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Märkte weiter schwach - Lage bei Gold - Energiemärkte in Deutschland kritisch

19.09.2022  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 0,9999 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 0,9995 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 143,17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 143,15. EUR-CHF oszilliert bei 0,96571.


Die Lage an den Aktienmärkten

Die Aktienmärkte haben in der letzten Woche wieder einen Übergang aus einer Bärenmarktrallye in einen fallenden Trend ausgebildet. Zwar sind jederzeit Gegenbewegungen möglich, trotzdem bleibt die Marktlage angespannt und die Börsenampel auf „Rot“. Aus technischer Sicht drohen deutliche Abverkäufe im Dax unter der Marke von 12.400 Punkten, im STOXX600 unter 400 Punkten. In beiden Fällen würden dann die Tiefs aus dem März letzten Jahres und dem Juni / Juli diesen Jahres unterschritten.

Die US-Märkte sehen etwas konstruktiver aus, befinden sich aber ebenfalls im Abwärtstrend. Der nächste Unterstützungsbereich im S&P500 liegt bei 3.750-3.800 Punkten. Der wichtigste Termin in dieser Börsenwoche ist die Leitzinsentscheidung der Federal Reserve am Mittwochabend um 20:00. Während eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte als sicher angesehen werden darf, könnte der Ausblick der Federal Reserve die Märkte deutlich bewegen.


Markttechnik: Gold ist angeschlagen!

In der letzten Woche ist Gold auf Wochenschlusskursbasis unter die Unterstützung im Bereich 1.690-1.700 USD / Unze gefallen. Aus technischer Sicht hat sich damit die Lage deutlich eingetrübt, sofern es nicht zu einer plötzlichen Gegenbewegung in dem Edelmetall kommt. Die nächsten Unterstützungen liegen bei 1.600 und 1.550 USD.

Für einen in US-Dollar handelnden Investor ist die Lage damit kritisch. Für einen in EUR handelnden Investor ist ebenfalls Vorsicht geboten, gleichwohl fängt die Euroschwäche einen Teil der Verluste wieder auf und diversifiziert das Portfolio. Werfen wir einen Blick auf die beiden Gründe der Goldschwäche:
  • Die US-Notenbank hebt die Zinsen stärker an, als vom Markt erwartet wurde.
  • Die Realverzinsung ist zwar immer noch negativ (was positiv für Gold ist), aber steigt an.

Die Anleger am Finanzmarkt bauen aktuell Goldpositionen ab, wie sich aus den Managed Money Net Positions ergibt. Im Fall eines weiteren Abverkaufs könnte sich allerdings eine Chance für Anleger eröffnen. Sollte die Federal Reserve bei einem Einbruch der US-Konjunktur zögerlich werden und die Inflation sich als hartnäckig erweisen, steigt die Wahrscheinlichkeit einer großen Gegenbewegung. (Siehe Prognosepfeile für das Szenario)

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Anleger aus dem Euroraum sollten für sich beurteilen, ob sie das der Vertrauen in die EZB und die Strukturpolitik der EU haben, die Inflation zu bekämpfen und die EU wieder zu Leistungsbilanzüberschüssen zu führen. In Abhängigkeit von der Antwort und aktueller Portfoliostruktur könnte eine Positionsgröße entsprechend angepasst werden.

In unserem Multi-Asset Fonds halten wir aktuell Gold im Umfang von 2,52% des Fondsvolumens.


Werden zusätzliche Kohlekraftwerke im Winter laufen?

Diese Frage stellt sich für Deutschland weiterhin, also auch nach dem Beschluss des Bundeswirtschaftsministerium zur Kohleverstromung. Bisher gibt es feste Zusagen von lediglich zwei Kraftwerken, eine davon gehört dem auf Staatshilfe angewiesenem Uniper. Unterdessen ist aus der Branche zu vernehmen, dass die vom Ministerium geschaffenen Rahmenbedingungen keinen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichen und daher eine Kapazitätsbereitstellung zwar möglich, aber offen sei.

Problematisch für die Kraftwerksbetreiber sind die kurzen Laufzeiten bis zum 30.04.2023, die den Unternehmen eröffnet werden. In dieser kurzen Laufzeit können sie nicht die zum Wiederanlauf benötigten Investitionen einholen.

Trotz der prekären Lage bleibt die Energieversorgung ideologiegerieben. Wie soll die Energieversorgung im nächsten Sommer bezahlbar bereitgestellt werden, wenn die AKWs nicht mehr laufen und zugleich auf Kohlekraftwerke de facto verzichtet wird?

Bisher verwies das Ministerium auf die Möglichkeit, auf letztere zuzugreifen. Mit was für einem Preiseffekt ist auf dem angespannten Energiemarkt zu rechnen, wenn die AKWs, die 6% des Angebots stellen, wegfallen und dann auch der Ersatz in Form von Kohle in 2023 gestrichen wird?

Mit einem Negativen! Berücksichtigt werden muss nämlich zusätzlich die Insolvenz- und Betriebsschließungsquote und den damit einhergehenden Nachfragerückgang nach Strom. Der Markt wird auf ein neues Gleichgewicht schrumpfen. Viele Unternehmen produzieren aktuell mit Strom, den sie günstig auf Termin eingekauft haben. Diese Produktion wird sukzessive stillgelegt, viele Betriebe planen Schließungen und Verlagerungen der Betriebsstätten. Das senkt die Nachfrage.

Aus gleichem Grund sinkt der Bedarf nach Gas ebenfalls, so dass die Chancen der Regierung, die angestrebte Füllquote zu erreichen, steigt. Für die entlassenen Arbeitnehmer, die aufgrund der Situation keine neue Stelle finden, hat die Regierung auch eine Lösung parat: das Bürgergeld.


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0300 - 1.0330 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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