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Wegweisender Deal für das UK mit den USA

19.10.2018  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1461 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1449 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112,48. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128,91. EUR-CHF oszilliert bei 1,14214.

Nachdem die US-Regierung offiziell den Kongress über geplante Vertragsverhandlungen mit der EU, dem UK und Japan unterrichtete, verkündete US-Handelsminister Lighthizer mitten in den Brexit-Verhandlungen dem UK einen "wegweisenden" Handelsvertrag anbieten zu wollen. Für die Brexit-Freunde im britischen Parlament hätte dieses Angebot zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Aus immer noch ungeklärter Ursache sind Teile der britischen Parlamentarier davon überzeugt, im Alleingang ein besseres Handelsabkommen mit den USA abschließen zu können, als die EU es können wird. Stellen wir daher an dieser Stelle das Machtverhältnis des Vereinigten Königreichs und der USA einander gegenüber:

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An Hand weniger Daten sieht man, dass die Wirtschaftskraft des UK um Faktor sieben kleiner ist, als die Wirtschaftskraft der USA, wenn wir das BIP als Maßstab nehmen. Daraus folgt, dass das Handelsvolumen des UK mit den USA einen höheren Anteil am BIP ausmacht. Gemessen am Handelsvolumen steht das UK auf dem siebten Platz in den USA, die USA sind aber der zweitwichtigste Handelspartner des UK. Wer ist hier also in der günstigeren Verhandlungsposition? Einzig der Handelsüberschuss der US-Seite konnte für einen fairen "Deal" sprechen.

Aber warum sollte die US-Seite ein faires Geschäft abschließen, wenn sie die Bedingungen auch diktieren kann? Neben der wirtschaftlichen Größe spricht auch die politische Situation für die USA. Großbritannien ist unter Zugzwang mit der EU und den USA Verträge abschließen zu müssen. Ein Scheitern kann es sich nicht leisten. Die Bedeutung des Landes ist für die Verhandlungspartner lange nicht so groß wie umgekehrt.

In jüngster Zeit versuchen die USA ihren Vertragspartnern zu verbieten, mit Dritten Verträge abzuschließen. So fordern sie, die Souveränität der EU missachtend, dass diese keine Verträge mit China abschließt. Das UK ist auf den guten Willen der USA in den Verhandlungen angewiesen und muss aufpassen, dass es am Ende einen Handelsvertrag und keinen Vasallenvertrag unterschreibt.

Wir begrüßen sehr die ablehnende Haltung der EU-Kommission gegenüber den Haushaltsplänen der italienischen Regierung, die eine Neuverschuldung von 2,4% anstrebt. Bei einem Schuldenstand zum BIP von ca. 130% ist eine Konsolidierung des Haushalts mehr als angebracht. Die konjunkturelle Lage lässt dies ohne weiteres zu. Das italienische Wachstum wird in 2018 bei ca. 1,1% liegen, der Leistungsbilanzüberschuss liegt bei 2,5%. Die Arbeitslosenquote ging von 11% (Q4 /2017) auf 10,6% (Q2 /2018) zurück. Für das dritte Quartal wird mit einem weiteren Rückgang um 0,2% Punkte auf 10,4% gerechnet.

Die bisherigen Reformen haben sich positiv auf die italienische Wirtschaft ausgewirkt, der Reformkurs hätte nur weitergeführt werden müssen. Der sich anbahnende Konflikt zwischen der EU-Kommission und der italienischen Regierung wird kurzfristig die Märkte negativ belasten. Die EU-Kommission muss aber das Zeichen setzen, dass Vertragsbrüche innerhalb der EU nicht geduldet werden. So ist mit der Vorgängerregierung die Abmachung getroffen worden, das Haushaltsdefizit auf 0,8% zu begrenzen. Die Verträge gelten auch nach einem Regierungswechsel weiter.

Die Rückgänge in der Industrieproduktion in China von 6,1% auf 5,8% sowie der BIP-Wachstumsraten von 6,7% auf 6,5% zeigen die ersten Bremsspuren aus dem Handelskonflikt zwischen den USA und China auf. Es ist davon auszugehen, dass die Auswirkungen in den nächsten Quartalen noch deutlicher werden, sollte sich der Konflikt weiter verschärfen. An dieser Stelle gilt es, die US-Strategie weiter zu beobachten.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreitend er Unterstützung bei 1.1290 - 1.1320 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Christian Buntrock
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