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Märkte etwas schwächer – EU-Inflation rückläufig – Tesla auf Kriegspfad

20.04.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0959 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0917 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 134,74. In der Folge notiert EUR-JPY bei 147,66. EUR-CHF oszilliert bei 0,9829.


Märkte tendieren etwas schwächer

Die Aktienmärkte tendierten gestern leicht schwächer. Gründe mögen in gemischt ausgefallenen Quartalszahlen gelegen haben. So kam ASML unter Druck, da die Auftragseingänge für seine Chipherstellungsmaschinen einbrachen. Auch Morgen Stanley wurde gegeben, nachdem sich die Rückstellungen für Kreditverluste auf 234 Mio. USD mehr als verdoppelt hatten.

Der US-Dollar konnte sich weiter etwas von seinem Fall gegen den Euro erholen und wurde unter der Widerstandszone von 1,10 gehandelt. Trotzdem bleibt das Bild mittelfristig für den Euro bullisch, im kurzfristigen Zeitfenster mag sich eine Seitwärtsbewegung ausbilden.


EU-Inflation rückläufig – aber Kerninflation steigt auf Rekordniveau


Die von Eurostat veröffentlichte endgültige Inflationsrate des Euroraums bestätigte, dass die Gesamtinflationsrate von Februar zum März deutlich von 8,5 % auf 6,9 % gesunken ist. Die Kerninflationsrate hat hingegen mit 5,7 % (Februar: 5,6 %) ein Rekordhoch erreicht.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Der Rückgang der Inflation liegt vor allem an Basiseffekten im Energiebereich. In den jüngsten Zahlen fällt der starke Anstieg der Kosten für Kraftstoffe sowie Gas- und Strom Ende 2021 und Anfang 2022 aus dem Jahresvergleich heraus. In der Folge könnte im März der Beitrag des Energiesektors zur Gesamtinflation sogar leicht negativ werden. Die Inflation im Servicesektor kletterte im März hingegen von 4,8% auf 5,1% und trug so zum Anstieg der Kerninflation bei.

Wir werden in den nächsten Monaten konträr aufeinander wirkende Kräfte auf die Inflationsrate haben. Auf der einen Seite ein senkender Effekt aus dem Energie- und industriellen Sektor und erhöhende Effekte aus den konjunkturell nachlaufenden Sektoren, die die gestiegenen Preise noch immer weiter geben. Insbesondere der Reisesektor sollte weiter zu einer Erhöhung der Kerninflationsrate beitragen.

Trotzdem wird in der Gesamtsicht die Inflation rückläufig sein, wenn auch auf einem Niveau, dass die EZB weiterhin vorsichtig handeln lassen wird. Die EZB wird nicht die Fehler aus den 70‘er Jahren wiederholen wollen. Damals kehrte die Inflation zurück, nachdem man meinte, ihrer Herr geworden zu sein, weil zu früh die Leitzinsen gesenkt worden waren.



Fokus Automobilmarkt: Tesla

Tesla senkte zum zweiten Mal im April die Preise in den USA. Jede Version des Geländewagens Model Y kostet die Kunden 3.000 US-Dollar weniger. Der Anschaffungspreis für das Basismodell Model 3 wurde um 4,7% auf weniger als 40.000 US-Dollar gesenkt. Mit diesen Schritt übt Tesla selbstverschuldet Druck auf seine Margen aus, wie die nach Börsenschluss veröffentlichten Zahlen zeigten.

Aufgefangen werden soll die Margeneinengung über die bereits angekündigten Kostensenkungsprogramme, die in den nächsten Quartalen wirksam werden sollten. Mit dem Vorgehen testet das Unternehmen die Absatzreaktion am Markt auf eine Preissenkung. Die Kapazitäten für diesen Schritt hat Tesla im letzten Jahr aufgebaut. Wir dürfen gespannt sein, wie preiselastisch die Nachfrage reagiert.

Elon Musk setzt seine Strategie konsequent um. Nach dem Aufbau der Produktionskapazität setzt er mit Preissenkungen die Mitbewerber unter Druck und vereinnahmt für sich höhere Skaleneffekte und Marktanteile. Das Geschäftsmodell Teslas basiert ohnehin nicht alleinig auf den Erträgen bei Kauf eines Wagens, sondern ebenso auf Erträgen aus Updates und Serviceleistungen. Die Maßnahmen mögen die Aktie kurzfristig unter Druck bringen, wie gestern nach Börsenschluss geschehen.

Ohnehin ist die Bewertung des Unternehmens ambitioniert. Aus langfristiger Sicht aber gräbt Musk zum richtigen Zeitpunkt das Kriegsbeil gegenüber dem Wettbewerb aus. Durch die Preissenkungen müssen die traditionellen Hersteller selbst mit geringeren Margen für die neuen Elektrofahrzeuge kalkulieren, während sie zugleich mit sinkenden Skaleneffekte bei Verbrennern zu kämpfen haben. Dadurch sinkt das Potential zur Quersubventionierung der neuen Geschäftssparten.


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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