Viele Fronten im US-Handelskrieg
04.12.2019 | Christian Buntrock
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Die Anzahl der geöffneten Fronten bzw. erzwungenen Abkommen durch die US-Handelspolitik ist beeindruckend: China, die Europäische Union (insb. Frankreich), Kanada, Mexiko, Japan, Südkorea, Brasilien, Argentinien.
Wir haben an dieser Stelle immer wieder die Frage aufgeworfen, ob die USA diese Anzahl der Konflikte durchhalten und gewinnen können. Bisher bietet sich - mit den Ausnahmen Chinas - das Bild eines unkoordinierten Hühnerhaufens, der sich weder organisieren noch wehren kann.
Die Hauptschläge der USA werden daher gegen China geführt. Angegriffen wird durch die USA nicht nur über die Zollpolitik, sondern vermehrt über das Beeinflussen von Investitionsentscheidungen in anderen Ländern. (Beispiel Deutschland: gegen North Stream 2, für LNG Importe, gegen Kauf von Huawei-Ausrüstung)
Verstärkt werden soll diese Vorgehensweise über die neu geschaffene Behörde "United States International Development Finance Corporation". Diese Institution soll Entwicklungsländern u.a. Alternativen zum Kauf von chinesischer Telekommunikationstechnologie aufzeigen.
Immerhin darf die Behörde hierbei auf ein Budget von 60. Mrd. USD zurückgreifen. Diskutiert wird in Washington unter anderem über Eigenkapitalbeteiligungen oder Kreditvergaben an Unternehmen, um so Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen zu nehmen. Einfluss kann dabei auf die Rivalen Huaweis ausgeübt werden, ebenso wie auf die Käuferseite der Güter.
Der Handelsstreit wird damit um eine Facette reicher und vermutlich noch wirkungsvoller als bisher geführt. Denn Zölle schaden langfristig der Wettbewerbsfähigkeit dessen, der sie erhebt. Werden aber Skaleneffekte und Folgegeschäfte beim Gegenspieler verhindert, verlangsamt sich sein Fortschritt. In diesem Fall ist es wie beim Fußball: Wer selbst nicht spielen kann, verhindert per Blutgrätsche, dass die gegnerische Mannschaft es tut. Der Schiedsrichter (WTO) ist bereits in deutscher Bezirksligamanier umgehauenworden (per Nichtneubesetzung).
Für die Aktienmärkte verheißt der Dezember eigentlich einen schönen Jahresausklang. Über die letzten 30 Jahre war die Monatsrendite im DAX 21 mal positiv mit einer durchschnittlichen Rendite von 5,40%. Dagegen stehen 9 Verlustjahre mit einer durchschnittlichen Rendite von -4,26%. Und in diesem Jahr? Im Zweifel schlägt der Handelsstreit die Saisonalität.Wie 2018! Außer Trumptwittert dieMärkte hoch!
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 - 80 negiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Christian Buntrock
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