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DAX auf Jahreshoch – ZEW-Konjunkturerwartungen im Sinkflug – Lohnsteigerungen im UK

19.04.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0974 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0934 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 134,3. In der Folge notiert EUR-JPY bei 147,38. EUR-CHF oszilliert bei 0,98403.


DAX auf Jahreshoch

Zum vierten Mal in Folge kam es zu einem neuen Jahreshoch im DAX, damit könnte in den nächsten Tagen die psychologisch wichtige Marke von 16.000 Punkten erreicht werden. Das nächste Ziel wäre das Allzeithoch bei 16.290 Punkten. Spätestens an dieser Marke sollten Rücksetzer eingeplant werden. Unterstützung für die deutschen Werte könnte sicherlich aus China kommen, über dessen positive Entwicklung wir gestern an dieser Stelle berichtet haben. Vor diesem Hintergrund sind neue Rekordstände gut möglich, solange kein Störfeuer als der Geopolitik kommt.


ZEW-Konjunkturerwartungen im Sinkflug

Die Stimmung der deutschen Anleger entwickelt sich konträr zur aktuellen Kursentwicklung der deutschen, wie auch der europäischen Werte. Die ZEW-Konjunkturerwartungen verschlechterten sich aufgrund von Sorgen über den Bankensektor sowie der hohen Inflation.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Der Erwartungsindex der ZEW-Umfrage vom April fiel von 13 auf 4,1 und verfehlte damit die niedrigste Analysten-Prognose bei Bloomberg. Trotz der Verschlechterung rechnen die Teilnehmer nicht mehr mit einer akuten Krise an den Finanzmärkten. Die aktuelle Lage verbesserte sich auf -32,5 von -46,5. Damit wird die Lage trotz der Verbesserung als relativ schlecht eingeschätzt.

Die schlechte Stimmung ist den Aktienmärkten aktuell nicht abträglich. Im Gegenteil schauen viele Marktteilnehmer an der Seitenlinie den steigenden Kursen zu. Wenn es zur "Fear of missing out" kommt, also Panikkäufen, um weitere Kursanstiege nicht zu verpassen, steigt die Rückschlagsgefahr an den Märkten deutlich an.


Überraschend deutliche Lohsteigerungen im Vereinigten Königreich

Der Lohnanstieg im Vereinigten Königreich hat sich unerwartet beschleunigt und den Inflationsdruck verstärkt. Die Durchschnittsverdienste ohne Bonuszahlungen stiegen im Drei-Monatszeitraum bis Februar um 6,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und damit genauso schnell wie im vorangegangenen Zeitraum, der ebenfalls nach oben korrigiert wurde. In Folge korrigierten zahlreiche Analysten ihre Prognosen zur Zentralbankpolitik. So erwarten Goldman Sachs und Bloomberg in der Folge eine Anhebung der BOE-Zinsen um 25 Basispunkte im Mai. Im Gesamtbild zeigt der britische Arbeitsmarkt nur geringe Bremsspuren:
  • Die Zahl der Beschäftigten auf den Lohn- und Gehaltslisten stieg im März um 31.000 und lag damit unter den Konsenserwartungen von 48.000.

  • Die Zahl der offenen Stellen sank im März auf 1,1 Millionen auf Dreimonatsbasis, ein Rückgang gegenüber 1,12 Millionen im Februar. Trotzdem liegt die Zahl deutlich über dem Durchschnitt vor der Pandemie.

  • Die Arbeitslosenquote stieg in den drei Monaten bis Februar leicht auf 3,8 % und lag damit etwas über der Konsensschätzung von 3,7%.

Für die Bank of England bahnt sich in der Tat ein Drahtseilakt an. Sie muss auf der einen Seite eine Lohn-Preis-Spirale verhindern. Auf der anderen Seite möchte sie die Wirtschaft nicht in eine tiefe Rezession treiben. Die bisherigen Zinserhöhungen brauchen ihre Zeit, bis sie wirken. Aktuell liegt die Inflation bei ca. 10%, die Inflationserwartungen für das nächste Jahr bezogen auf Q1 2024 sind tief verankert bei 2,8%. Löst sich diese Erwartungshaltung auf, potenzieren sich die Gefahren für die britische Wirtschaft. Daher ist in der Tat ein Zinsschritt mehr und vielleicht damit einer zu viel die bessere Alternative, als einen Schritt zu wenig getätigt zu haben.


Chinas Immobilienbranche auf Expansionskurs

Der chinesische Immobiliensektor ist im ersten Quartal zum ersten Mal seit 2021 wieder gewachsen. Der Sektor wuchs um 1,3% gegenüber dem Vorjahr auf fast 2 Billionen Yuan (291 Mrd. $). Damit scheint sich der Immobilienmarkt zu stabilisieren, nachdem die Regierung die Unterstützung für große Bauträger aufgestockt und die Städte die Beschränkungen für den Erwerb von Eigenheimen gelockert haben.

Der Bausektor in China bleibt überdimensioniert, die Lösung des Problems wird weiter in die Zukunft geschoben. Das von der Zentralregierung vorgegebene Ziel einer Steigerung des BIPs um mindestens 5% hat Vorrang vor Strukturreformen. Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Konfliktes mit den USA ist das Vorgehen nachvollziehbar, das Problem bleibt damit aber eine Achillesferse der chinesischen Wirtschaft.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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