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Und täglich grüßt der Brexit

08.02.2019  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1337 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1325 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,43. EUR-CHF oszilliert bei 1,13597.

Es ist deutlich der Druck für alle Beteiligten zu spüren, noch zu einer Einigung in den Brexit-Verhandlungen zu kommen:
  • Die Bank of England (BOE) erklärte gestern auf ihrer Pressekonferenz, dass der Schaden durch den Brexit signifikant ansteigt.

  • Die BOE senkte ihre Wachstumsprognose für das UK von 1,7% auf 1,2%.

  • Bei dem Besuch von Premierministerin May bei EU Kommissionspräsident Junker wurde vereinbart, wieder Verhandlungen in der nächsten Woche aufzunehmen.

  • Labour Chef Corbyn bietet seine Hilfe - wenn auch unter Bedingungen - an.

Es bleibt offen, ob es am Ende wirklich zu einer Einigung kommt. Die Zeit des Taktierens ist aber vorbei. Dabei gilt: je knapper die Zeit, desto besser die Position von Premierministerin May. In London wohlgemerkt, nicht in Brüssel. Je deutlicher die Auswirkungen eines harten Brexits werden, desto weniger Abgeordnete könnten sich offen gegen eine Einigung mit der EU stellen.

Es funktioniert nicht, mit den Populisten zu stimmen, wohl wissend, dass eine Mehrheit den richtigen Weg der Einigung geht, der aber schlicht unbeliebt ist. Die Populisten waren nämlich bisher in der Mehrheit. Mit dem im UK verursachten Abschwung, werden ihre Chancen bei der nächsten Wahl im Einklang mit den BIP-Wachstumsraten sinken. Auch die EU wird von sich behaupten wollen, alles Mögliche für eine Einigung unternommen zu haben. Somit halte ich eine Verschiebung des Brexits für das wahrscheinlichste Szenario.

Im Thema Handelsstreit hat sich zuletzt etwas Pessimismus breit gemacht, da die amerikanisch-chinesischen Verhandlungen ins Stocken geraten sind. Die US-Vertreter Lighthizer und Mnuchin äußern sich hinsichtlich gemachter Fortschritte zurückhaltend. US-Präsident Trump geht nicht - wie vorher angekündigt - davon aus, dass er den chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Februar treffen wird.

Somit sorgen sich die Kapitalmarktteilnehmer darum, dass es im März zur nächsten Zollausweitung kommen wird. Auch wenn wir uns über die an dieser Stelle beschriebenen Handelsumlenkungseffekte freuen, wird der Kapitalmarkt diese Effekte kurzfristig nicht für Europa einpreisen. Es überwiegt die Angst vor einer Eskalation des Konfliktes.

Überdeckt werden die positiven Effekte von den bevorstehenden Handelsgesprächen zwischen der EU und den USA. Der für die EU zuständige US-Botschafter Sondland hat bereits im Vorfeld zu den Verhandlungen mit Drohgebärden begonnen. In einem Interview in Brüssel warf er Junker vor, das US-Vertrauen zu missbrauchen. Es bleibt zu hoffen, dass die EU genauso zusammensteht wie in den Brexit-Verhandlungen und trotz Drohungen eine hohe Standfestigkeit aufweist. Wir werden sie brauchen.

Mit Besorgnis nehmen wir die Positionsänderung aus Paris zur neuen Gas-Richtlinie in Brüssel zur Kenntnis. Durch diese Richtlinie wird das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 deutlich an Rentabilität verlieren. Es stellt sich die Frage, in wie weit wir auf die deutsch-französische Freundschaft vertrauen können, wenn es darauf ankommt. Frankreich hat Deutschland in dem Projekt bisher unterstützt, gegen die zuwiderlaufenden Interessen der USA, aber auch Polens und der Ukraine.

Letztere wollen schlicht an der Durchleitung des Gases selber Geld verdienen und ein politisches Machtinstrument in der Hand haben. Ziel der USA ist es, Deutschland Flüssiggas zu einem höheren Preis verkaufen zu können, als es gegenüber Russland bezahlen muss. Das Frankreich genau dann einen Positionswechsel vollzieht, wenn es darauf ankommt, sollte der deutschen Politik in Erinnerung bleiben. Für die anstehenden Verhandlungen mit den USA zu den Handelsfragen verheißt dies nichts Gutes.


Welche Daten waren von Bedeutung?

Deutschland:

• Handelsbilanz Dezember: 13,9 Mrd. EUR, erwartet 16,5 Mrd. EUR
• Exporte: 1,5%, erwartet 0,4%
• Importe: 1,2% erwartet 1,2%


Frankreich:

• Industrieproduktion Dezember 0,8% , erwartet 0,6%
• Produktion verarbeitendes Gewerbe: 1,0%, erwartet 1,1%

Italien:

• Industrieproduktion Dezember -0,8%, erwartet 0,4%

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250 - 80 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH



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