Schweizerische Nationalbank: Geschäftsbericht 2008 - Zeitdokument ...
09.06.2009 | Johannes Müller
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(72) Die Goldleihe (3,3 Mrd.) enthielt kein nennenswertes Kreditrisiko; die Geschäfte waren durch Anleihen überdurchschnittlicher Bonität besichert.Auf erstklassigem Papier gedruckt. Eine Versicherung wird ausgelehnt - Wahnsinn.
(73) Die Nationalbank stellt hohe Anforderungen an die Liquidität ihrer Anlagen. Mehr als drei Viertel der Devisenreserven wurden in den Hauptwährungen Euro und US-Dollar und davon ein grosser Teil in hochliquiden Staatsanleihen gehalten.
Sollten schon bald die Währungen abverkauft werden, werden auch unsere drei Direktoren erfahren, was hochliquid bedeuten kann.
(73) Demgegenüber beeinträchtigte die Finanzkrise den übrigen Teil der Devisenreserven. So stiegen die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen, Pfandbriefen und vergleichbaren Papieren deutlich, und deren Handelbarkeit war zeitweise eingeschränkt.
Eingeschränkter Handel heisst: zeitweise oder permanent unverkäuflich.
(73) Auf den Aktienanlagen wurden signifikante Wertverluste verzeichnet.
Immerhin müssen die drei Verantwortlichen dafür nicht haften.
(75) Die Nationalbank hat gemäss Art. 5 Abs. 2 Bst. e NBG den Auftrag, zur Stabilität des Finanzsystems beizutragen. Sie ist bestrebt, potenzielle Risiken für die Stabilität des Finanzsystems frühzeitig zu erkennen.
Das potenzielle Risiko eines Pyramidenspiels ist und bleibt der Zusammenbruch.
(75) Zusammen mit der EBK verfolgte die SNB die Entwicklung im Bankensystem mit grosser Aufmerksamkeit und wachsender Besorgnis.
Die Planwirtschafter reiten einen Tiger - weiterreiten oder gefressen werden?
(75) Nach der Zuspitzung der Finanzkrise im März 2008 verschlechterte sich die Situation im internationalen Finanzsystem im Herbst dramatisch.
Für Vertreter der österreichischen Schule der Nationalökonomie nichts Erstaunliches.
(75) Während sich das internationale Konjunkturumfeld rasch eintrübte, geriet eine zunehmende Anzahl von Finanzinstituten in ernsthafte Schwierigkeiten. In der Folge gingen zahlreiche Staaten dazu über, ihre Finanzsysteme durch umfangreiche Rekapitalisierungsmassnahmen und Garantien zu stützen.
Echtes Kapital wird mit falschem Kapital ausgedünnt.
(75) Auch die Lage der grössten Schweizer Bank, der UBS, verschlechterte sich nochmals massiv, nachdem diese schon zu Beginn der Finanzkrise zu den stark betroffenen Banken gehört hatte. Angesichts dieser Entwicklung beschlossen der Bundesrat, die EBK und die SNB ein Massnahmenpaket, um das Schweizer Finanzsystem zu stärken.
Mit andern Worten: Stützen der Grossbanken, welche unverantwortlich und schlecht wirtschaften. Damit werden die kleinen Konkurrenzbanken daran gehindert, durch solides Wirtschaften stärker und damit grösser zu werden.
(75) Schon früh befasste sich die SNB mit den Lehren, die aus der Finanzkrise gezogen werden müssen. Sie gelangte dabei zur Überzeugung, dass die Eigenmittelausstattung und die Liquidität der Grossbanken deutlich erhöht werden müssen, und unterstützte die EBK bei ihren Arbeiten in diesem Bereich aktiv.
Dies ist keine Finanzkrise, sondern eine Systemkrise!
(75) Vor allem die internationale Dimension und die Geschwindigkeit, mit der sich die Probleme am amerikanischen Markt für hochriskante Hypotheken (Subprime-Hypotheken) auf die übrigen Kreditmärkte übertrug, waren überraschend.
Ueberraschend? Für viele aufmerksame Zeitgenossen überhaupt nicht.
(75) Unerwartet war auch, dass die Liquidität in einzelnen Märkten fast gänzlich versiegte.
Unerwartet? Für viele aufmerksame Zeitgenossen überhaupt nicht.
(77) 6.2 Übernahme illiquider Vermögenswerte von der UBS
Die Macht der Sprache durch neue Wortschöpfungen wie illiquide Vermögenswerte: eine gerade Kurve - lebender Leichnam - kluger Dummkopf - ehrlicher Lügner - gläubiger Atheist.
(77) Das galt in besonderem Masse für die UBS, die umfangreiche Massnahmen zur Stärkung ihrer Kapitalbasis treffen musste. Trotz dieser Vorkehrungen geriet die Bank im Herbst 2008 in Bedrängnis. Angesichts der systemischen Bedeutung der Grossbanken beschlossen der Bundesrat, die EBK und die Nationalbank deshalb Mitte Oktober ein staatliches Massnahmenpaket zur Stärkung des Schweizer Finanzsystems.
Gemäss früherer Aussage werden bekanntlich nur solvente und systemrelevante Banken gerettet.