Roboterfabriken: Ein "wirtschaftlicher Tsunami"
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es die Erfindung der Dampfmaschine, die die Errichtung großer Fabrikattionsgebäude gestattete, in denen zentral produziert wurde. Die bis dahin auch in diesem Sektor übliche Arbeit in kleinen Werkstätten oder zu Hause nahm - von Ausnahmen abgesehen - ein recht schnelles Ende.
Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte dann eine weitgehende Verlagerung der Arbeitsplätze in den Fernen Osten (China, Pakistan usw.), wo bis heute verglichen mit den westlichen Löhnen konkurrenzlos billig produziert wird. Auf die damit oft einhergehenden Begleiterscheinungen, wie z.B. ein mangelhafter Arbeitsschutz, soll in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden.
Doch nun wird von dem Sportschuhproduzenten Adidas ein neuer und weltweiter Umbruch eingeleitet. Der Weltkonzern möchte in Europa und den USA erste Roboterfabriken einrichten, in denen die Schuhe praktisch ohne menschliches Zutun hergestellt werden können. Man verspricht sich davon eine höhere Flexibilität bei der Produktion, geringere Kosten und geringere Liefer- und Vorlaufzeiten.
Dies wird es dem Konzern in einem ersten Schritt gestatten, schneller als bisher auf die Veränderungen am Markt reagieren zu können. In einem zweiten Schritt sollen dann die Kunden "ihren individuellen Schuh" selbst am Computer generieren, ihn dann in der Fabrik herstellen lassen und innerhalb weniger Tage ins Haus geliefert bekommen.
Verglichen mit einer menschlichen Arbeitskraft wird die "Roboter-Arbeitsstunde" nach ersten Berechnungen nur etwa fünf Euro kosten. Die entsprechende "menschliche" Arbeitsstunde kostet in China umgerechnet etwa das Doppelte und in den hoch entwickelten Industrienationen alles in allem beinahe das Zehnfache!
Weil mit der Errichtung von Roboter-Produktionsanlagen in den westlichen Ländern keine neuen Arbeitsplätze in nennenswertem Umfang geschaffen werden (erst recht nicht im sogenannten Niedriglohnbereich!) und im Fernen Osten die heute Millionen nährenden Arbeitsplätze verloren gehen werden, wird diese Entwicklung nach Auffassung kundiger Beobachter noch zu schweren sozialen Umwälzungen und entsprechenden Unruhen führen.
Manche Experten sprechen in diesem Zusammenhang schon heute von einem "wirtschaftlichen Tsunami", der letzten Endes uns alle mehr oder weniger berühren wird!
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Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4239