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Blick auf den Markt - Industrieaufträge in Deutschland – Markteingriffe in China – EU-Rating

07.06.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0693 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0667 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 139,3. In der Folge notiert EUR-JPY bei 148,95. EUR-CHF oszilliert bei 0,96965.


Blick auf den Markt

Die Vorgaben der asiatischen Märkte wie auch der US-Futures sind für den heutigen Handelstag positiv. Auch die Indizes aus Australien, Japan und Südkorea starteten mit Gewinnen zu ihrer Markteröffnung. Der Euro bewegt sich in der Handelsspanne, die er in den letzten Tagen gebildet hat zwischen 1,0660 und 1,0770. Öl konnte nach der Förderkürzung Saudi Arabiens gewinnen, die Short Positionen im Markt bleiben jedoch hoch. Kryptowährungen befinden sich in der Gegenbewegung zu ihrem Sturz trotz der sich verschärfenden Krypto-Razzien der SEC.


Deutschland: Industrieaufträge gehen weiter zurück.

Bereits im März brachen die Industrieaufträge überraschend deutlich um 10,9% ein. Aufholeffekte im April blieben aus. Die Auftragseingänge lagen bei -0,4% statt wie von den Analysten erwartet bei 2,8%.

Vom Auftragsrückgang besonders betroffen waren der Maschinenbau mit -6,2% (saison- und kalenderbereinigt im Vergleich zum Vormonat) und sonstiger Fahrzeugbau (-34,0%). Positiv entwickelten sich die Bereiche Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (+12,0%) sowie Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (+2,4%).

Kommentar: die Wolken am deutschen Konjunkturhimmel verdunkeln sich weiter. Während das Wirtschaftsministerium davon spricht, dass die Wirtschaft „… besonders unter der noch schwachen Weltwirtschaft und dem Rückgang der Bestellungen aus dem Euroraum“ leidet, muss nach der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gefragt werden. Schuld an dem Rückgang hat nicht nur die Konjunkturlage, wenn zeitgleich nach einer Umfrage des BDI 16% der befragten Unternehmen aktiv Produktionskapazitäten und Arbeitsplätze ins Ausland exportieren und weitere 30 Prozent in der Prüfphase sind.

Schauen wir zusätzlich auf einen Vergleich der Frühindikatoren für das verarbeitende Gewerbe:

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Wenn die Weltwirtschaft an der Lage Schuld hätte und Deutschland hustet, warum hat dann Japan mit ähnlicher Struktur nicht zeitgleich eine Erkältung? Der japanische PMI liegt im Expansionsbereich über 50 Punkten. Warum stehen wir auch in Europa auf dem letzten Platz? Dies liegt eben nicht nur an der Konjunktur, sondern an der Energiepolitik und Migrationspolitik der Bundesregierung. Nicht ohne Grund bleibt die Preishöhe für Energie und Rohstoffe für fast zwei Drittel der befragten Unternehmen des BDI eine der drängenden Herausforderungen Ca 75% der Unternehmen fehlen Fachkräfte für deren Migration die Verwaltungsverfahren weiterhin international nicht wettbewerbsfähig sind.


China: Markteingriff zu Gunsten des Yuans

Gemäß Berichten von Reuters sollen große staatliche Banken in China angewiesen worden sein, die Zinssätze für Dollar Einlagen zu senken. Ab nächsten Dienstag würden Dollareinlagen über von 50.000 Dollar nur noch mit maximal 4,3% verzinst. Dies wäre eine Senkung der bisherigen Obergrenze um 100 Basispunkte.

Kommentar: die chinesische Börse befindet sich in einem Bärenmarkt, zuletzt enttäuschten auch die Wirtschaftsdaten. Mit der Maßnahme bewegt die chinesische Zentralbank die Marktteilnehmer dazu, US Dollar zu verkaufen und die heimische Währung zu stärken. Zugleich senkt sie mit sanftem Druck das gesamtwirtschaftliche Währungsrisiko, da viele Unternehmen aufgrund der hohen US Zinsen Dollarreserven horten.


EU: Umfrage zum Handel mit EU Anleihen geplant

In der EU stellt man sich die Frage, warum EU Anleihen nicht mit der gleichen Rendite wie Bunds gehandelt werden, sondern einen Aufschlag gegenüber diesen haben.

Sie plant daher, ab heute eine Umfrage unter den Marktteilnehmern durchzuführen, um Ideen zur Verbesserung von Handel, Preisgestaltung und Liquidität zu erhalten. Sowohl die EU als auch Deutschland haben ein Triple-A-Rating.

Neben dem Faktor Liquidität und Handelbarkeit mag auch die Sicht des Marktes auf die Bonität eine andere sein, als die der Ratingagenturen. Die Marktteilnehmer sind ja gerade von staatlicher Seite angehalten worden, sich nicht blind auf die Ratings zu verlassen, sondern mit eigenen Modellen diese zu hinterfragen Wir denken an die Finanzkrise aus 2008.

Für die EU wird immer gelten, dass die durchschnittliche Bonität der Mitgliedsländer nicht der Bonität der Länder entspricht, die die beste Bonität haben. Man könnte also argumentieren, dass das AAA Rating der EU bereits sportlich ist. So vergibt S&P im Gegensatz zu Moody‘s und Fitch auch nur ein AA+. Ebenso verbleibt das wenn auch geringe Restrisiko eines weiteren Auseinanderdriftens der EU. Der Brexit hat gezeigt, dass dieses Risiko kein theoretisches, sondern ein praktisches ist. Meines Erachtens zeichnet der Markt die Realität präziser als die der Ratingagenturen. Das ist auch seine Aufgabe. Das Ergebnis mag einem nicht gefallen, aber ist aber eine Mehrheitsentscheidung der Marktteilnehmer.

Anders ausgedrückt:

Wenn das Rating nicht zum Preis passt, ist die Regelannahme, dass die Agenturen zu langsam in der Anpassung des Ratings sind. Es sei denn, man ist selber betroffen Dann macht der Markt etwas falsch.

Seit dem Unterschreiten unter 1 07 ist der Bias des EUR gegenüber dem USD neutral.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag wünscht Ihnen

© Christian Buntrock
Netfonds Gruppe



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