stellen die Verbraucher den Kauf hochwertiger Wirtschaftsgüter zurück. Die Auswirkungen sieht man am britischen Automobilmarkt, der den schwersten Einbruch seit der Finanzkrise vor zehn Jahren erleidet. Die Vertreter der Automobilindustrie sprechen gar von einer existenziellen Krise.

Die von der britischen Regierung wiederholt angestrebten Neuverhandlungen lehnt die EU-Kommission konsequent ab. Die Auswirkungen sind aber mittlerweile so deutlich, dass auch die Parlamentarier in London dem Brexit nur noch aus ideologischen, aber nicht mehr aus sachlichen Gründen zustimmen können.

Als Folge mehren sich die Stimmen derer, die den Brexit verschieben wollen. Auf Ministerebene wird bereits offen über die Möglichkeit gesprochen und selbst Premierministerin Theresa May wählt neuerdings vorsichtigere Antworten, wenn es um den Zeitpunkt des Austritts aus der EU geht. Aber was bewirkt eine Verschiebung?

Durch eine Verschiebung könnten sich die Unternehmen besser auf den Brexit vorbereiten, wenn er denn feststeht. Das würde aber zunächst mit einer Verschiebung fraglich bleiben. Wissen um die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen ist nicht vorhanden, da diese weiter verhandelt würden. Die Unsicherheit bliebe also hoch und den Unternehmen nur mehr Zeit, um Produktionskapazitäten zu verschieben.

Sinn macht eine Verschiebung aus politischer Sicht: Für die "Remain" Seite wäre es ein erster Sieg, um im zweiten Schritt ein neues Referendum über den angestrebten Vertrag zu erzwingen. Nachdem die britischen Wähler die Vorwehen des Brexits gespürt haben, sollte eine Wahl über den Brexit eindeutig gegen ihn ausfallen.

Unterdessen zeigen die neuesten Daten aus Frankreich und Deutschland auf, dass der abwärts gerichtete ökonomische Trend zunächst noch anhält. Die deutsche Industrieproduktion fiel im Berichtsmonat November um 1,9% (Prognose 0,3%).

Im Jahresvergleich ergab sich gar ein Rückgang um 4,7% (Prognose -0,8%).

Damit hinterlässt der Handelskonflikt stärkere Bremsspuren in der deutschen Konjunktur als von den Analysten erwartet. Auch die durch den heimischen Konsum getragene französische Konjunktur bekommt keine Unterstützung von außen. Die französische Handelsbilanz fiel im November mit -5,09 Mrd. Euro etwas schlechter aus, als von den Analysten mit -4,9 Mrd. Euro erwartet. Die Leistungsbilanz enttäuschte mit einem Minus von 2,8 Mrd. Euro nach zuvor
-0,3 Mrd. Euro.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250 - 80 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH



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