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Von Schuldennöten zur Schuldenleugnung: Die USA sind geliefert

31.05.2023  |  Matt Piepenburg
Im Folgenden werden wir sehen, warum die USA am … Ende sind.


Dedollarisierung: Wenn Eindeutiges heruntergespielt wird

Dedollarisierung ist ein realer, allzurealer Trend. Trotzdem ist es faszinierend und verstörend zugleich, zu beobachten, wie im Grunde Eindeutiges heruntergespielt, entschuldigt oder ignoriert wird – und zwar Top-Down. Andererseits sind ignorierte Fakten und unverhohlene Lügen von oben, mit denen harte Wahrheiten von Inflationsdaten bis Rezessionsschuldenfallen unter den Teppich gekehrt werden, nichts Neues. Die Liste ist lang.

Derartige Propaganda, die ungeschönte Transparenz ersetzt, ist vielmehr die neue Norm (und ein klassischer Trick) in historischen Endphasen von überschuldeten (und scheiternden) Nationen/ Systemen und deren doppelzüngigen (d.h. schuldigen) Entscheidungsträgern.


Langsam & Stetig

Die Dedollarisierung ist natürlich ein schrittweiser Prozess, der nicht über Nacht kommt. Er hat seinen Ursprung 1.) im jahrelangen Export von USD-Inflation ins Ausland (zum schmerzlichen Nachteil von Freunden wie Feinden) und 2.) in der irrsinnig dummen Entscheidung, die Weltreservewährung (sprich: den USD) zur Waffe zu machen in Antwort auf einen Grenzkrieg zwischen zwei lokalen Tyrannen in der Ukraine.

Ob man dem Narrativ westlicher "Medien", die Putin als Hitler 2.0 kategorisieren und Selenskyj als modernen George Washington, Glauben schenkt oder nicht, die Waffenfähigmachung des USD (und das Einfrieren von Devisenreserven) hat dazu geführt, dass ein ohnehin schon Dollar-müder Globus noch mehr Misstrauen gegenüber Uncle Sams Währung und Schuldtiteln hegt.

Bestätigt wird dieser Trend durch umfassende Verkäufe von US-Staatsanleihen im Jahr 2022 aber auch durch eine unstrittige Tendenz in den Reihen der BRICS (sowie 36 weiteren Staaten), aktiv nach bilateralen Handelsabkommen und -transaktionen zu suchen, die außerhalb des USD abgewickelt werden.

Wenn die Saudis mit China und dem Iran sprechen, wenn China mit Mexiko, Russland und so gut wie jedem anderen spricht, dann zeigt das ziemlich deutlich, dass die Abkehr vom einst heiligen Petrodollar (auch Pakistan möchte jetzt russisches Öl in Yuan) nicht mehr nur Wunschdenken von von praktischerweise eliminierten Leuten wie Saddam Hussein oder Mummar Gaddafi ist…

Der Petrodollar ist, wie ich hier und hier beschrieben hatte, bedroht. Und das bedeutet langfristig, dass auch die Nachfrage nach dem USD ebenso bedroht ist.


Doch der USD hat Stehvermögen – noch…

Davon abgesehen, ist es unstrittig, dass der USD nach wie vor sehr stark, sehr wichtig und auch sehr gefragt ist. Immerhin ist der USD, auch wenn sein 1944er Golddeckungsversprechen 1971 gebrochen wurde, nach wie vor die Weltreservewährung. Da mehr als 40% der globalen Schuldeninstrumente in "Greenbacks" denominiert sind und das globale Währungsreservoir zu mehr als 60% aus USD besteht, wird dieser Reservestatus (und mit ihm die Zwangsnachfrage) auch nicht gleich irgendwohin abwandern.

Darüber hinaus ist die sogenannte "Milchshake-Theorie", das hatte ich beschrieben und vertreten, nicht gänzlich falsch.

Sprich: Im verwobenen und gehebelten Netz aus US-Derivaten und Eurodollar-Märkten hat die Nachfrage nach USD (und UST) einen festen Platz im System, dessen Auflösung, Monetisierung oder Ablösung Jahre (und nicht Tage) brauchen wird; und es kann als verdammt sicher gelten, dass dies weder geordnet, global noch über Nacht geschehen wird.


Dann kommen Veränderungen, Verwerfungen und offene Verleugnung

Aber seien wir doch ehrlich: Die Tage des USD als vertrauenswürdiges Zahlungssystem oder als hegemonischer Ordnungsmachtfaktor werden vor unseren Augen immer kürzer. Um nachzuvollziehen, wie wahr diese Wirklichkeit ist, bietet sich eine Katalogisierung der stets wachsenden Liste von Lügen der "großen Jungs" und ihrer mitschuldigen Medien-Ja-Sager an, die verzweifelt versuchen, genau das zu verleugnen.

So machten die Zentralökonomen zuerst die Sanktionen gegen Russland verantwortlich für die Dedollarisierung und Energie-Transaktionen in chinesischer Währung (CNY).

Meine Güte! Kaum vorzustellen…

Anschließend meinten die Ökonomen, die Dedollarisierung sei schlicht das Ergebnis momentaner USD-Reserveengpässe bei den Schwellenländern (die diese aber tatsächlich aktiv abstoßen).

Hier versuchen westliche "Experten", sich selbst und den Rest der Welt davon zu überzeugen, dass die Schwellenländer implodieren werden, falls sie sich nicht endlich mehr UST und USD für den Energiekauf beschaffen. Was diese Experten aber nicht erkennen (oder sagen) können, ist, dass viele dieser Länder schon anfangen, Energie unter Umgehung des USD zu kaufen…

Leute, die Dedollarisierung an den Rohstoffmärkten ist schon im Gange; sie wird sich eher verschärfen als zugunsten eines Fantasiebildes vom "Siegreichen Westen" zu schwinden, denn wie an anderer Stelle schon beschrieben wurde, verliert der Westen längst.


Fakten sind hartnäckig

Was die Liste der großen wie kleinen Länder angeht, die vor unseren Augen dedollarisieren – nun ja, denken Sie dabei einfach an China, Russland, Indien, Pakistan, Ghana, Bolivien… Selbst der weltgrößte Produzent von Laubholzzellstoffen, Suzano SA, ist mit China im Gespräch, ob seine Erzeugnisse in CNY gehandelt werden.

Dieser Übergang von einem waffenfähig gemachten USD zu einem expandierenden CNY ist nicht bloß Stimmungsmache von Giralgeldhassern, sondern belastbare Mathematik mit realen Ereignissen und Daten, was der folgende Chart des Renminbi Globalization Index (mit einem Plus von 26% im Jahr 2022) nur allzu deutlich zeigt…


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