Kann sich Erdogan Politik gegen die USA leisten?
09.01.2019 | Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1441 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,141 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,86. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,55. EUR-CHF oszilliert bei 1,12229.
Der türkische Präsident Erdogan versucht weiter seinen Einfluss in Syrien auszubauen und will die kurdischen Milizen in Syrien militärisch bekämpfen. Geplant ist dazu das weitere völkerrechtswidrige Eindringen auf syrisches Territorium, falls die US-Truppen sich wie von US-Präsident Trump angekündigt aus Syrien zurückziehen.
Nach einem aus türkischer Sicht positiven Gespräch mit Trump verärgert Erdogan die US-Seite, indem er dem Berater für nationale Sicherheit John Bolton das Gespräch über den Umgang mit den kurdischen Milizen verweigert. Stattdessen kündigte er im Parlament an, die mit den USA verbündeten Kurden bekämpfen zu wollen. Aus wirtschaftlicher Sicht hat Erdogan wieder etwas Rückenwind.
Die Türkei steht - den Marktkräften sei Dank - wieder besser dar, als zur Mitte des vergangenen Jahres. Die Türkei hatte das Problem eines starken Verfalls der Lira, einer hohen Inflation und negativer Kapitalbilanz. Die Abwertung der türkischen Lira wurde durch den Eingriff der türkischen Zentralbank gestoppt, indem diese die Leitzinsen radikal auf 24 % erhöhte. Durch die Schwäche der Währung konnte die Türkei sich den Import vieler Güter nicht mehr leisten, gewann aber an Wettbewerbsfähigkeit auf der Exportseite hinzu.
Aus den gestiegenen Exporten und eingebrochenen Importen resultierte für die letzten Berichtsmonate eine positive Leistungsbilanz. Eine positive Leistungsbilanz bedeutet wiederum, dass die Türkei per Saldo nicht von ausländischem Kapital abhängig ist, da die Exporte an Waren und Dienstleistungen die Importe übersteigen. Das heißt nicht, dass es der türkischen Wirtschaft wieder gut geht.
Die bestehende Inflationsrate von ca. 20% behindert das Wirtschaftswachstum und ausländische Investitionen. Auch die politische Unsicherheit regt in der Türkei nicht zu Investitionen an. Trotzdem ist die Türkei in wichtigen Branchen (Tourismus, Textilindustrie, Kfz-Zulieferindustrie) wettbewerbsfähiger geworden.
Solange die türkische Regierung nicht in die Geldpolitik eingreift, also zu früh auf ein Senken der Zinsen drängt und keine weiteren exogenen Schocks dazukommen, wird auch die Inflationsrate wieder sinken. Genau an dieser Stelle kommt wieder die Politik ins Spiel. Die USA sind der viertwichtigste Exportmarkt für das immer noch angeschlagene Land. Allein die Drohung von Sanktionen würde die türkische Wirtschaft sehr schädigen. Erdogan kann sich vor diesem Hintergrund noch keinen weiteren Konflikt leisten. Ob er das auch weiß, bleibt abzuwarten.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250 - 80 neutralisiert diese Bewertung.
Viel Erfolg!
© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH
Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Der türkische Präsident Erdogan versucht weiter seinen Einfluss in Syrien auszubauen und will die kurdischen Milizen in Syrien militärisch bekämpfen. Geplant ist dazu das weitere völkerrechtswidrige Eindringen auf syrisches Territorium, falls die US-Truppen sich wie von US-Präsident Trump angekündigt aus Syrien zurückziehen.
Nach einem aus türkischer Sicht positiven Gespräch mit Trump verärgert Erdogan die US-Seite, indem er dem Berater für nationale Sicherheit John Bolton das Gespräch über den Umgang mit den kurdischen Milizen verweigert. Stattdessen kündigte er im Parlament an, die mit den USA verbündeten Kurden bekämpfen zu wollen. Aus wirtschaftlicher Sicht hat Erdogan wieder etwas Rückenwind.
Die Türkei steht - den Marktkräften sei Dank - wieder besser dar, als zur Mitte des vergangenen Jahres. Die Türkei hatte das Problem eines starken Verfalls der Lira, einer hohen Inflation und negativer Kapitalbilanz. Die Abwertung der türkischen Lira wurde durch den Eingriff der türkischen Zentralbank gestoppt, indem diese die Leitzinsen radikal auf 24 % erhöhte. Durch die Schwäche der Währung konnte die Türkei sich den Import vieler Güter nicht mehr leisten, gewann aber an Wettbewerbsfähigkeit auf der Exportseite hinzu.
Quelle: Bloomberg; eigene Darstellung
Aus den gestiegenen Exporten und eingebrochenen Importen resultierte für die letzten Berichtsmonate eine positive Leistungsbilanz. Eine positive Leistungsbilanz bedeutet wiederum, dass die Türkei per Saldo nicht von ausländischem Kapital abhängig ist, da die Exporte an Waren und Dienstleistungen die Importe übersteigen. Das heißt nicht, dass es der türkischen Wirtschaft wieder gut geht.
Die bestehende Inflationsrate von ca. 20% behindert das Wirtschaftswachstum und ausländische Investitionen. Auch die politische Unsicherheit regt in der Türkei nicht zu Investitionen an. Trotzdem ist die Türkei in wichtigen Branchen (Tourismus, Textilindustrie, Kfz-Zulieferindustrie) wettbewerbsfähiger geworden.
Quelle: Bloomberg; eigene Darstellung
Solange die türkische Regierung nicht in die Geldpolitik eingreift, also zu früh auf ein Senken der Zinsen drängt und keine weiteren exogenen Schocks dazukommen, wird auch die Inflationsrate wieder sinken. Genau an dieser Stelle kommt wieder die Politik ins Spiel. Die USA sind der viertwichtigste Exportmarkt für das immer noch angeschlagene Land. Allein die Drohung von Sanktionen würde die türkische Wirtschaft sehr schädigen. Erdogan kann sich vor diesem Hintergrund noch keinen weiteren Konflikt leisten. Ob er das auch weiß, bleibt abzuwarten.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250 - 80 neutralisiert diese Bewertung.
Viel Erfolg!
© Christian Buntrock
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Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.
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