Aufstieg des Goldes in Zeiten sinkender Weisheit
14.12.2022 | Matt Piepenburg
Angesichts der jüngsten Medienberichte zur Implosion der Kryptobörse FTX, die uns einmal mehr einen politisierten und manipulierten Markt vor Augen führen, der voller Illusionen und Betrug steckt, lässt sich auch der Aufstieg des Goldes etwas leichter vorhersehen.
Doch zuvor eine kleine philosophische Überlegung…
Moderne Politik: Hohes Amt, Wenig Weisheit & Verstand
Ich habe häufig auf La Rochefoucaulds Maxime verwiesen, der zufolge die höchsten Ämter selten, wenn überhaupt, von den größten Geistern ausgefüllt werden.
Nirgends zeigt sich das deutlicher als in den Hallen des physisch beeindruckenden aber intellektuell leerstehenden Eccles Building in der Constitution Ave in Washington DC (Fed-Hauptquartier), wo seit mehr als einem Jahrhundert die freimarktliche Preisfindung durch eine lange Abfolge von US-Notenbankvorsitzenden verfassungswidrig verzerrt wird.
Dass schwerer offener Betrug und inflationäre Währungsentwertung als medial ignoriertes geldpolitisches Tagesgeschäft des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) durchgehen kann (also Staatsanleihemonetisierung in Billionenhöhe durch Billionen Mausklickdollars) hätte eigentlich etwas Komisches, wäre da nicht die große Tragik der lähmenden Folgeeffekte für ganz normale Menschen…
Wieder und wieder wurden wir Zeuge, wie die Federal Reserve - von Greenspan bis Powell - Fehler über Fehler machte und Fauxpas um Fauxpas beging - von falsch abgesteckten Inflationsnarrativen (Stichwort: "vorübergehend") bis hin zur Umdefinierung einer "Rezession" als "nicht-rezessiv".
Und gleichzeitig frisiert die Federal Reserve (zusammen mit ihrem Team "Kreatives Schreiben" im Statistikamt des amerikanischen Arbeitsministeriums, BLS) auch noch vorsätzlich überall die statistischen Berechnungen - von der falsch dargestellten Verbraucherpreisinflation bis hin zur künstlichen U6-Arbeitslosenquote.
Nachdenken über das philosophisch Noble bei unehrlichen Amtsträgern
Wer sich mit der philosophischen Entwicklung des Begriffes der Weisheit (und den Definitionsschwierigkeiten) beschäftigt (von den Alten Griechen, vor- und postmodernen Europäern, romantischen Emersonianern bis hin zu den gequälten Russen und erleuchteten Konfuzianern), wird erkennen, dass Weisheit - Zeit-, Kultur- und Sprache-übergreifend - mit der Fähigkeit in Verbindung gebracht wird, Fehler einzugestehen und dann aus ihnen zu lernen; schließlich ergeben sich auf dem Lebensweg des Menschen unzählige Gelegenheiten, aufschlussreiche Fehler zu begehen.
Was nun die öffentlichen "Mea Culpas" und großen aufschlussreichen "Ich lag falsch" - Momente angeht, scheinen unsere Zentral- und Geschäftsbanker hier schwer gescheitert zu sein.
Unfehlbare Banker oder außergewöhnlich gute "Fingerzeiger"?
Nicht nur, dass Bankenführungen kaum oder keine Verantwortung für ihre vielen finanziellen, politischen oder moralischen Sünden übernehmen oder etwa Reue dafür gezeigt hätten (man denke nur an Mrd. $-Bailouts, eine 0-von-10-Treffsicherheit bei Rezessionsprognosen oder die Schaffung der historisch größten und finanzhebellastigsten Vermögensblase mit einhergehendem Vermögenstransfer).
Sie haben auch ein bemerkenswertes Talent, mit dem Finger auf irgendjemand anderen (Putin et al.) zu zeigen oder die Schuld irgendeiner anderen Sache (COVID oder Kohle) in die Schuhe zu schieben. Bloß nie bei sich selbst suchen! - oder bei den Derivate-Toxinen und unrückzahlbaren Schuldenbergen, die sie selbst erzeugt haben…
Zusammenfassend: Allem Anschein nach leben wir heute in Zeiten großer Veränderungen und Turbulenzen, aber eben auch in Zeiten mit sehr geringer Verantwortlichkeit, Transparenz und somit - Weisheit.
Dauerhaftes Mittelmaß
Stattdessen wird die Welt - von Washington bis Wall Street, von Tokyo bis Brüssel, von Kanada bis Australien und von Brainard bis Draghi - in zunehmendem Maße von Figuren geführt (links, rechts, Mitte), die im besten Fall das dauerhafte Mittelmaß ganz knapp übertreffen und zu nicht viel mehr fähig sind als zu einem überbezahlten Repertoire an Satz- und Worthülsen sowie abgelesenen Prompter-Plattitüden. Nicht aber zu wirklichem ökonomischen Verstand, Aufrichtigkeit oder persönlicher Weisheit.
Solche Mittelmäßigkeit und Mangel an Weisheit in hohen Ämtern schwappt jedoch weit über das Zentrum politischer Macht und Führungspositionen hinaus; auch im Privatsektor und in den öffentlichen Märkten gedeihen sie in der Tat gleich gut, was alle, die die Welt vor und nach Enron vor Augen haben, ganz sicher wissen werden…
Moderne Dystopie: High-Tech mit wenig Weisheit
Im Kontext der jüngsten Skandale und Schlagzeilen über das erschütternde Versagen bei FTX ist inzwischen genug über den eindrucksvollen Mix aus Betrug, Finanzhebeln und korrupter (bezahlter) Politik gesagt/ geschrieben wurden, so dass ich an dieser Stelle keine zusätzlichen mathematischen Details liefern brauche.
Leider sind FTXs skandalöse Machenschaften im Umgang mit Anlegergeldern (à la Madoff) sowie Fremdkapital/ Finanzhebeln (à la Bear Stearns) nichts Neues.
Schon längst haben die umfassenderen Sünden im Rahmen des Mindestreserve-Bankwesens, historischer Überschuldung sowie einer Geldpolitik, die Billionenbeträge per Mausklick herstellt, dafür gesorgt, dass ehrlicher Kapitalismus praktisch zur Strecke gebracht wurde und wir heute in einem zum Scheitern verurteilten Finanzsystem leben, dessen Zerstörungspotential die jüngsten FTX-Schlagzeilen in den Schatten stellt.
Ich denke dabei an 1.) die hebelvergiftete MERC, dem Wirken Leo Melameds und Alan Greenspans in den 1980ern sei Dank, 2.) an eine völlig vorprogrammierte börsliche Papiergoldpreisfindung, 3.) an das Bankenwesen nach Glass-Steagall (man denke an Larry Summers), als Banken wie Hedgefonds mitspekulieren durften und die Konten ihrer Einleger in gehebelte Munition verwandelten oder 4.) an den offenen Betrug (legalisierte Fälschung), der heute als alltägliche Geldpolitik unserer Zentralbanken durchgeht.
Würden mehr Leute verstehen, wie Banken wirklich arbeiten und welche falschen Idole hinter Expertenmasken stecken, es würde letztlich Chaos ausbrechen, wovor auch Henry Ford gewarnt hatte.
Doch zuvor eine kleine philosophische Überlegung…
Moderne Politik: Hohes Amt, Wenig Weisheit & Verstand
Ich habe häufig auf La Rochefoucaulds Maxime verwiesen, der zufolge die höchsten Ämter selten, wenn überhaupt, von den größten Geistern ausgefüllt werden.
Nirgends zeigt sich das deutlicher als in den Hallen des physisch beeindruckenden aber intellektuell leerstehenden Eccles Building in der Constitution Ave in Washington DC (Fed-Hauptquartier), wo seit mehr als einem Jahrhundert die freimarktliche Preisfindung durch eine lange Abfolge von US-Notenbankvorsitzenden verfassungswidrig verzerrt wird.
Dass schwerer offener Betrug und inflationäre Währungsentwertung als medial ignoriertes geldpolitisches Tagesgeschäft des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) durchgehen kann (also Staatsanleihemonetisierung in Billionenhöhe durch Billionen Mausklickdollars) hätte eigentlich etwas Komisches, wäre da nicht die große Tragik der lähmenden Folgeeffekte für ganz normale Menschen…
Wieder und wieder wurden wir Zeuge, wie die Federal Reserve - von Greenspan bis Powell - Fehler über Fehler machte und Fauxpas um Fauxpas beging - von falsch abgesteckten Inflationsnarrativen (Stichwort: "vorübergehend") bis hin zur Umdefinierung einer "Rezession" als "nicht-rezessiv".
Und gleichzeitig frisiert die Federal Reserve (zusammen mit ihrem Team "Kreatives Schreiben" im Statistikamt des amerikanischen Arbeitsministeriums, BLS) auch noch vorsätzlich überall die statistischen Berechnungen - von der falsch dargestellten Verbraucherpreisinflation bis hin zur künstlichen U6-Arbeitslosenquote.
Nachdenken über das philosophisch Noble bei unehrlichen Amtsträgern
Wer sich mit der philosophischen Entwicklung des Begriffes der Weisheit (und den Definitionsschwierigkeiten) beschäftigt (von den Alten Griechen, vor- und postmodernen Europäern, romantischen Emersonianern bis hin zu den gequälten Russen und erleuchteten Konfuzianern), wird erkennen, dass Weisheit - Zeit-, Kultur- und Sprache-übergreifend - mit der Fähigkeit in Verbindung gebracht wird, Fehler einzugestehen und dann aus ihnen zu lernen; schließlich ergeben sich auf dem Lebensweg des Menschen unzählige Gelegenheiten, aufschlussreiche Fehler zu begehen.
Was nun die öffentlichen "Mea Culpas" und großen aufschlussreichen "Ich lag falsch" - Momente angeht, scheinen unsere Zentral- und Geschäftsbanker hier schwer gescheitert zu sein.
Unfehlbare Banker oder außergewöhnlich gute "Fingerzeiger"?
Nicht nur, dass Bankenführungen kaum oder keine Verantwortung für ihre vielen finanziellen, politischen oder moralischen Sünden übernehmen oder etwa Reue dafür gezeigt hätten (man denke nur an Mrd. $-Bailouts, eine 0-von-10-Treffsicherheit bei Rezessionsprognosen oder die Schaffung der historisch größten und finanzhebellastigsten Vermögensblase mit einhergehendem Vermögenstransfer).
Sie haben auch ein bemerkenswertes Talent, mit dem Finger auf irgendjemand anderen (Putin et al.) zu zeigen oder die Schuld irgendeiner anderen Sache (COVID oder Kohle) in die Schuhe zu schieben. Bloß nie bei sich selbst suchen! - oder bei den Derivate-Toxinen und unrückzahlbaren Schuldenbergen, die sie selbst erzeugt haben…
Zusammenfassend: Allem Anschein nach leben wir heute in Zeiten großer Veränderungen und Turbulenzen, aber eben auch in Zeiten mit sehr geringer Verantwortlichkeit, Transparenz und somit - Weisheit.
Dauerhaftes Mittelmaß
Stattdessen wird die Welt - von Washington bis Wall Street, von Tokyo bis Brüssel, von Kanada bis Australien und von Brainard bis Draghi - in zunehmendem Maße von Figuren geführt (links, rechts, Mitte), die im besten Fall das dauerhafte Mittelmaß ganz knapp übertreffen und zu nicht viel mehr fähig sind als zu einem überbezahlten Repertoire an Satz- und Worthülsen sowie abgelesenen Prompter-Plattitüden. Nicht aber zu wirklichem ökonomischen Verstand, Aufrichtigkeit oder persönlicher Weisheit.
Solche Mittelmäßigkeit und Mangel an Weisheit in hohen Ämtern schwappt jedoch weit über das Zentrum politischer Macht und Führungspositionen hinaus; auch im Privatsektor und in den öffentlichen Märkten gedeihen sie in der Tat gleich gut, was alle, die die Welt vor und nach Enron vor Augen haben, ganz sicher wissen werden…
Moderne Dystopie: High-Tech mit wenig Weisheit
Im Kontext der jüngsten Skandale und Schlagzeilen über das erschütternde Versagen bei FTX ist inzwischen genug über den eindrucksvollen Mix aus Betrug, Finanzhebeln und korrupter (bezahlter) Politik gesagt/ geschrieben wurden, so dass ich an dieser Stelle keine zusätzlichen mathematischen Details liefern brauche.
Leider sind FTXs skandalöse Machenschaften im Umgang mit Anlegergeldern (à la Madoff) sowie Fremdkapital/ Finanzhebeln (à la Bear Stearns) nichts Neues.
Schon längst haben die umfassenderen Sünden im Rahmen des Mindestreserve-Bankwesens, historischer Überschuldung sowie einer Geldpolitik, die Billionenbeträge per Mausklick herstellt, dafür gesorgt, dass ehrlicher Kapitalismus praktisch zur Strecke gebracht wurde und wir heute in einem zum Scheitern verurteilten Finanzsystem leben, dessen Zerstörungspotential die jüngsten FTX-Schlagzeilen in den Schatten stellt.
Ich denke dabei an 1.) die hebelvergiftete MERC, dem Wirken Leo Melameds und Alan Greenspans in den 1980ern sei Dank, 2.) an eine völlig vorprogrammierte börsliche Papiergoldpreisfindung, 3.) an das Bankenwesen nach Glass-Steagall (man denke an Larry Summers), als Banken wie Hedgefonds mitspekulieren durften und die Konten ihrer Einleger in gehebelte Munition verwandelten oder 4.) an den offenen Betrug (legalisierte Fälschung), der heute als alltägliche Geldpolitik unserer Zentralbanken durchgeht.
Würden mehr Leute verstehen, wie Banken wirklich arbeiten und welche falschen Idole hinter Expertenmasken stecken, es würde letztlich Chaos ausbrechen, wovor auch Henry Ford gewarnt hatte.