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Aktienmärkte schwach, US Banken belasten – Biden kandidiert – US Verbrauchervertrauen

26.04.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0975 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0964 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 133,53. In der Folge notiert EUR-JPY bei 146,56. EUR-CHF oszilliert bei 0,97818.


Aktienmärkte schwach – Finanzwerte und Konjunktursorgen belasten

Nach einem eher lustlosen Handel in Europa gaben die Börsen mit hereinkommenden Daten aus den USA nach. Erstens sorgten die Quartalszahlen der Regionalbank First Republic für eine böse Überraschung. Das Institut verbuchte einen Einlagenabfluss von mehr als 100 Milliarden Dollar. In der Folge gaben auch die anderen Regionalbanken nach. Man hört die Bankenkrise wieder an die Türen der Wall Street klopfen.

Zweitens konnten auch die gestrigen Wirtschaftsdaten die Stimmung nicht heben, im Gegenteil sorgte das Verbrauchervertrauen für weitere Sorgenfalten bei den Marktteilnehmern.


US-Verbrauchervertrauen sinkt auf den niedrigsten Stand seit Juli

Das Verbrauchervertrauen in den USA ist auf den niedrigsten Stand seit Juli 2022 gesunken. Zwar haben sich die aktuellen Bedingungen auf Basis der revidierten Zahlen gebessert, aber die wirtschaftlichen Aussichten werden pessimistischer eingeschätzt.

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Quelle. Bloomberg, eigene Darstellung.


Der Conference Board Index sank im April auf 101,3 von 104, erwartet wurde ein Wert von 104. Der Erwartungsindex, der die Aussichten der Verbraucher für die nächsten sechs Monate widerspiegelt, fiel auf 68,1 und damit ebenfalls auf den niedrigsten Stand seit Juli 2022.

Das Abfallen des Erwartungsindex zeigt mit anderen Indikatoren in die gleiche Richtung. So deuten z.B. auch die Kreditausfälle bei Automobilkrediten und bei Fintechs auf eine Rezession hin. Es scheint plausibel, dass sich in den nächsten Monaten auch die Lage bei den Konsumenten eintrübt.


US-Präsident Bilden kandidiert erneut

US-Präsident hat gestern offiziell seine Kandidatur zur Wiederwahl 2024 bekannt gegeben. Das zentrale Wahlkampfthema soll „die Aufrechterhaltung der Freiheit“ sein. Damit nimmt er ein Thema in Anspruch, dass ebenfalls gerne von den Republikanern besetzt wird. Der 80–jährige Biden forderte die Wähler auf, Sorgen über sein Alter beiseite zu schieben und ihn "seinen Job beenden zu lassen." "Die Frage, vor der wir stehen, ist, ob wir in den kommenden Jahren mehr Freiheit oder weniger Freiheit haben werden", sagte Bilden in einem zur Kandidatur veröffentlichten Video.

Biden hat keinen nennenswerten Konkurrenten in der Demokratischen Partei. Damit konnte er den Zeitpunkt selbst festlegen, wann er mit dem Wahlkampf formell beginnt. Auch sein Wahlkampfteam dürfte schnell zusammengestellt sein und aus der Mannschaft von vor vier Jahren bestehen. Das Spendensammeln wird ab sofort beginnen.

Ob seine Kandidatur taktisch richtig war, wird die Zeit zeigen. Biden hat die letzte Wahl auch dadurch gewonnen, dass die Wähler einfach Trump loswerden wollten. Die Republikaner haben mit der Kandidatur Biden den erwarteten und vollen Informationsstand. Wenn sie clever sind, nutzen sie dieses Wissen entsprechend aus. Falls die Republikaner nicht auf Trump, sondern auf einen jungen Kandidaten wie Ron DeSantis setzen, könnte Biden im Vergleich sehr gebrechlich aussehen.


Übernahme: Viessmann wird vom Klimaanlagenhersteller Carrier Global übernommen

Gestern wurde bekannt gegeben, dass das Familienunternehmen Viessmann sein Kerngeschäft – das Geschäftsfeld Klimalösungen – an den US-Klimaanlagenhersteller Carrier Global für ca. 12. Mrd. Euro verkaufen will. Der Deal bietet politischen Sprengstoff, zeigt er doch die Tragweite der Klimapolitik der Bundesregierung auf.

Viessmann ist einer der führenden deutschen Herstellen von Wärmepumpen. Also genau der Technologie, die die Bundesregierung als Lösung für die Energiewende im Wohnbereich festgelegt hat. Durch die Energiepolitik befindet sich Viessmann in der Zangengriff des Marktes.

Das profitabelste Geschäftsfeld, die Produktion von Gasheizungen, wurde für die Zukunft de facto verboten. Die Umstellung auf Wasserstoff ist bei der Ausführung des Gesetzgebers illusorisch. (Herr Lindner, wer gleich hart verhandelt, muss nicht im Nachhinein auf das Gesetz schimpfen. Wo waren Sie?!) Auf das Geschäftsfeld der Wärmepumpen drängen die großen asiatischen Konzerne wie Daikin, Mitsubishi, Samsung oder Panasonic.

Für den Konkurrenzkampf gegen diese ist Viessmann zu klein. Wie die anderen deutschen Hersteller vermutlich auch. Die Familie Viessmann antizipiert daher die Marktentwicklung und verkauft das Unternehmen zu einem günstigen Zeitpunkt. Das Netzwerk zu den Handwerkern ist viel Geld wert und kann somit monetarisiert werden. Die neu aufgebaute Produktionslinie in Polen hilft, die steigende Nachfrage nach Wärmepumpen zu befriedigen.

Sie haben richtig gelesen. Die deutsche Energiewende zu sauberen Wärmepumpen wird von polnischen Braunkohlekraftwerken befeuert. Im Winter, wenn es nicht genug regenerative Energie geben sollte, bieten diese Kraftwerke uns auch gleich den Importstrom zum Betrieb.

Carrier Global will das Geschäft in nächsten Schritt international skalieren, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Die Finanzkraft hierfür fehlt Viessmann. Der Weg für dien hiesigen Standort ist damit vorgezeichnet: Deutschland wird mittelfristig Absatz- und nicht Produktionsregion. Egal wie viele Zusagen sich die Politik an dieser Stelle machen lässt.

Diese Entwicklung ist die Folge einer marktwirtschaftlichen Reaktion auf die Planwirtschaft unserer Wirtschaftsministeriums. Sie haben Zweifel? Überzeugen Sie sich selbst. Anbei der Link zum „Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gebäudeenergiegesetzes und zur Änderung der Heizkostenverordnung sowie zur Änderung der Kehr- und Überprüfungsordnung.“ Die 172 Seiten Gesetzesvorlage sind ein Meisterwerk an Komplexität und Sonderregelungen, die am Ende eine Lösung zum Heizen befiehlt: die der Wärmepumpe.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0700 – 1.0730 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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