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Goldene Frage: Stirbt die Demokratie?

03.09.2024  |  Matt Piepenburg
- Seite 3 -
Vertrauen in die Experten?

Andere, die es sich in ihrem Konsensdenken und ihren sehr oft illiquiden / unrealisierten Papiervermögen bequem gemacht haben, werden solche historischen, mathematischen und aktuellen Warnsignale gerne als die gewöhnlichen "Untergangsszenarien" derer lesen, die ihre schönen Nutzlos-Anlagen (Stichwort: "pet rock") unter die Leute bringen wollen. Und das liegt vor allem daran, dass dieses System bislang auch sehr gut für einige Auserwählte funktioniert hat – auf Kosten der Vielen, die übergangen wurden.

Die TBTF-Banken (Too Big To Fail) – und die Zentralbanken, die diese von Basel bis Washington kontrollieren – stehen doch hinter ihnen. Also nur zu: Vertrauen in die Experten! Oder etwa nicht? Doch das eindeutige Scheitern solcher Banken [angefangen bei der GFK 2008 über die Bankenkatastrophe von 2023 (SVB, First Republic oder Credit Suisse) bis hin zu den schon wirkenden und noch drohenden CRE-Toxinen, die bereits bei der New York Community Bank und anderen Banken nachzuweisen sind] wird im öffentlichen und politischen Diskurs stillschweigend ausgeblendet.

Thomas Hoenig, eine der sehr seltenen ehrlichen Stimmen im Offenmarktausschuss der Fed, hat offen zugegeben, dass wir nur eine Bankenkrise von exorbitantem QE entfernt sind (und somit von der Zerstörung unseres Papiergeldes).

Er erinnert uns daran, dass selbst die TBTF-Banken auf enormen unrealisierten Verlusten sitzen – auf 600 Mrd. US$ aus US-Staatsanleihen sowie weiteren Billionen-Verlusten aus notleidenden Krediten (meist Commercial Real Estate Loans, CRE). Er räumt außerdem ein, dass die beruhigende Erklärung der Banken, 14% "risikogewichtetes Kapital" zu haben, "Unsinn" sei, weil der wahre Maßstab für den Allgemeinzustand von Banken das Verhältnis von Kapital zu Bilanzsumme ist, das heute bei todkranken 7% liegt.

Kurzum: Es wäre klüger, den Experten nicht zu trauen; davor hatten wir anhand objektiver Fallstudien gewarnt, die mehr sind als nur einseitige Gold-Präferenz).


Mehr Lügen durch Auslassung

Eine weitere Sache wird im öffentlichen und politischen Diskurs ausgelassen: Seit dem Tag des Ausstiegs aus dem Goldstandard im Jahr 1971 sind die Schuldenstandsquoten in den USA von damals 38% auf heute 122% gestiegen. Im selben Zeitraum schoss die Staatsverschuldung der USA von 246 Mrd. US$ auf über 35 Bill. US$.

Diese simplen Fakten und Zahlen sind an sich schon erschütternd; doch ihre allmählichen Folgewirkungen für unsere Gesellschaft und unsere Währungen sind im Grunde indiskutabel und nur noch Gegenstand historischer und mathematischer Unausweichlichkeit.

Hemingway, selbst kein Marktexperte, beschrieb das Zusammenspiel von Politik, Währung und Krieg besser als jeder andere:

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Krieg, Währungsentwertung und Inflation (vorangetrieben durch undemokratische politische Opportunisten) sind inzwischen keine Prognosen mehr. Sie sind heute Realität, die sich weiter verschärft.


Gold & die Welt sprechen für sich selbst

Diese von der Politik ignorierte Realität legt keine Kursanpassung (sinkende Kurse) beim US-Dollar oder eine Neubewertung (steigende Preise) beim Gold nah – sie schreit förmlich danach! Auch das ist kein Märchen, sondern Fakt. Und die Fakten, die eben keine "Goldbug-Präferenzen" sind, sprechen voll und ganz für sich:
  • Seit 2014 lagern die Zentralbanken des Ostens unterm Strich mehr Gold ein, zudem stoßen sie unterm Strich mehr US-Staatsanleihen ab. Warum? Weil sie Folgendes wissen: Heute und in den kommenden Jahren wird Gold die Schlüsselstellung im Bereich der Reserveanlagen besetzen. Staaten und Zentralbanken haben deutlich mehr Vertrauen in dieses Metall als in Papierschuldscheine, die durch zunehmend entwertetes (und waffenfähig gemachtes) Papiergeld gedeckt sind.

  • Mehr als 45 Staaten betreiben einen Nettoausgleich ihrer Handelsgeschäfte in anderen Währungen als dem US-Dollar. China kauft Öl aus Russland und gleicht netto in Gold aus.

  • Große Ölnationen, darunter Saudi-Arabien und die VAE, sind der BRICS-Plus-Allianz beigetreten und bauen langsam ihre Goldbestände aus, während sie Öl auch außerhalb des Petrodollar-Systems verkaufen.

  • In den letzten eineinhalb Jahren haben mehr als 30 Staaten, von Deutschland bis Ghana oder Frankreich bis Saudi-Arabien, ihre Goldbestände von den Londoner und New Yorker Börsen abgezogen und repatriiert, ohne dass die Finanzmedien ein Wort darüber verlieren. Warum aber ins eigene Land zurückholen? Weil diese Staaten den ultra-finanzhebellastigen Börsen oder Rechtsgebieten nicht mehr die Verantwortung für ihr teuerstes Asset zutrauen.

  • Seitdem sich unter dem Vorwand der COVID-Krise die Gelegenheit dazu bot, signalisiert der IWF immer wieder die Einführung von digitalen Zentralbankenwährungen (CBDC). Und dieser neue digitale Ansatz, ob man ihn hasst oder nicht, spricht explizit für eine Absicherung durch Gold.

  • Die BIZ, also die Mutter aller Zentralbanken der Welt, hat Gold im Jahr 2023 zum Tier-1-Asset erhoben – dem einzigen neben der US-Staatsanleihe. Warum? Weil selbst diese ruchlose Bank erkennt, dass Gold die US-Staatsanleihe als Reserveanlage ersetzt. Der Grund dafür ist wieder simpel: Im Gegensatz zum US-Dollar kann Gold nicht durch bankrotte Nationalstaaten wie den USA entwertet (oder konfisziert) werden.

Zusammengefasst: Ihre Staatsführungen, die in den meisten Fällen eindeutig nicht die Unterstützung der Mehrheit haben, werden Ihnen derartige Dinge nicht sagen. Doch als einer aus dem "Volk" lege ich Ihnen die Fakten dar.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei VON GREYERZ AG



Dieser Artikel wurde am 18. August 2024 auf vongreyerz.gold veröffentlicht.


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