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Nullzinspolitik führte zu Milliardenverlusten

05.02.2019  |  Vertrauliche Mitteilungen
Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bescherte den deutschen Privatanlegern gegenüber dem früher vorherrschenden "Normalmaß" nach einer Berechnung der DZ-Bank von 2010 bis 2018 eine Einbuße von rund 290 Mrd. €.

Rechnerischen Zinseinbußen bei Bankeinlagen, Rentenpapieren und Lebensversicherungen von etwa 530 Mrd. € standen dabei "Zinsersparnisse" im Kreditbereich (insbesondere bei Baufinanzierungen) von etwa 240 Mrd. € gegenüber.

In diese Berechnungen noch nicht einbezogen ist die jährliche Geldentwertungsrate, die im Jahresschnitt 2018 auf einen amtlich festgestellten Wert von 1,9 % stieg. Viele Sparer konnten nur einen unter diesem Wert liegenden Guthabenzins erzielen und sie erlitten deshalb reale Vermögensverluste.

Geht es nach der EZB, soll die Niedrigzinsphase noch geraume Zeit anhalten. Dies liegt vor allem im Interesse der größtenteils hoch verschuldeten Euroländer. Die meisten von ihnen nutzten die hinter uns liegenden Niedrigzins-Jahre nicht zur Konsolidierung ihrer Staatshaushalte, sondern für immer neue Ausgaben.

Ein wieder deutlich steigendes Zinsniveau wird bei vielen von ihnen unweigerlich zum Kollaps führen. Interessant und beunruhigend zugleich ist die Tatsache, daß diese an dieser Stelle schon seit angem formulierte Warnung nun auch zunehmenden Eingang in die offizielle Wirtschaftspresse findet (z.B. im "Handelsblatt" vom 9.1.2019, S. 4 und 5). Offenbar sollen die Finanzmärkte jetzt auf das Unvermeidbare vorbereitet werden.

Angesichts der sich nun zusätzlich abzeichnenden Schwächung der weltweiten Wirtschaftsleistung wird die EZB möglicherweise schon bald vor einem weiteren Problem stehen: Wie soll sie in der gegenwärtigen Situation massenhaften Geldes praktisch zum Nullzins noch geldpolitische Anreize zur Wirtschaftsstärkung geben?

Wir sollten uns in diesem Zusammenhang an Japan erinnern, dessen Notenbank vor mehr als 20 Jahren vor einem ähnlichen Dilemma stand und über Jahrzehnte hinweg nicht in der Lage war, das Land aus dieser geldpolitischen Sackgasse zu führen.


© Vertrauliche Mitteilungen

Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4323



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