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Verliert China die Geduld mit den USA?

17.09.2018  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1694 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1609 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111,87. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130,83. EUR-CHF oszilliert bei 1,12857.

Gemäß einem Bericht des Wall Street Journals überlegt die chinesische Regierung, das amerikanische Gesprächsangebot vor dem Hintergrund der jüngsten Zollpläne abzulehnen. Es steht im Raum, dass bereits heute zusätzliche Zölle auf Importe aus China eingeführt werden. Sollte die chinesische Regierung die Gespräche absagen, würde sie damit auf die hohe Unzuverlässigkeit der amerikanischen Regierung reagieren.

So fiel Trump per Twitter seinem Finanzminister Mnuchin in den Rücken, nach dem dieser der chinesischen Seite Gespräche angeboten hatte. Zu den Abbruchsüberlegungen der chinesischen Seite passt, dass über die staatsnahe chinesische Global Times das Statement verbreitet wurde, dass China sich nicht nur defensiv verhalten wird. Im Gegenteil spricht sich ein Teil der chinesischen Regierung mittlerweile offen dafür aus, die Produktionsketten der US-Unternehmen zu kappen. Das bekannteste Opfer wäre Apple, deren iPhone Produktion zum Erliegen komme könnte.

Wir scheinen damit an einen entscheidenden Punkt im Handelsstreit angekommen zu sein. Die bisherige US-Taktik, vor den Verhandlungen zu eskalieren, um zu besseren Bedingungen zu kommen, ist gescheitert. China lässt sich davon nicht beeindrucken. Sollte China wirklich auf zwischenzeitliche Eskalation setzten, ist abzuwarten, ob die US-Seite damit umgehen kann. Was meinen Sie, wer in einem Abschwung leidensfähiger ist? Die kurzfristig orientiere amerikanische Regierung oder das in Zwanzig-Jahreszyklen planende China?

Die steigende Bereitschaft der chinesischen Seite es auf einen Konflikt ankommen zu lassen, ist kurzfristig schlecht für die Märkte. Ebenso schlecht ist aber die andauernde Unsicherheit über den Verlauf des Handelskonfliktes. Die Unsicherheit alleine verhindert Investitionen und führt zu einem geringeren Wachstumspfad der Volkswirtschaften weltweit. Der US-Seite die Grenzen aufzuzeigen, wäre daher zu begrüßen.

Ob auf dem Weg zur Einigung die Warnung Chinas ausreicht oder die Eskalation erst notwendig ist, bleibt offen. Im Umgang mit Trump scheinen Schulhofregeln zu gelten. Manchmal muss der Klassenschläger mit einem blauen Auge nach Hause gehen, bevor Ruhe ist. Da hilft alles Reden nicht. Danach ist der Umgang auch wieder respektvoll.

Respekt verschaffte sich die russische Zentralbank am letzten Freitag, indem sie die Leitzinsen um 25 BP auf 7,5% erhöhte. Damit erwischte sie einundvierzig von zweiundvierzig Analysten auf dem falschen Fuß und überraschte folglich die Märkte. Ziel der Maßnahme ist das Verhindern von Inflation und eine weitere Abwertung des Rubels. Im Gegensatz zu anderen Ländern der Emerging Marktes, in denen die Zentralbanken sehr spät auf Abwertungen reagiert haben (u.a. Türkei, Argentinien, Indien), versucht die russische Zentralbank einem Abwertungslauf vorzubeugen.

Ebenso erhöht sie die Gefahr für Leerverkäufer gegen den Rubel, da diese sich nicht auf ein reaktives Verhalten der Zentralbank verlassen können. Der Preis, den die russische Wirtschaft dafür zahlen muss, liegt in dem erhöhten Zinsniveau mit höheren Finanzierungkosten für Investitionen. Dieser kurzfristige Preis scheint mehr als gerechtfertigt, vor den sonst langfristig drohenden Nachteilen für die russische Wirtschaft. Hier könnte mancher Staatspräsident aus vorderasiatischen Regionen noch etwas Lernen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1270 - 1.1300 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
Solvecon Invest GmbH




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