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Moderner "Führungsstil": Perfekte Mischung aus Täuschung, Unredlichkeit & Ablenkung

20.03.2024  |  Matt Piepenburg
- Seite 3 -
Das weiß auch Powell, trotz all seiner Fehler. Doch wegen seiner politischen Position (und den damit einhergehenden Neigungen) wird er nicht aufhören… ja, zu lügen!, wenn es um die Unvermeidlichkeit neuer QE-Maßnahmen, steigende Inflation und fortschreitende Währungsentwertung – sprich um JENES "Endgame" – geht, vor dem wir (und auch die Geschichte) seit Jahren warnen.


Neue, clevere kleine Lügen und mehr geschundene Zeit auf Ihre Kosten

In der Zwischenzeit wird die Federal Reserve und ihre kleine teuflische Schwester, das US-Finanzministerium, clevere Tricks auffahren, die es möglich machen, eine Oberflächenwahrheit zu verkünden und (gleichzeitig) im Kern zu lügen.

Kurz: das Einmaleins der Politik.

Dies geschieht durch absolute Verwirrung und geisttötende Details, Akronyme und Datenversteckspiele – also Nebelkerzen und Blendwerk.

Als Beispiel: Vor Kurzem reichten Washingtoner Zauberkünstler (namentlich die ISDA oder "International Swaps & Derivatives Association") die Bitte bei der US-Notenbank, dem Offenmarktausschuss der US-Notenbank und dem OCC (the Office of the Comptroller of the Currency) ein, man möge doch bei den Federal-Reserve-Banken den UST-Ausschluss im Rahmen der Supplementary Leverage Ratios (SLRs) wiedereinführen. Natürlich werden die meisten von Ihnen jetzt sagen: "Was zum Teuf.. soll das denn?"

Genau. Um nichts anderes geht es hier: Man soll es einfach nicht verstehen, und man soll nichts davon mitkriegen.

Wie bei allen Pre-QE-Tricks und heutigen "Hintertür-QE"-Manövern möchte Washington seine schlechte Pokerhand nicht zeigen. Wir sollen also nicht wissen, wie bankrott und kaputt unsere dollarhungrige (also durch und durch verschuldete) Nation in Wirklichkeit ist.

In einfacher Sprache: Indem bestimmte Finanzhebelquoten (SLRs) in gewissen Fällen bei den Kalkulationen der Federal-Reserve-Banken nicht zur Anwendung kommen (was im Umfeld einbrechender Märkte zuletzt im April 2020 geschah), bekommen die Banken die Möglichkeit, US-Staatsanleihen ohne Mindestreserveanforderungen zu kaufen (was im Grunde unbegrenzte Finanzhebel ermöglicht). Oder noch einfacher gesprochen: Es ist schlichtweg QE, ohne dass die US-Notenbank dabei "QE" laut erwähnen muss.

Schockierend? Wohl kaum. Nur Worte, die Mathematik ersetzen. Etwas, das meiner Meinung nach auch den derzeitigen Finanzzyklus (oder "fourth turning"…) perfekt beschreibt.


Was lernen wir daraus…?

Da extreme Liquidität sowie extreme Finanzhebel DER Auslöser von extremer Verschuldung und dann extremen Markt- und Wirtschaftskatastrophen sind (wiederholtes Thema bei David Hume, von Mises, Reinhart & Rogoff bis Jeremy Grantham), haben langfristig ausgerichtete Investoren das Thema "Vorbereitung" auf der Agenda und nicht FOMO (oder den Taylor-Swift-S&P). Anstatt Aktienmarkttops nachzujagen, schaut das Smart Money nach Assets die nicht, "wegplatzen" können, wenn das rosarote Heute morgen im blutigen Kursgemetzel endet.

Aus unzähligen Gründen, die schon an anderer Stelle diskutiert wurden (von Entdollarisierung über Entwertung durch Notenbanken bis hin zu Petrodollar-Abweichungen) wird es die Währungen sogar noch härter treffen. Und ja, auch den USD! Das erklärt auch die Durchbrüche bei Anti-Fiat-Assets wie BTC und Gold.

An dieser Stelle werden wir keine Vergleiche zwischen "digitalem" Gold und echtem Gold ziehen, auch wenn ich seit Langem erkläre, dass es sich hierbei nicht um dieselben Assets, Vermögensspeicher oder Zahlungsmittel handelt. Zudem ist es nicht unsere Aufgabe, BTC-Fans zu kritisieren, damit Goldanleger besser dastehen. Ich liebe Gold. Das heißt aber nicht, dass ich BTC hasse. Es gibt jedoch Unterschiede.

Was wir wissen und was wir auch sagen können, ist Folgendes: Die Zentralbanken dieser Welt stapeln physisches Gold in einem bislang ungekannten Tempo auf, zudem haben die COMEX und die Londoner Börsen historische (und nicht wiederkehrende) Abflüsse zu verzeichnen. Das hat einen einfachen Grund: Die Welt will Gold – ein Tier-1-Asset – viel stärker, als sie US-Staatsanleihen will.

Kurzum: Bei Währungen, denen misstraut wird, und bei schwer verschuldeten Nationen stehen keine richtungsweisenden Veränderungen an. Sie sind längst im Gange.

Viele werden dennoch weiterhin versuchen, die Goldkursbewegungen im Kontext von (d.h. in "Korrelation" zu) US-Notenbankentscheidungen zu verstehen – also Zinsen (hoch oder runter) und Anleiherenditen (hoch oder runter) – oder im Kontext des DXY / USD-Verhältnispaares (hoch oder runter) oder aber im Kontext von Verbraucherpreisindizes (hoch oder runter).

Jetzt ist allerdings Folgendes zu beobachten: Gold verabschiedet sich von allen Standard-"Korrelationen", wenn Nationen ins Chaos abgleiten, was sie in Folge einer Schuldenkrise immer tun.

Die Tatsache, dass sich Deutschland, Großbritannien, Japan, Südkorea und China in technischen Rezessionen befinden, während die USA die eigene leugnen, deutet aus unserer Sicht darauf hin (Menschenskind!), dass wir von jenem Chaos (finanziell, militärisch, sozial, währungstechnisch und politisch) schon erfasst sind. Und wenn das Vertrauen im Umfeld objektiv kastrierter Währungen rapide schwindet, dann steigt Gold ganz einfach an, weil es eben echt ist und kein Papiergeld.

Die BIZ weiß das, die Zentralbanken der Welt wissen das. Wall-Street-Legenden wissen das. Und ja, in US$ markiert Gold gerade Allzeithochs. Wir alle wissen das. Doch Gold hat noch viel, viel mehr vor sich – und all das nur, weil uns leider noch viel, viel mehr Dysfunktion erwartet, in dieser finanziell kopfstehenden (und schuldengeknebelten) Welt, die wir von unseren Führungen überreicht bekommen haben.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei VON GREYERZ AG



Dieser Artikel wurde am 10. März 2024 auf vongreyerz.gold veröffentlicht.


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