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Gold & Öl: Verstehen statt Angst vor Veränderung

18.06.2024  |  Matt Piepenburg
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Er warf also die Frage auf, ob sich die Welt nicht auf einen Rohstoff-Superzyklus zubewege, in dem Sachwerte zukünftig aufwerten werden – gegenüber fallenden (aber aktuell noch aufgeblähten) Wertpapiermärkten sowie einem fallenden (aber immer stärker entwerteten) US-Dollar. Das sollte, mit Grant Williams gesprochen, weitsichtige Investoren zu einem langgezogenen "hmmm" veranlassen.


Rohstoffmärkte: Beim Petrodollar stehen die Zeichen auf Veränderung!

Mit Blick auf Rohstoffe, Währungen und folglich Gold sind wir von Veränderungen förmlich umgeben – zumindest für diejenigen, die Augen zum Sehen und Ohren zum Hören haben. Was dahingehend an den globalen Energiemärkten passiert, lässt sich schlichtweg nicht ignorieren – Themen, die ich in der Vergangenheit (und bislang korrekterweise) hier und hier aufgegriffen habe.

Bei den Themen Öl, US-Dollar und Gold sorgt jedoch vorrangig Luke Gromen mit seinem klaren Denken für Durchblick und Informiertheit – bei uns und allen anderen. So erinnerte er beispielsweise daran, dass Öl – wie jedes andere Objekt internationalen Angebots & internationaler Nachfrage (d.h. internationalen Handels) – genauso auf Nettobasis in Gold abgerechnet werden kann, anstatt nur in UST-gebundenen Petrodollars. (Übrigens wurden 2023 20% der globalen Ölverkäufe in anderen Währungen als dem US-Dollar abgewickelt – ein Umstand, der vor der Sanktionierung Russland durch das Weiße Haus unter Biden quasi undenkbar war).

Die Tragweite und die Auswirkungen dieser einfachen Feststellung auf den US-Dollar, die Rohstoffpreisentwicklung und Gold sind außerordentlich.


Öl: Die jüngere Vergangenheit bis zu den Sanktionen…

Bevor die USA ihren Dollar als Waffe gegen Russland einsetzten (und ihren wichtigen Öl-Partner Saudi-Arabien öffentlich beleidigten), hatte die Welt noch gemeinsam am UST- und USD-dominierten Ölhandelsstrang gezogen, was für Uncle Sam und seinen Modus Operandi, US-Inflation an alle anderen zu exportieren, sehr, sehr, sehr praktisch war.

Stiegen die Ölpreise in der Vergangenheit beispielsweise zu stark an, nahmen Staaten wie Saudi-Arabien verstärkt US-Staatsanleihen auf und setzten damit praktisch auf steigende Kurse beim US-Dollar, den die USA schneller ausstoßen als die Saudis Öl…

Für die Stabilisierung und Neutralisierung eines ansonsten überproduzierten und entwertungsanfälligen US-Dollars war das natürlich gut; gleichzeitig half es, die Beliebtheit der US-Staatsanleihen zu erhalten, wodurch auch deren Renditen komprimiert / kontrolliert blieben.

All das war in gewisser Weise sogar gut für das globale Wachstum; der US-Dollar blieb in der Folge stabil und niedrig genug, um China und andere Schwellenländer wachsen zu lassen. Im Gegenzug kauften diese anderen Länder US-Staatsanleihen an und bekamen "Risikofreiheit" als Rendite. Damit unterstützten sie ihrerseits die Refinanzierung ("Reflation") des schuldenbasierten "Wachstumsnarrativs" der USA. Denn wenn die ganze Welt US-Schuldtitel kauft, warum sollte Uncle Sam dann nicht immer tiefer und tiefer in den schuldenfinanzierten Amerikanischen Traum abtauchen können? Oder etwa nicht?


Öl: Heutige Faktenlage, nach den Sanktionen

Das wäre nur dann richtig, wenn man davon ausgeht, dass sich die Welt nie ändert und die offiziellen Inflationsquoten – sprich, durch und durch unehrliche Inflationsdaten – dafür sorgen, dass unsere US-Staatsanleihe in der Tat "risikofrei" ist und nicht bloß nichts, sondern negativen Realzins einbringt. Glücklicherweise (oder eben unglücklicherweise) sieht auch der Rest der Welt die Veränderungen, die Washington anscheinend verstecken möchte.

Das trifft insbesondere auf die Saudis zu, die sich – wie im November letzten Jahres – mit einer Reihe von BRICS-Plus-Staaten trafen und nach Möglichkeiten suchten, den US-Dollar und die US-Staatsanleihe im Handel untereinander zu umgehen. Und dazu zählt eben auch der Ölhandel.

Denken Sie eine Sekunde darüber nach. Das bedeutet, dass das, was seit den frühen 1970er Jahren zugunsten des US-Dollars und Staatsanleihemarktes funktionierte (also globale US$-Nachfrage durch Ölhandel) sich jetzt langsam (aber sicher) vor Bidens kaum noch offenen Augen auflöst….

Jene jahrzehntelange Unterstützung / Nachfrage nach US-Dollar und US-Staatsanleihen sinkt jetzt und steigt nicht mehr! Das bedeutet wiederum, dass die unbeliebte US-Staatsanleihe durch vom Heimatland gefälschte (also inflationäre) Liquidität gestützt werden muss, anstatt von unsterblicher Nachfrage aus dem Ausland.

Im Übrigen führt das zu Währungsentwertung – zum Finale (Endspiel) aller überschuldeten Nationen.


Öl: Die wechselhafte Zukunft – nach den Sanktionen

All das bedeutet auch Folgendes: Auch zukünftig können und werden Rohstoffe – von Kupfer bis… richtig …Öl – in anderen Währungen als dem Dollar gekauft und auf Nettobasis in Gold beglichen werden. Wahrscheinlich dürfte das auch ein Grund sein, warum Zentralbanken seit 2014 unterm Strich Gold aufstapeln (obere Kurve) und zu Nettoverkäufern von US-Staatsanleihen geworden sind…

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Auch hier: Achten Sie besser darauf, was die Welt tatsächlich macht als auf das, was Ihnen Politiker (und selbst bankengebundene Vermögensberater) raten.


Gold & Öl: Unübersehbar?

Mit Blick auf Gold und Öl im oben geschilderten Kontext einer sich wandelnden, nicht-statischen Welt muss jeder zurechnungsfähige Investor die dynamischen Veränderungen im Petrodollar-System ersthaft in Erwägung ziehen, die Luke Gromen mit nüchterner Weitsicht verfolgt.

Der gestauchte aber unweigerlich steigende Rohstoff-Superzyklus (siehe Stöferles Chart oben) wird diesmal wesentlich von vergangenen Aufwärtstrends abweichen. Wenn beispielsweise Öl (aus beliebig vielen Gründen) steigt, bietet sich den Akteuren des alten Systems, in dem Einnahmen (und Mehrkosten) noch durch US-Staatsanleihenkäufe recycelt wurden, jetzt auch die (schon erprobte) Möglichkeit, zu einem anderen Asset zu springen / wechseln.

Sie ahnen es: GOLD.

Spielen Sie es in Gedanken durch: Russland kann Öl an China verkaufen, Saudi-Arabien kann Öl an China verkaufen. Jetzt aber in Yuan und nicht in US-Dollar. Die betreffenden Handelspartner können mit ihren Yuan-Einnahmen nun chinesisches "Zeug" kaufen (das einst in den USA produziert wurde…) und alle verbleibenden Überschüsse netto in Gold begleichen, anstatt in US-Staatsanleihen. Dieses Gold kann dann in die lokalen Währungen (von Rupie bis Real) aller Schwellenmärkte / BRICS-Plus-Länder konvertiert werden, um untereinander dollarfrei andere Rohstoffe zu handeln, von denen viele BRICS-Plus-Nationen reichlich zu bieten haben.

Das ist übrigens keine abstrakte Möglichkeit, sondern eine heute tatsächlich schon praktizierte Realität. Sie kann verheerende Auswirkung auf die US$-Nachfrage und somit dessen Stärke haben. Wenn es mit zunehmender Häufigkeit beim Kupfer und anderen Rohstoffen zu Neubewertungen (und Lagerbildung) außerhalb des US-Dollar-Systems kommt, wird die sogenannte "Hegemonie" des US-Dollars immer schwerer zu glauben, zu markieren oder aufrechtzuerhalten sein.



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