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Zwischenrallye an den Märkten, Inflationsdaten voraus

12.09.2022  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0081 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0045 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 142,96. In der Folge notiert EUR-JPY bei 144,12. EUR-CHF oszilliert bei 0,9675.

Die Aktienmärkte schlossen in der letzten Woche positiv, der Dax gewann um 1,43% hinzu, der EURO STOXX50 konnte 1,64% zulegen. Kauffreude herrschte ebenso an den US-Märkten, so stieg der S&P500 um 1,53%. Aus technischer Sicht haben die Märkte noch etwas Platz nach oben:

Für den deutschen Aktienmarkt sehen wir die obere Handelsrange des Abwärtstrends bei 13.600 Punkten, für den STOXX600 liegt der Widerstand bei 440 Punkten, beim S&P500 bei 4.200 Punkten. Im unserem Hauptszenario sollten die Indizes in diesen Bereichen wieder nach unten abprallen. Sie sehen es richtig, dass wir den aktuellen Anstieg wiederum als eine Bärenmarktrallye ansehen.

Gespannt dürfen wir in dieser Woche auf die Inflationsdaten und die darauf folgende Marktreaktionen sein.


Blick auf die Woche: US-Inflationsdaten könnten die Märkte bewegen

Am Dienstag könnten die US-Inflationsdaten von den Markteilnehmer sehr unterschiedlich aufgenommen werden. Es wird erwartet, dass Gesamtverbraucherpreisindex im Jahresvergleich von 8,5% auf 8% fällt, während zugleich der Verbraucherpreisindex ohne Energie und Nahrungsmittel von 5,9% auf 6,1% steigen sollte.

Eigentlich hat sich die US-Notenbank in den letzten Sitzung deutlich geäußert: abgestellt wird auf die Entwicklung der Core-Daten, also auf den mutmaßlichen Anstieg ohne Energie und Nahrungsmittel. Offen bleibt, ob der Markt richtig zugehört hat. Der Fed Präsident Jerome Powell hat trotz deutlicher Aussagen mehrere Anläufe - bis zum Event in Jackson Hole benötigt - , um mit seiner Aussage bei dem Marktteilnehmern durchzudringen. Es ist gut möglich, dass fallende Inflationsraten des viel beachteten Gesamtindex vom Markt zunächst freudig aufgenommen werden und erst in der Zweitreaktion auf die Core-Daten geachtet wird.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


In diesen Sinne: Falls der Markt aufgrund der Dienstagdaten in Feierlaune gerät, feiern Sie mit, aber denken Sie daran, die Party auch schnell wieder zu verlassen.


Wie weit geht der Zinserhöhungszyklus?

Zwischen den Prognosen zur Inflation und den Analystenschätzungen zur den Aktiengewinnen besteht eine Parallele: bei beiden wird freudig hinterher gelaufen. So, wie die Inflation steigt, werden auch die Prognosen zu den Leitzinsen angezogen. Die Zentralbanken entscheiden nach eigener Aussage ebenfalls nicht auf der Basis ihrer Prognosen. Die nächsten Zinsschritte im Euroraum und in den USA erfolgen an Hand der jüngsten Datenlage.

Ein Blick auf die Erwartungshaltung der Entscheidungsträger in der Fed, die im "Dot-Plot" angezeigt wird, zeigt ein Austoppen der Zinsen in 2023 auf und ein tieferes Niveau in 2024. Ob dies wirklich die Auffassung der beteiligten Personen darstellt oder die Zinserwartungen der Marktteilnehmer auf der mittelfristigen Ebene verankern solle, lassen wir an dieser Stelle offen.

Als Alternative könnte ein Blick in die historischen Charts helfen:

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Betrachten Sie den Zeitraum der Ölkrise und damit die 70‘er und 80‘er Jahre. Hier mussten die kurzfristigen Zinsen über die Inflationsrate erhöht werden, um die Preissteigerungen in den Griff zu bekommen. Die Inflation wurde im Anschluss mit einer über Jahre andauernden positiven Realverzinsung gezähmt. Für andere Länder galt in der Vergangenheit die gleiche Regel.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


So hat Großbritannien die Inflation in der Vergangenheit erst in den Griff bekommen, nachdem die Leitzinsen über mehrere Jahre über der Inflationsrate lagen. Als Gegenspiel können Sie die Türkei nehmen, die Zentralbank darf auf Grund des politischen Drucks die Leitzinsen nicht über die Inflationsrate setzen, ein Fortbestand der Inflation ist die Folge.

Bleiben Sie also für das Szenario offen, dass die aktuelle Entwicklung nicht in 2023 erfolgreich bekämpft wird und die Inflation auf erhöhtem Niveau verharrt. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund vorliegender Leistungsbilanzdefizite der Eurozone.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0300 - 1.0330 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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