Erste Exportbeschränkungen für Grundnahrungsmittel
Ausgangsbeschränkungen, Grenzschließungen und Exportverbote zeigen bereits erste Wirkungen: Mit Vietnam hat z.B. der nach Indien und Thailand weltweit drittgrößte Reisproduzent seinen Export vorerst gestoppt und darüber hinaus den Einkauf weiteren Reises zur Vorratsbildung angekündigt.
Völlig unklar und chaotisch mutet darüber hinaus die Lage im größten Reisproduktionsland, Indien, an. Medienberichten zufolge führte dort eine dreiwöchige Ausgangssperre zu einem weitgehenden Zusammenbruch von Landwirtschaft und Handel, was wiederum das Milliardenvolk selbst zu regelrechten Reis-Hamsterkäufen stimulierte.
Die "Kornkammer“ Kasachstan verbot laut "Guardian“ inzwischen den Export von Weizenmehl und einigen Gemüsesorten.
Russland verbot den Export von verarbeitetem Getreide vollkommen und für den Weizenexport selbst gibt es zumindest für das zweite Quartal dieses Jahres deutliche Mengeneinschränkungen und Ähnliches verfügte die Ukraine.
Händler und Analysten fürchten weitere Restriktionen, manche sprechen bereits von einer "besorgniserregenden“ Entwicklung.
Von den derzeitigen Einschränkungen sind bisher vor allem diejenigen Staaten betroffen, die auf den ständigen Import von Grundnahrungsmitteln angewiesen sind. Hierunter fällt z.B. der Irak (der bereits einen vorsorglichen Getreideankauf vorbereitet) ebenso wie die in der arabischen Wüste gelegenen Golfmonarchien, von Bahrain bis Saudi-Arabien.
Sie alle leiden nun unter den gefallenen Ölpreisen und unter gleichzeitig steigenden Notierungen für Reis und Getreide. Die Lage ist nach Auffassung mancher Experten inzwischen schon so angespannt, daß es nur "Panikkäufen von großen Importeuren oder Regierungen“ bräuchte, "um eine Krise auszulösen“.
Deutschland, das geben diese Experten aber ebenso zu verstehen, drohe deshalb keine Knappheit an grundlegenden Nahrungsmitteln oder auch an den meisten Obst- und Gemüsesorten.
Leere Regale in den Läden könnten zwar vorkommen. Dies aber nur, wenn der Nachschub nicht schnell genug den Weg ins Regal findet. Pläne, "die staatlichen Nahrungsmittelreserven in irgendeiner Form anzutasten“, gibt es nach Aussage des Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, zur Zeit jedenfalls nicht.
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Auszug aus den "Vertrauliche Mitteilungen", Nr. 4387