Das Ende der Privatsphäre
Die zugrunde liegenden Daten wurden bzw. werden von Facebook, Instagram und Millionen anderer Internetseiten geladen, ausgewertet und entsprechend personenbezogen gespeichert, ohne daß hierzu eine entsprechende Erlaubnis vorliegen muß.
Die Gesichtsdatenauswertung ist inzwischen soweit perfektioniert, daß sie auch funktioniert, wenn das betreffende Gesicht z.B. durch Sonnenbrillen, Hüte, Mützen oder Tücher teilweise verdeckt sein sollte.
Zu den "Clearview AI"-Kunden zählen mehr als 600 Behörden in den USA und Kanada, darunter auch das FBI und das US-Heimatschutzministerium. In einem weiteren Schritt sollen nun die Daten in eine sogenannte "Augmented-Reality-Brille" gespiegelt werden. Für jede Person, die der Brillenträger betrachtet, könnten dann deren Identität und weitere Daten praktisch zeitgleich eingespiegelt werden.
Einer der "Clearview"-Investoren der ersten Stunde war der US-Internetmilliardär Peter Thiel, der zu den Facebook-Gründern zählt und dessen damalige Einlage von 500 000 Dollar sich in acht Jahren vertausendfachte.
Obwohl Thiel noch immer dem Facebook-Vorstand angehört, basiert der größte Teil seines Vermögens auf dem Verkauf des von ihm ebenfalls mitgegründeten Internet-Bezahldienstes PayPal an Ebay. Mit PayPal verfolgte Thiel anfangs das Ziel, eine von staatlichen Banken unabhängige Weltwährung zu schaffen.
Er ist auch Mitgründer und Vorstand des Technologieunternehmens Palantir, das u.a. Software für die US-Dienste CIA und NSA entwickelt und dafür von den früheren CIA-Chefs David Petraeus und George Tenet geradezu mit Lob überschüttet wird. Palantir-Chef ist Alex Karb, den Petraeus als "persönlichen Freund" bezeichnet.
Seit 2018 gehört Karb darüber hinaus dem Aufsichtsrat der "Axel Springer SE" an und er ist Mitglied des Lenkungsausschusses der Bilderberg-Konferenzen. Dort dürfte er nun im Sinne von "Palantir“ und "Clearview“ einiges an "Überzeugungsarbeit“ zu leisten haben: Ein Arbeitspapier der neuen EU-Kommission widmet sich nämlich dem zukünftigen Umgang mit künstlicher Intelligenz.
Laut dem auf Mitte Dezember 2019 datierten Papier wird empfohlen, eine automatische Gesichtserkennung im öffentlichen Raum für zunächst (!) drei oder fünf Jahre nicht zu gestatten.
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Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4379