"Sorgen um Chinas Wirtschaftswachstum, ein Skandal in der Automobilindustrie und eine zurückhaltende Fed-Chefin waren die Rohstofftreiber in der vergangenen Woche", sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Der Bloomberg-Rohstoffindex schloss vergangene Woche zwar mit nur einem leichten Minus von 0,3 Prozent ab, liegt aber seit Jahresbeginn weiterhin mit 15 Prozent in der Verlustzone. "Das große Thema war eindeutig der Abgas-Skandal bei Volkswagen, der sowohl die Aktienmärkte schwächte als auch eine heftige Reaktion bei Metallen der Platingruppe auslöste", sagt Hansen.
Die Abgasmanipulation bei Dieselmotoren hätte zu Spekulationen um die Zukunft dieser Motorenart geführt. Da Platin eine Schlüsselkomponente bei Dieselkatalysatoren ist, und Palladium die gleiche Funktion bei Benzinmotoren innehat, kam es zu einer dramatischen Divergenz zwischen diesen beiden Metallen. "Während Platin auf ein neues Sechs-Jahres-Tief gesunken ist, konnte Wochensieger Palladium rund zehn Prozent zulegen", sagt Hansen.
Gold konnte seine Gewinne im Anschluss an die Fed-Sitzung vom 17. September halten - trotz eines stärkeren US-Dollars und einer neuen Zurückhaltung bezüglich einer Zinsanhebung der Fed. "Der kurzfristige Gold-Ausblick wird von der Gesundheit der Weltwirtschaft abhängen und ihren Einfluss auf die Aktien- und Anleihenmärkte", sagt Hansen. Zusätzlich beschäftige die Märkte nach wie vor, ob und wann die Fed die Zinswende einleitet. "Sollte das gelbe Metall sein August-Hoch von 1.170 USD pro Feinunze übertreffen, könnte es auch weiter nach oben gehen. Bei einem erneuten Kurssturz unter die Marke von 1.100 USD pro Feinunze könnte es jedoch zu einem neuen Ausverkauf kommen", sagt Hansen.
Die Ölmärkte setzen ihre Erholung nach den massiven Schwankungen in den vergangenen Monaten fort. "Das Hauptthema ist weiterhin das Überangebot, das von der steigenden Opec-Produktion verursacht wird", sagt Hansen. Dennoch habe es in den vergangenen Wochen zunehmend Anzeichen dafür gegeben, dass die Ölpreise mittlerweile so tief gesunken sind, dass eine Anpassung auf der Angebotsseite ausgelöst werden könnte. "So eine Anpassung könnte laut der International Energy Agency im kommenden Jahr die größte Non-Opec Angebotsreduktion seit 24 Jahren auslösen. Dies kann bis Ende 2016 zu einer Erholung der Preise führen", sagt Hansen abschließend.
Den vollständigen Kommentar von Ole S. Hansen auf Englisch finden Sie hier: "Rohstoffkommentar" (PDF)
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