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Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte!

06.02.2019  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1387 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1388 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,81. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125,04. EUR-CHF oszilliert bei 1,13905.

Die negativen Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China bleiben das Thema Nummer Eins in der internationalen Wirtschaftspresse und der wichtigste Faktor für die internationalen Kapitalmärkte. Selbst die ökonomischen Suizidversuche des britischen Parlaments schaffen es nicht, dieses Thema vom ersten Platz zu verdrängen. Wie auch schon im Fall des Brexits löst der Streit Unsicherheit und Angst aus, ist aber faktisch vorteilhaft für die EU.

Quantifiziert wurden die Auswirkungen des Handelsstreits durch die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung. Dieses ständige Organ der Generalversammlung der Vereinten Nationen veröffentlichte in einer Studie das Ausmaß, in dem Drittstaaten vom Handelsstreit zwischen den USA und China aufgrund von Umlenkungseffekten profitieren. Die jeweilige zusätzliche Zollerhebung seitens der beiden Kontrahenten hat drei mögliche Effekte auf den internationalen Handel:
  • 1) Handelsumlenkung an Dritte
  • 2) Verbleib des Handels bei China / den USA, Vereinnahmung der Zölle
  • 3) Kein Handel / aber: vielleicht Produktion im Land.

Dabei ist der auftretende Wohlfahrtsverlust unter Punkt drei hoch, Punkt zwei ist von der US-Administration gewünscht und Punkt eins ist der zu 80 % auftretende Effekt. Die Studie gibt ein Beispiel aus dem Maschinenbau, das wir hier übernehmen wollen. Durch die US-Zölle sind Maschinenimporte aus China in der Höhe von 33 Mrd. USD betroffen.

Hierdurch verschieben sich Käufe zu Exporteuren anderer Länder in der Höhe von 27 Mrd. USD, 4 Mrd. USD verbleiben bei chinesischen Unternehmen und 2 Mrd. USD entfallen an Handel. Fraglich ist, ob der entfallene Handel durch US-Maschinenbauer gedeckt werden kann oder an dieser Stelle Bedarf unbefriedigt bleibt.

Die Studie zeigt zudem auf, welche Länder in welcher Höhe vom Handelsumlenkungseffekt profitieren. Für die EU wird ein zusätzliches Handelsvolumen von 70 Mrd. USD angenommen. Dabei werden in Höhe von 50 Mrd. USD chinesische Güter in den USA ersetzt und in der Höhe von 20 Mrd. USD US-Güter in China.

Nach einem herzlichen Dank an den amtierenden US-Präsidenten stellen wir zudem fest, dass sich durch den Streit die EU-Exporte um 0,9% erhöhen. Nach dem negativen psychologischen Effekt sollte der realwirtschaftliche also positiv ausfallen. In Relation zu ihren Exporten profitieren Mexiko und Vietnam am stärksten. Der Export dieser Länder steigt um 5,9% bzw. 5%. Eine Gesamtübersicht zeigen wir Ihnen in der unten stehenden Grafik auf.

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Den Preis für die Zollerhöhungen zahlen am Ende die Verbraucher in China und den USA. Auch wenn viele Güter ersetzt werden, kommen nach Einführung der Zölle Anbieter zum Zug, die vorher nicht wettbewerbsfähig waren. Folglich bieten diese ihre Güter zu einem höheren Preis an.

Auf der Datenseite gab der ISM-Non Manufacturing Index mit einem Wert von 56,7 etwas nach (Vorwert: 57,6 Punkte) und lag unter den Erwartungen der Analysten mit 57,1 Punkten. Damit verbleibt der Index deutlich im expansiven Bereich.

Kurz vor der Kontraktion steht hingegen der Markit-Einkaufsmanagerindex für das Vereinigte Königreich. Für den Januar fiel der wichtige Services Indikator von 51,2 auf 50,1. Der Composite Indikator ging von 51,4 auf 50,3 zurück. Vor dem Brexit versuchen viele Unternehmen zu beziehende Leistungen vorzuziehen, soweit es möglich ist. Diese Effekte stützen noch. Ich rechne mit einem weiteren Rückgang der PMIs in den nächsten Monaten unter die 50-Punktemarke.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250 - 80 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH



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