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Woher kommen die Sorgen der FED?

31.01.2019  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1496 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1406 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,8. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125,08. EUR-CHF oszilliert bei 1,14225.

Der US-Notenbank Präsident Jerome Powell verkündete im Anschluss an die Sitzung der Notenbank, dass die US-Wirtschaft sich in einem guten Zustand befinde. Sorgen bereite das langsame Wachstum in China, Europa, der Brexit, der Handelsstreit sowie der Regierungsstillstand. Daher sei Risikomanagement angesagt, um einen besseren Informationsstand zu erhalten. Der Normalisierungsprozess in der Geldpolitik werde früher und mit einer höheren Bilanzsumme abgeschlossen werden.

Bei der Aufzählung der im Markt liegenden Risiken stimmen wir Powell zu. Den Zustand der US-Wirtschaft bezeichnen wir aber als "vordergründig gut". Die von uns bereits kommentierte Rücknahme der Wachstumsprognosen auch durch das Budgetoffice des Kongresses spricht an dieser Stelle Bände. Die US-Wirtschaft kann schlicht durch die hausgemachten Probleme keine Zinserhöhungen mehr vertragen. Dafür ist das Wirtschaftswachstum in den USA zu sehr kreditgetrieben. Sobald die Zinsen steigen, wird es für die Wirtschaftssubjekte schmerzlich.

Schmerzlicher, als in einer einkommensbasierten Volkswirtschaft wie der EU. Powells Analyse, dass sich die US-Wirtschaft in einem guten Zustand befinde, ist damit zu hinterfragen. Sie sitzt vielmehr auf einem Pulverfass an Schulden, das vorsichtig gemanagt werden will. Das Aussetzen der Zinserhöhungen ist somit notwendig und richtig. Die Unsicherheit an den Märkten ist ohnehin hoch und konjunkturgefährdend.

Personifiziert sitzt sie im Weißen Haus und zeichnet gerade verantwortlich für die Themen Handelsstreit mit China, damit langsames Wachstum in China, kommender Handelsstreit mit der EU, Regierungsstillstand sowie die Verschärfung der US-Schuldenproblematik. Durch seine eigene Politik

hat US-Präsident Trump letztlich Recht, wenn er sich gegen Zinserhöhungen der Fed ausspricht.

Die Organisation Transparency International hat in dieser Woche ihren Korruptionswahrnehmungsindex für 2018 vorgestellt. (https://www.transparency.de/) Dabei musste sie feststellen, dass die Korruption weltweit ansteigt, insbesondere auch in den westlichen Demokratien. Deutschland hat sich in dem erstellten Punkteranking im Vergleich zum Vorjahr leicht verschlechtert. Von 100 möglichen Punkten erreichte es 80 Punkte, nach zuvor 81 Punkten. Die USA verloren gar vier Punkte und kommen auf 71 Punkte.

Bedeutung bekommt das Ranking, da die negativen Auswirkungen von Korruption auf die Struktur und Wettbewerbsfähigkeit eines Landes hoch sind. Je höher die Korruption und je niedriger die Rechtssicherheit, desto geringer sind die Direktinvestitionen aus dem Ausland und desto höher die Kapitalmittelabflüsse aus dem Land.

Wie eine Kapitalanlage nach Renditechance und Risiko beurteilt wird, verhält es sich auch bei der Auswahl von Investitionsstandorten. Je niedriger die Korruption, desto höher die Investitionssicherheit, also ein geringeres Risiko bei gleicher Rendite. Die westlichen Demokratien konnten sich in den letzten Jahrzehnten immer auf diesen Wettbewerbsvorteil verlassen. Die gebotene Rechtssicherheit und das faire Durchsetzen von Regeln lockten Kapital und gut ausgebildete Menschen an. Diesen Vorteil gilt es nicht zu verspielen.

Das Gegenmodell zu einem auf Freiheit und Offenheit beruhenden Rechtssystem wird gerade in China entworfen. In dem Land wird ein orwellsches System der Überwachung eingeführt, das viel persönliche Freiheiten nimmt, aber auch regelkonformes Verhalten erzwingen will. So sieht die Kommunistische Partei Chinas die Bekämpfung der Korruption als eine ihrer wichtigsten Aufgaben an. Auch in Indien hat man sich des Themas angenommen. Die konservative Regierung hatte über Nacht das Bargeld abgeschafft und die Bevölkerung gezwungen, auf elektronische Zahlungssysteme zu wechseln.

Es gilt für die westlichen Länder, sich verstärkt des Themas anzunehmen, aber zugleich die persönliche Freiheit des Einzelnen zu erhalten. Sollte auf Sicht der nächsten Jahre China mit seinem Weg erfolgreicher sein als Europa oder die USA, werden Fragen aufgeworfen, die unserem Demokratieverständnis widersprechen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250 - 80 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH



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