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Märkte: Warten auf die Federal Reserve – ifo Indikator fällt - IWF hebt Wachstumsprognose an

26.07.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,105 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1021 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 141. In der Folge notiert EUR-JPY bei 155,8. EUR-CHF oszilliert bei 0,95536.


Märkte:

Für den heutigen Handelstag ist zunächst von einer abwartenden Haltung der Marktteilnehmer auszugehen. Eine Leitzinsanhebung der Federal Reserve ist fest eingeplant, gespannt dürfen wir aber auf den Ausblick von Jerome Powell um 20:30 deutscher Zeit sein. Nach der jüngsten Bewegung an den Kapitalmärkten hoffen viele Akteure darauf, dass eine längere Zinspause eingeleitet wird.

Immerhin überraschten die Inflationsdaten in den letzten Monaten trotz eines stabilen US-Arbeitsmarktes auf der Unterseite. Währungsseitig stand auch am gestrigen Tag der Euro weiter etwas unter Druck und gab auf bis zu 1.1020 ab, nachdem sowohl das ifo-Institut als auch der IWF den von S&P ermittelten Einkaufmanagerindex für Deutschland mit ihren Daten inhaltlich bestätigten.


ifo-Geschäftsklimaindex sinkt zum dritten Mal in Folge

Das ifo-Institut stimmte gestern in die Moll-Töne der Analystenzunft zur Lage der deutschen Wirtschaft ein. Nach der Messung des Münchner Institutes lassen sich Lage und Stimmung in der deutschen Wirtschaft mit einem lokalen Weizen vergleichen: sie sind trüb und bereiten (bei zu großer Menge) Kopfschmerzen.

Die veröffentlichten Daten bestätigen die bekannte Lage, dass die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe zurückgehen, nach der Messung des Instituts sank zudem die Kapazitätsauslastung um 1,4 Prozentpunkte auf 83%. Auch in den Sektoren Handel und Bauhauptgewerbe zeigt die Tendenz südwärts. Im Bauhauptgewerbe sank der Geschäftsklimaindikator gar auf den niedrigsten Stand seit 2010. Einzig im Dienstleistungssektor war die Erwartungshaltung etwas weniger pessimistisch.

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Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung.


Kommentar: die Konjunkturuhr steht nicht ohne Grund im roten Bereich. Sowohl die Lage als auch die Erwartungen der Unternehmen haben sich im Vergleich zu den Vormonaten verschlechtert. Ein Hoffnungsschimmer könnte für die deutsche Wirtschaft aus China kommen, die dortige Regierung ist mit dem Auflegen von Konjunkturpaketen beschäftigt. Einen anziehenden Exortanteil in das Reich der Mitte mag dem Diversifikationswillen unserer Regierung entgegenlaufen, aber ihr wird es schwerfallen, entsprechende Alternativen aufzeigen.


IWF hebt Wachstumsprognose für das weltweite BIP an – Deutschland fällt zurück

Grund zur Freude bereitet hingegen die gestern veröffentliche Aktualisierung des Ausblicks des Internationalen Währungsfonds (IWF). Interessierte finden das zugehörige Dokument unter folgendem Link.

Der Ausblick für die Weltwirtschaft wurde für dieses Jahr um 0,2 Prozentpunkte angehoben, das globale Bruttoinlandsprodukt soll bis Ende 2023 um 3% wachsen. Laut IWF "haben die jüngste Beilegung des Streits um die US-Schuldenobergrenze und die Anfang des Jahres ergriffenen Maßnahmen der Behörden zur Eindämmung der Turbulenzen im US-amerikanischen und Schweizer Bankensektor die unmittelbaren Risiken von Turbulenzen im Finanzsektor verringert." Die größte Bedrohung bleibe die Inflation.

Die Wachstumstreiber der Welt sind die Länder der Emerging Marktes. China wird um ca. 5,2% wachsen, Indien um 6,1%. Deutliche Aufwärtsrevisionen haben Brasilien und Mexiko erfahren, deren BIP-Wachstum um 1,2% auf 2,1% bzw. um 0,8% auf 2,6% nach oben angepasst wurde. Das Sanktionsregime gegen Russland war nach den IWF-Daten weniger erfolgreich als zuvor antizipiert wurde, die Prognose für das BIP wurde um 0,8% auf 1,5% angehoben.

Von den entwickelten Volkswirtschaften unterlag einzig Deutschland einer Abwärtsrevision. Die Wachstumsprognose wurde von -0,1% auf -0,3% angepasst.

Kommentar: Die Lage in der Welt ist erheblich besser als in der Heimat. Der IWF weist zwar zu Recht auf die Bedeutung der Inflation hin, nach den aktuellen Daten ist diese jedoch weltweit auf dem Rückzug, auch wenn die Zielzonen von 2% in den USA und Europa noch in einiger Entfernung sind. Die größte Bedrohung für das weltweite Wachstum bleibt aus unserer Sicht die Rückabwicklung von Teilen der Globalisierung und damit der weltweiten Arbeitsteilung.

Für Deutschland zeigen die Daten auf, dass wir die höchsten Lasten aus dem Sanktionsregime gegen Russland tragen. Der Einbruch unseres BIPs im Vergleich zu den anderen entwickelten Volkswirtschaften – die alle Aufwärtsrevisionen erfahren haben - macht dies deutlich. Japan, das ein ähnliches Geschäftsmodell wie die deutsche Volkswirtschaft hat, wächst mit 1,4% bei einer Aufwärtsrevision von 0,1%. Es ist drängende Aufgabe unserer Bundesregierung vor diesem Hintergrund wieder wettbewerbsfähige Strukturen schaffen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der eng mit dem ökonomischem Erfolg korreliert, zu stärken.


Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1,0820 – 1,0850 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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