Uneinigkeit in der Bank of England und in Washington
08.11.2019 | Christian Buntrock
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Die Zeit der Einigkeit innerhalb der Bank of England (BoE) ist vorüber. Der gestrige Beschluss, die Zinsen wie vom Markt erwartet konstant bei 0,75% zu belassen, wurde per Mehrheitsvotum von 7:2 beschlossen. Lange Zeit stellte sich die BoE auf den Standpunkt, dass Zinserhöhungen trotz der Diskussion um den Brexit wahrscheinlicher seinen als Zinssenkungen. Nach einer Phase der neutralen Positionierung passte Notenbankgouverneur Carney die Kommunikation jetzt weiter an und sieht erhöhte Abwärtsrisiken für die Wirtschaftsentwicklung.
Ein Blick auf den britischen Geldmarkt oder die Wirtschaftsdaten zeigt deutlich: Zinssenkungen sind nur noch eine Frage der Zeit. Die BoE hat lange versucht, eine Fassade mit einem glänzenden Narrativ aufrecht zu erhalten: Die britische Wirtschaft hält die Brexit-Unsicherheit aus. Fakt ist, dass zuletzt die Industrieproduktion mit -1,8% stärker einbrach als erwartet (-0,8%). Ebenso leidet das Verarbeitende Gewerbe, zuletzt -1,7%, erwartet -0,4%, auch die Arbeitslosigkeit steigt, wenn auch vom Niveau der Vollbeschäftigung ausgehend.
Bände spricht die Datenreihe zum Wachstum der Bruttoanlageinvestitionen:
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Unter Berücksichtigung der Abschreibungen ist der britische Kapitalstock seit 2018 rückläufig. Dieser ist aber die Grundlage und Voraussetzung für zukünftiges Wachstum. Retten kann die BoE Großbritannien nicht, das ist Aufgabe der Politik.
Zinssenkungen würden aber helfen die Zeit besser zu überstehen, bis eine Entscheidung gefallen ist.
1973 trat Großbritannien der EU bei. Die Wirtschaft befand sich damals in einer tiefen Rezession. Geplant ist, 2020 aus der EU auszutreten. Die Rezessionswahrscheinlichkeit liegt aktuell bei 50%. So schließt sich der Kreis.
Auf 50 % mag mancher Marktteilnehmer auch die Wahrscheinlichkeit für einen Handelsdeal nach den jüngsten Nachrichten setzen. Der Widerstand gegen die Rücknahme von Zöllen in Washington sei beträchtlich. Interne wie externe Berater sehen so die Position der USA geschwächt. Zwar bestätigten die USA die zuerst aus China stammenden Nachrichten, es bleibt der Roulettefaktor Trump.
Entscheidet er sich noch um? Oder nutzt er das Bestehen des Widerstandes noch für einen Bluff via Twitter kurz vor Ende der Verhandlungen? Diese Taktik hat er in der Vergangenheit bereits öfter angewendet. Der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten ist in Takt und unsere Börsenampel steht auf Grün, aber: in der heutigen Zeit schlägt die Volatilität an der Börse über Twitter ein.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 - 80 negiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Christian Buntrock
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