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EZB bleibt bei lockerer Geldpolitik

08.03.2019  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1206 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1177 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111,07. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,46. EUR-CHF oszilliert bei 1,13117.

Auf der gestrigen Sitzung der Europäische Zentralbank wurde das Beibehalten der lockeren Geldpolitik beschlossen. Die EZB signalisierte, dass es in 2019 keine Zinserhöhungen geben würde. Diskutiert wurde sogar die Festlegung darauf, dass es bis mindestens März 2020 nicht zu einer solchen kommen würde. Entschieden wurde ebenfalls, neue längerfristige Geldspritzen für Banken (TLTROs) zur Verfügung zu stellen. Begründet werden die Maßnahmen mit dem gesenkten Wirtschaftsausblick der EZB.

Sie erwartet nur noch ein Wirtschaftswachstum von 1,1% für die Eurozone. Bisher lagen die Erwartungen bei 1,7%. Gleichwohl rechnet sie nicht mit einer Rezession, sondern sieht die Wahrscheinlichkeit für eine solche als "sehr gering" an. Positiv hervorgehoben wurden das Lohnwachstum, der sich stetig verbessernde Arbeitsmarkt und der ansteigende Konsum. Als Gefahren wurden die bereits bekannten Herausforderungen beschrieben: Der Umgang mit dem Handelsstreit, der Brexit und mangelnder Reformwille der Politik.

War die Festlegung zur Zinspolitik und der Beschluss zu den TLTRO‘s bereits jetzt schon notwendig? Die TLTRO-Pakete sind gemäß der Begründung der EZB als Abfederung für den geldpolitischen Übergang gedacht und fallen nach bisherigem Kenntnisstand auch nicht so umfangreich aus, wie die Vorgängerpakete. Den Banken Planungssicherheit in diesem Punkt zu geben, ist absolut schlüssig.

Die Festlegung in der Zinspolitik hat aber weniger mit Planungssicherheit, denn mit Vollkaskomentalität zu tun. Sollte die EZB bei jeder konjunkturellen Delle von ihrer geplanten Zinspolitik abweichen, werden wir auch in 2020 keine Zinserhöhungen sehen. Argumente dagegen lassen sich immer finden.

Gegen eine Eintrübung der Aussichten hilft die beschlossen Zinspolitik nicht, sollten sich die Aussichten aber bessern, hat die EZB sich in ihren Möglichkeiten beschränkt.

Der notwendige Anpassungsdruck in auch nur marginaler Stärke durch Zinserhöhungen auf Staaten und Unternehmen bleibt so mit Sicherheit aus. Damit auch die Notwendigkeit, Strukturen zu verbessern. Zusätzlich wird die Option verschenkt, früher Handlungsspielraum für die nächste Krise zu eröffnen.

Die chinesischen Handelsdaten sind auf den ersten Blick ernüchternd ausgefallen. Der Überschuss in der chinesischen Handelsbilanz war zum Berichtsmonat Februar mit 4,12 Mrd. USD deutlich geringer, als von den Analysten erwartet. Diese rechneten mit einem Überschuss von 26 Mrd. USD. Die Exporte gingen dabei um 20,7% zurück, erwartet worden ist ein Rückgang um 5,0%. Die Importe sanken um 5,2%, gegenüber Erwartungen von -0,6%. Es stellt sich damit die Frage, ob der Handelsstreit deutlichere Spuren hinterlässt, als bisher erwartet worden ist.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Ein Blick in die Historie zeigt, dass die Handelsbilanz traditionell zum Februar oder März rückläufig ist. In den Jahren 2017 und 2018 kam es sogar zu Handelsbilanzdefiziten. Ein Rückgang durch den Handelsstreit kann also aus der Datenreihe allein noch nicht gesehen werden. Eine fundierte Aussage darüber ist erst im April möglich, wenn die Handelsbilanz bezogen auf das gesamte erste Quartal mit den Vorjahresquartalen verglichen werden kann. Auch der Exportrückgang passt in das historische Bild, erst ein weiterer Rückgang im März müsste als Alarmsignal gewertet werden.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1,1100 - 1,1520 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH



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