Showdown im Handelsstreit
10.05.2019 | Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1229 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1174 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,72. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123,21. EUR-CHF oszilliert bei 1,13891.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China erreicht heute einen seiner Höhepunkte. Fest steht, dass mit Beginn des heutigen Tages die USA weitere Zölle in Höhe von 25% auf chinesische Produkte im Wert von 200 Mrd. USD in Kraft gesetzt haben. Chinesische Gegenmaßnahmen sind angekündigt. Fest steht aber auch, dass für die bisher schon entsendeten Waren noch ein rechtlicher Bestandsschutz gilt. Erst die Waren, die am heutigen Tag verschifft werden, sind von den neuen Zöllen betroffen. Damit verbleibt - sollten die Verhandlungen scheitern - ein Zeitfenster von 2-3 Wochen, um zu einer Einigung zu kommen.
Die Chancen, dass es an diesem Wochenende zu einer Einigung kommt, haben sich verschlechtert. Beide Seiten testen die Schmerzgrenze der anderen Seite aus.
Trotzdem erwarten wir am Ende der Verhandlungen eine Einigung. Wenn nicht heute, dann in den nächsten Wochen.
Zu viel steht für beide Seiten auf dem Spiel. US-Präsident Trump kann sich ein Jahr vor der nächsten Präsidentschaftswahl keine große Eskalation leisten. Dass die USA aus einer Position der Stärke verhandeln, ist ein Bluff. Das BIP der USA sah im ersten Quartal mit 3,2% fantastisch aus. Ein Blick auf die bei nur + 1,4% liegenden Nettoeinkäufe (also abzüglich Lagerhaltung!) der inländischen Wirtschaftssubjekte zeigt eine Lücke in der Entwicklung auf, die geschlossen werden will.
Auch die Preiswirkungen der bisher erhobenen Zölle sollten in den nächsten Quartalen bei den US-Verbrauchern ankommen. Manche langfristigen Wirtschaftsgüter sind zwar nicht in dem Warenkorb für die Inflationsentwicklung vorhanden, gleichwohl wird ein Rückgang im Konsum für solche Güter feststellbar sein. Die entstehende Unzufriedenheit wird die US-Regierung zu spüren bekommen.
Mit den aufgelegten Konjunkturpakten über 600 Mrd. USD, dem Senken der Mindestreserveanforderungen und dem Auflegen von weiteren Infrastrukturanleihen hat die chinesische Regierung dem Land Medizin für eine Eskalation und einen Abschwung verabreicht. Trotzdem wird China und auch die Weltwirtschaft durch die Störung der Lieferketten und wohlfahrtsmindernde Umlenkungseffekte getroffen werden.
Für die Ölmärkte könnte in den nächsten Wochen der Streit zwischen den USA und dem Iran bedeutsamer werden. Den USA ist es mit ihrer Politik gelungen, den Iran de facto zu isolieren. Durch die Androhungen von US-Sanktionen gegenüber jedem Land oder Unternehmen, dass mit dem Iran handelt, wird eine Wirtschaftskrise im Iran ausgelöst. Die iranische Regierung hat daraufhin den noch im Vertrag gebundenen Mitgliedern eine Frist von 60 Tagen gesetzt, die Sanktionspolitik der USA zu umgehen.
Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich haben das Ziel ausgegeben, den Vertrag am Leben halten. Das hierfür gegründete Unternehmen Instex ist immer noch nicht handlungsfähig. Zugleich ist man nicht in der Lage, europäische Unternehmen zu schützen, die mit dem Iran Handel treiben. Europa, aber auch die drei
Instex Gründer teilten am Donnerstag mit, dass man vom Iran die Einhaltung des Abkommens erwarte. Dass man seinen Teil nur auf dem Papier, aber nicht durch Handlungen einhält, offenbart die Schwäche Europas schonungslos. Europa hätte die gleiche Erwartungshaltung veröffentlichen können verbunden mit der Ankündigung staatlich Öl aus dem Iran zu kaufen und die Importmengen an LNG aus den USA anzupassen.
Sicherlich würden die USA Europa dafür drohen, aber auch anfangen, es zu respektieren. Wer politisch eigenständig sein will, muss auch so handeln. Die USA werden ihre Regimechange-Politik im Iran fortsetzen. Sei es politisch, wenn es nach dem Sicherheitsberater Berater John Bolton geht, als wohl auch militärisch. Europa hat eine andere Position, aber schaut aufgrund politischer Schwäche nur zu.
Wenn US-Präsident Trump sagt: "Handelskriege sind leicht zu gewinnen", so irrt er! Das zeigt China. Es ist bald an uns Europäern zu zeigen, dass es nicht korrekt heißt: "Handelskriege gegen Europa sind leicht zu gewinnen."
Fazit:
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 - 1.1400 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH
Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China erreicht heute einen seiner Höhepunkte. Fest steht, dass mit Beginn des heutigen Tages die USA weitere Zölle in Höhe von 25% auf chinesische Produkte im Wert von 200 Mrd. USD in Kraft gesetzt haben. Chinesische Gegenmaßnahmen sind angekündigt. Fest steht aber auch, dass für die bisher schon entsendeten Waren noch ein rechtlicher Bestandsschutz gilt. Erst die Waren, die am heutigen Tag verschifft werden, sind von den neuen Zöllen betroffen. Damit verbleibt - sollten die Verhandlungen scheitern - ein Zeitfenster von 2-3 Wochen, um zu einer Einigung zu kommen.
Die Chancen, dass es an diesem Wochenende zu einer Einigung kommt, haben sich verschlechtert. Beide Seiten testen die Schmerzgrenze der anderen Seite aus.
Trotzdem erwarten wir am Ende der Verhandlungen eine Einigung. Wenn nicht heute, dann in den nächsten Wochen.
Zu viel steht für beide Seiten auf dem Spiel. US-Präsident Trump kann sich ein Jahr vor der nächsten Präsidentschaftswahl keine große Eskalation leisten. Dass die USA aus einer Position der Stärke verhandeln, ist ein Bluff. Das BIP der USA sah im ersten Quartal mit 3,2% fantastisch aus. Ein Blick auf die bei nur + 1,4% liegenden Nettoeinkäufe (also abzüglich Lagerhaltung!) der inländischen Wirtschaftssubjekte zeigt eine Lücke in der Entwicklung auf, die geschlossen werden will.
Quelle: Bloomberg, Solvecon Invest.
Auch die Preiswirkungen der bisher erhobenen Zölle sollten in den nächsten Quartalen bei den US-Verbrauchern ankommen. Manche langfristigen Wirtschaftsgüter sind zwar nicht in dem Warenkorb für die Inflationsentwicklung vorhanden, gleichwohl wird ein Rückgang im Konsum für solche Güter feststellbar sein. Die entstehende Unzufriedenheit wird die US-Regierung zu spüren bekommen.
Mit den aufgelegten Konjunkturpakten über 600 Mrd. USD, dem Senken der Mindestreserveanforderungen und dem Auflegen von weiteren Infrastrukturanleihen hat die chinesische Regierung dem Land Medizin für eine Eskalation und einen Abschwung verabreicht. Trotzdem wird China und auch die Weltwirtschaft durch die Störung der Lieferketten und wohlfahrtsmindernde Umlenkungseffekte getroffen werden.
Für die Ölmärkte könnte in den nächsten Wochen der Streit zwischen den USA und dem Iran bedeutsamer werden. Den USA ist es mit ihrer Politik gelungen, den Iran de facto zu isolieren. Durch die Androhungen von US-Sanktionen gegenüber jedem Land oder Unternehmen, dass mit dem Iran handelt, wird eine Wirtschaftskrise im Iran ausgelöst. Die iranische Regierung hat daraufhin den noch im Vertrag gebundenen Mitgliedern eine Frist von 60 Tagen gesetzt, die Sanktionspolitik der USA zu umgehen.
Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich haben das Ziel ausgegeben, den Vertrag am Leben halten. Das hierfür gegründete Unternehmen Instex ist immer noch nicht handlungsfähig. Zugleich ist man nicht in der Lage, europäische Unternehmen zu schützen, die mit dem Iran Handel treiben. Europa, aber auch die drei
Instex Gründer teilten am Donnerstag mit, dass man vom Iran die Einhaltung des Abkommens erwarte. Dass man seinen Teil nur auf dem Papier, aber nicht durch Handlungen einhält, offenbart die Schwäche Europas schonungslos. Europa hätte die gleiche Erwartungshaltung veröffentlichen können verbunden mit der Ankündigung staatlich Öl aus dem Iran zu kaufen und die Importmengen an LNG aus den USA anzupassen.
Sicherlich würden die USA Europa dafür drohen, aber auch anfangen, es zu respektieren. Wer politisch eigenständig sein will, muss auch so handeln. Die USA werden ihre Regimechange-Politik im Iran fortsetzen. Sei es politisch, wenn es nach dem Sicherheitsberater Berater John Bolton geht, als wohl auch militärisch. Europa hat eine andere Position, aber schaut aufgrund politischer Schwäche nur zu.
Wenn US-Präsident Trump sagt: "Handelskriege sind leicht zu gewinnen", so irrt er! Das zeigt China. Es ist bald an uns Europäern zu zeigen, dass es nicht korrekt heißt: "Handelskriege gegen Europa sind leicht zu gewinnen."
Fazit:
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 - 1.1400 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH
Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.
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Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.