Die Zentralbanken sind macht- und ratlos
Nun müßten die Regierungen der betroffenen Staaten schnell "einspringen“, um mit umfassenden "fiskalischen Maßnahmen“ eine massive Weltwirtschaftskrise bis hin zur "Kernschmelze des Finanzsystems“ zu verhindern. Gewöhnlich werden darunter Maßnahmen wie eine drastische Senkung von Steuern und Gebühren und eine Entbürokratisierung verstanden, um die Wirtschaftskraft so gut es eben geht zu stärken.
Schon ein überschlägiger Blick auf die Zahlen läßt den Ernst der Lage erahnen. Im Zuge der (viel zu) expansiven Geldpolitik der Notenbanken stieg die kombinierte Bilanzsumme von Fed, der Europäischen Zentralbank EZB, der japanischen Notenbank und der chinesischen Zentralbank zwischen 2006 und 2020 von umgerechnet rund 5 Billionen US-Dollar auf inzwischen etwa 25,5 Billionen Dollar. Gleichzeitig stieg der weltweite Schuldenstand von 125 auf etwa 280 Billionen Dollar.
Yellen und Bernstein meinen nun, einen beginnenden Vertrauensverlust mancher Großinvestoren in dieses reine Buchgeldsystem feststellen zu müssen. Sollte diese Entwicklung anhalten und/oder sollte die in den Märkten vorhandene Liquidität zu einer signifikant steigenden Geldentwertungsrate in der Realwirtschaft führen, könnte das ganze, rein vertrauensbasierte System alsbald an seinen Grenzen angelangt sein.
Dann wird, wie schon eingangs dargestellt, wieder die Stunde der Politiker schlagen, während die Zentralbanken weitgehend handlungsunfähig zurückbleiben.
Es wird eine geldpolitisch andere Welt werden. Denn während die Zentralbanken bisher weitgehend einheitlich agierten, ist dies von der politischen Seite nicht zu erwarten. Abseits ökonomischen Grundlagenwissens werden dann die einen weltweite Steuererhöhungen fordern, andere Steuersenkungen.
Bürokratieabbau wird auf immer neue Regelungen stoßen. Und am Rande der Aussichtslosigkeit steht schließlich auch zu befürchten, daß der eine oder andere Politiker wieder das Kriegsbeil schwingen dürfte. Regieren und das Treffen harter Entscheidungen kann schließlich so oder so aussehen. Je verfahrener die Situation dabei wird, umso flehender wird man seitens der Politik auf die dann aber machtlosen Zentralbanken blicken.
Spätestens dann wird man in der Politik begreifen müssen, daß eine in die Wirkungslosigkeit getriebene Geldpolitik so lange wirkungslos bleiben wird, bis es zu einem generellen "Neustart“ kommt. Sodann wird sich wieder einmal erweisen, daß Währungen kommen und gehen, Gold aber Bestand hat...!
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4408