Moderne Amerikanische Politik: Dumm oder Finster?
22.09.2022 | Matt Piepenburg
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Was Washington aber nicht sagt, ist, dass sich diese "Stärke" allein am Yen und Euro bemisst, die beide einbrechen; zwei einbrechende Währungen also, die selbst nicht über die Reservewährungsmacht verfügen, um sich währungsstärkende Zinssatzerhöhungen leisten zu können. Im direkten Vergleich zum chinesischen Yuan können die USA dann schon viel weniger prahlen…Kurz: Der USD ist alles andere als stark.
Die inhärente Kaufkraft des USD wurde, wie oben erklärt, durch jahrhundertelange Entwertung so sehr kastriert, dass der US-Dollar heute gerade noch das beste Pferd im Schlachthof der westlichen Währungen ist.
Profitable Kriegstrommeln
Warum um alles in der Welt sollten die USA jetzt wegen der Ukraine mit den Säbeln rasseln oder den chinesischen Bären zwicken wegen Taiwan? Warum nur, angesichts aller Verfehlungen und klaren Lügen in puncto Inflationsrealismus, Rezessionswortakrobatik, Währungssterben, unrückzahlbare Schulden etc.? Damit sich Demokratie und Freiheit verbreiten kann, wenn man dem Underdog zur Seite steht, ungeachtet der Opfer?
Nun, einer unserer berühmtesten Underdogs, Generäle und Präsidenten, George Washington, mahnte schon vor 200 Jahren, man müsse genau solche außenpolitischen Verstrickungen meiden. "Wahrhaftig aufgeklärte und unabhängige Patrioten", so Washington, kümmerten sich um das Wohlergehen innerhalb der eigenen Grenzen und nicht um Kriege, fernab der Grenzen in der Peripherie. Diesen Mahnungen zum Trotz haben die Vereinigten Staaten schon viel Zeit mit Kämpfen außerhalb der eigenen Grenzen verbracht, anstatt Einigkeit im Inneren aufzubauen.
Warum?
Ein trauriges aber empirisch bestätigtes Argument lautet, dass Krieg, historisch betrachtet, gut ist für sinkende Wirtschaftsleistungen und problematische Aktienmärkte. Im März 2018 verfasste ich eine fast schon unheimlich vorausschauend wirkende Analyse darüber, inwieweit der US-Aktienmarkt den Krieg liebt; zudem warnte ich vor Eskalationen gegenüber Russland und China.
Insbesondere beschäftigte ich mich mit den historischen Daten der sogenannten "Kriegsdividende". Hierbei werden alle US-Märkte erfasst, die positiv auf Destabilisierung jenseits der US-Grenzen reagieren. Heißt nur: Auch wenn Generäle wie Washington und Eisenhower vor solchen Konflikten gewarnt hatten, finden Wall Street und Rüstungsunternehmen, die in Washington Lobby machen, großen Gefallen an einem schönen Krieg.
Warum?
Weil Krieg die US-Märkte nährt. Konflikte im Ausland sorgen für massive Zuflüsse von Kapital, das es in die relative Sicherheit der USA zieht.
Während des Irakkriegs suchten dreistellige Milliarden-Vermögen eilig Unterschlupf in den US-Märkten, während im Irak NATO-Bomben landeten. Zwischen 2003 und 2008 stieg der Dow kontinuierlich an. Während des Vietnamkriegs (in dem 58.000 Amerikaner und 1,2 Millionen Vietnamesen getötet wurden) stieg der Dow um 53%. Als der Krieg endete, kam es prompt zu Marktverlusten, und zwar starken. Während des 1.Weltkriegs (1914-18) hatte sich der Dow fast verdoppelt. Während des 2.WK stieg der Dow um 164% - zwischen Pearl Harbor 1941 und dem VJ-Day (Sieg über Japan).
Angesichts solcher Zahlen drängt sich die Frage auf, ob die Entsendung einer intellektuell kindergartenreifen Kamala Harris zu Friedensverhandlungen (?) mit Putin Anfang 2022 von vorneherein eine Idee gewesen ist, die zum Scheitern bestimmt war. War Pelosis jüngster Besuch in Taiwan ein Bekenntnis zur Verteidigung der Freiheit? Oder gab es düstere, versteckte Motive, wie etwa Kriegstreiberei in Zeiten ökonomischer Katastrophen im eigenen Land?
Bewegen sich die USA in die entgegengesetzte Richtung der amerikanischen Gründungsväter?
Wie die Geschichte bestätigt, führt jede Schuldenkrise zu einer Finanzkrise, einer Marktkrise, einer Währungskrise, sozialen Unruhen, einer politischen Krise und letztendlich zu extrem autoritären und zentralisierten Kontrollen seitens radikal Linker oder Rechter.
Bedenkt man, welchen Zentralisierungsgrad unsere eindeutig ruinierten aber dennoch zentralgesteuerten Märkte, Wirtschaften und politischen Entscheidungsprozesse schon erreicht haben und vergegenwärtigt man sich, wie stark und weit sich das unverblümte Lügen, die sich rächenden Politikvorstöße, die unfinanzierbaren Kosten und Schulden schon etabliert haben im neuen Normalzustand Post-COVID/-Sanktionen, dann liegt folgende Frage auf der Hand: Ist es möglich, dass die USA auf ein ähnlich autoritäres Schicksal zusteuern?
Ist es möglich, dass Amerika, indem es die deutlichen Warnungen von Persönlichkeiten wie George Washington, Thomas Jefferson, Andrew Jackson, Benjamin Franklin und Dwight Eisenhower ignoriert, heute in die entgegengesetzte Richtung der eigenen Gründungsprinzipien marschiert? Ist es möglich, dass die eindeutig scheiternden Politikansätze im Umgang mit Inflation, Rezession, Außenpolitik (wie oben erklärt) mehr als nur dumme Fehler sind, sondern Hinweise auf eine Konspiration, die Übleres im Sinn hat?
Werden unsere Märkte, Wirtschaften, Währungen und persönlichen Freiheitsrechte auf dem Altar der Ordnung, Kontrolle, der Sicherheit und des Schutzes geopfert? Wirkt Washington vorsätzlich am Entstehen neuer Klassen aus Herren und Leibeigenen mit, wobei Erstere Stimulusschecks und Zuschüsse vergeben, damit die letzteren nicht nach den Mistgabeln greifen?
Wie man am Beispiel der 1930er in Europa oder der Lockdowns der 2020er lernen konnte, ist Angst (sei sie viral, militant oder ökonomisch) ein mächtiges Instrument der Kontrolle - sie verwandelt revolutionären Zorn in formbare Untertänigkeit.
Nur so ein Gedanke.
© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM
Dieser Artikel wurde am 10. August 2022 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.
Hinweis Redaktion: Herr Piepenburg ist Referent der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 4. & 5. November 2022 in München stattfindet.