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Börsenampel springt auf "Grün", Inflation in Deutschland rückläufig

31.03.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0907 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0824 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 132,77. In der Folge notiert EUR-JPY bei 144,81. EUR-CHF oszilliert bei 0,99641.

Mit dem jüngsten Kursanstieg über 14.800 Punkte springt unsere DAX-Börsenampel auf „Grün“. Die Maßnahmen der Zentralbanken haben zumindest auf kurzfristiger Zeitebene die Märkte beruhigt, die Volatilität ist an den Märkten wieder auf das Niveau vor der SVB-Krise gefallen. Es eröffnet sich weiteres Anstiegspotential für den DAX.

Schauen wir auf die Saisonalität, ergibt sich auch von dieser Seite Unterstützung: im April zahlen viele Unternehmen Dividenden, ein Teil der Liquidität fließt wieder als zusätzliche Nachfrage in den Markt. Laut Berechnungen der HSBC steigt der DAX gemessen ab dem Jahr 2000 in einem 6-Wochenzeitfenster von Ende März bis Anfang Mai um durchschnittlich 5% mit einer Wahrscheinlichkeit von 65%. Für die US-Märkte ergibt sich ein ähnliches Bild. Im Zeitraum von 1995 bis 2021 beträgt die Monatsrendite des Aprils im S&P500 ca. 2,6%. Der April ist damit der ertragreichste aller Monate in diesem Zeitfenster.

Eine Garantie für Kurssteigerungen ist die Empirie nicht. Die Börsenampel schaltet bei Unterschreiten der 14.500 Punkte-Marke wieder auf "Gelb". Unter 13.800 Punkten springt die Ampel auf "Rot".


Ist die Krise mit den bisherigen Maßnahmen eingedämmt?

Mit den Maßnahmen der Zentralbanken in den USA und Europa wurde die Krise kurzfristig eingedämmt, gelöst sind die Probleme noch nicht. In den Bankbüchern schlummern hohe Buchverluste in den Anleiheportfolien. Zwar scheinen die europäischen Banken gut kapitalisiert, offen bleibt aber, ob es nicht noch zu Dominoeffekten im internationalen Bankensystem kommen könnte.

An dieser Stelle lohnt sich beispielsweise ein Blick nach Japan. Die Banken in dem Land haben traditionell ein geringes Verhältnis von Krediten zu Einlagen. In der Folge werden die Einlagen der Kunden im japanischen Bankensystem in überdurchschnittlicher Höhe in den Anleihemärkte investiert. Die Verluste bei ausländischen Anleihen beliefen sich bereits Ende Dezember bei den drei größten japanischen Banken auf insgesamt etwa 3 Billionen Yen, hinzu kommen weitere 1,4 Billionen Yen an nicht realisierten Verlusten bei ausländischen Anleihen für regionale Banken. Diese Verluste kann die Bank of Japan nicht per Geldschöpfung ohne Auswirkungen auf die Devisenmärkte ausgleichen.

Die Buchverluste scheinen bisher beherrschbar zu sein. Konstatiert werden muss aber eine weltweite Anspannung im Bankensystem, die auch weiterhin anhalten wird. Der Markt hat sich an diesen Zustand zunächst gewöhnt, zusätzlicher Stress – z.B. aus den Verlusten von US-Gewerbeimmobilienkrediten – könnte die Sorgen aber wieder marktwirksam aufflammen lassen.


Inflation in Deutschland im Rückwärtsgang

Die Inflation hat sich in Deutschland deutlich abgeschwächt, vor allem dank des Rückgangs des Erdgaspreises, der aufgrund der Auswirkungen des Ukrainekrieges stark angestiegen war. Die Verbraucherpreise stiegen im März um 7,8%, verglichen mit 9,3% im Februar. Von den Analysten war im Durchschnitt ein Anstieg um 7,5% erwartet worden. Fraglich ist jedoch, ob die Kerninflationsrate - bei der volatile Posten wie Lebensmittel und Energie herausgerechnet werden – sich im Gleichschritt bewegt.

An dieser Stelle hilft ein Blick nach Spanien. Dort hat sich die Gesamtinflationsrate im März auf 3,1% fast halbiert. Jedoch ist die Kerninflationsrate nur leicht auf 7,5% gesunken. Laut Analysten von Bloomberg deuten Daten aus den Bundesländern darauf hin, dass sich die Kerninflation in Deutschland von 5,4% im Februar auf 5,7% im März beschleunigte.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Das Schreckgespenst Inflation wird uns noch erhalten bleiben. Zwar ist die Inflationsrate durch Basiseffekte rückläufig, die EZB stellt aber – berechtigterweise – auf die Kerninflationsrate ab. Vor diesem Hintergrund ist der jüngste Anstieg der Goldpreise – als Krisenindikator - verständlich.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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