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Von Schuldennöten zur Schuldenleugnung: Die USA sind geliefert

31.05.2023  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Unterdessen mehr Propaganda von oben

Wie ich von Interview zu Interview sage: Wenn simple (aber beängstigende) Mathematik durch Worte und aus dem Kontext gerissene Daten ersetzt wird, dann weiß man, dass es um die Dinge sehr schlecht steht. Wenn die öffentliche Hand, die Haushalte und die Unternehmen mit mehr als 95 Billionen $ verschuldet sind, dann haben die USA den Rubikon der einfachen Lösungen ganz sicher überschritten.

Wie Egon von Greyerz Woche für Woche reichlich klarstellt, haben sich die USA im Allgemeinen und die US-Notenbank im Besonderen endgültig in eine Zwangslage manövriert. Salopp formuliert: Die USA sind am Arsch.

Washington muss sich entscheiden, ob es sein "System" (aus Insider-/ Too-Big-To-Fail-Banken, eigennützigen Politikern – von den maoistischen "Woken" über die "dunklen" Neocons bis hin zum Wall-Street-Sozialismus) rettet, oder ob es die eigene Währung zerstört. Natürlich wird es letztendlich die Währung sein, die für dieses inzwischen offen korrupte und erbärmliche "System" unter die Räder kommt.

Doch wie gehabt: Anstatt die eignen Sünden einzugestehen, lautet die Botschaft immer nur "ruhig bleiben und weitermachen".


Der jüngste Fantasie-Chart

Nehmen wir nur den jüngsten aufgeblasenen Tweet zum "US Economic Surprise Index" von Bloomberg, der ein ach-so-rosiges Bild einer US-Wirtschaft zeichnet, die seit mehr als einem Jahr nicht mehr so stark gewachsen sei.

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Wie aber schlauere Leute als ich (d.h. Luke Gromen) uns wieder vor Augen führen, lassen diese sogenannten Daten ein paar kontextuelle Elefanten im Wohnzimmer außen vor…


Kontext hilft

Erstens blenden die "guten Nachrichten" von oben Folgendes aus: eine US-Staatsschuldenquote von 125%, eine Haushaltsdefizitquote von 8% und Staatsausgaben von 25% der Wirtschaftsleistung (BIP).

Zweitens ist der Mittelaufwand der US-Regierung (d.h. Defizitfinanzierung) in fünf der letzten sieben Monate um 30% gestiegen.

Ausgabensteigerungen wie diese hat es nur zweimal in den letzten vier Jahrzehnten gegeben: 1.) auf dem Höhepunkt der COVID-Hysterie und 2.) auf dem Höhepunkt der GFK von 2008.

Also: Auch wenn der Chart oben mit "guten Nachrichten" protzt, ignorieren die Experten die Tatsache, dass Uncle Sam [und seine verzogenen Kinder im Haus der (lobbyierten) "Repräsentanten"] schon jetzt Staatsgelder fließen lassen, als hätten die USA den Scheitelpunkt einer Finanzkrise bereits erlebt. Doch weder hat die Rezession schon offiziell zugeschlagen, noch sind die Arbeits- und Risikomärkte in die Knie gegangen, NOCH NICHT. Man stelle sich nur die Staatsausgaben vor, wenn sich die Situation offiziell verschlechtert – und das wird sie; es ist jetzt nur eine Frage der Zahlen.


Aus dem Sinn, aus dem (unserem) Verstand

Leider sehen nur sehr wenige Investoren das große Ganze und die Elefanten, die durch’s Gesamtbild wandern.

In der Zwischenzeit 1.) wird der militärisch-industrielle Komplex mehr Profite und Jobs hier generieren und mehr Opfer im Ausland. Die Defizitfinanzierung wird 2.) die Arbeitslosigkeit vorerst in Schach halten und das BIP "stabil", bis 3.) die eigenen Defizite (und Schulden) krebsartige Metastasen ausbilden in einer Nation, die wie ein Frosch in Schuldenwasser simmert und sich durch erzeugte Identitätspolitikdebatten über Transgender-Bierwerbung und Sklaverei-Reparationen aus den 1860ern zerreißt.

Solche "woken" Trends haben etwas Ironisches angesichts der Tatsache, dass Mittelklasse-Amerikaner aller Farben, Sexualitäten, "Privilegien" und politischer Neigungen unbewusst längst Sklaven/ Knechte eines modernen Feudalismus mit falschem kapitalistischen Anstrich geworden sind, wo ein Kampf entbrannt ist um den euphemistischen (aber von "sozialen Gerechtigkeitskriegern" verteidigten) Scheinbegriff der "Verteilungsgerechtigkeit", der auf eine "woke" (aber verborgene) Umverteilung sozialer "Anteile" abzielt, die nach modernem aber echtem Marxismus schmeckt.


Erst langsam, dann auf einen Schlag

Inmitten all dieser Ablenkungen, Abgrenzungen und internen Grabenkämpfe wird die Realität steigender Zinsen, die mit historisch einmaligen Schuldenständen kollidieren, als Vernichtungsschlag kommen für Amerikaner jeder Couleur und zwar so, wie Hemingway Armut beschrieben hatte: "Erst langsam, dann auf einen Schlag.".

Egon hat mir oft gesagt: Überlegt Dir genau, was du dir wünschst oder was Du schon weißt.

Gold wird zwangsläufig steigen, während alle Nationen/ die ganze Welt in eine absehbare Schuldenfalle und ein Fiat-Endgame rutschen. Das mag vielleicht gut für Gold sein. Doch es wird auf Kosten so vieler anderer Dinge gehen, denn die vor uns liegende Unordnung wird weder spaßig noch schön sein. Und das ist wirklich erst der Anfang…


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 21. Mai 2023 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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