Chemikalientransporte der US-Armee quer durch Europa
Hiervon ausgenommen sind allerdings Fahrzeuge der US-Armee, sofern damit keine gefährlichen Chemikalien, sondern "nur" andere Gefahrstoffe (z.B. Sprengstoff etc.) befördert werden.
Doch die verbleibenden "Restkontrollen" - die auch jeder andere Spediteur als zeit- und kostenintensiv empfinden wird - werden der US-Armee nun auch zu viel, wie kürzlich US-Oberst Clair Gill verlautbarte. "ADR" mache realistische Übungen für einen Krieg in Europa (!) unmöglich und könne im Ernstfall schnelle Truppenbewegungen auf dem europäischen Kontinent behindern.
Tatsächlich dürfte man in der US-Armee eher logistische Probleme beim Regelbetrieb des zwischen Speyer und Karlsruhe gelegenen Gefahrstofflagers Lingenfeld befürchten, das 2013 den Betrieb aufnahm.
Dessen Chemikalien-Kapazität soll nämlich nun von 70 auf 1.900 Tonnen erweitert werden, um schließlich die in ganz Europa stationierten US-Truppen von dort aus mit den erforderlichen Chemikalien zu versorgen.
Welche Stoffe genau in Lingenfeld gelagert werden, ist unbekannt. Örtliche Zeitungsberichte über "sehr giftige, brennbare und ätzende Stoffe" blieben bisher unwidersprochen, die Einlagerung von Munition oder Waffen stritt man seitens der US-Armee bisher aber stets ab. Und die Kommune stieß mit ihrem Wunsch nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach europäischen Standards bisher nur auf taube Ohren.
Die von der US-Armee nun erhobene Forderung nach einer "ADR"-Befreiung paßt gut zu dem erst kürzlich vom Kommandeur der US-Truppen in Europa, Ben Hodges, entwickelten Gedanken einer "militärischen Schengen-Zone", innerhalb derer dann US-Kriegsmaterial und -Truppen ohne jede Kontrolle oder Beaufsichtigung frei verschoben werden könnten.
Weil die EU-Kommission dieser Forderung recht offen gegenüber steht, könnte es der US-Armee schon bald möglich sein, gefährliche Chemikalien und anderes Gefahrgut quer durch Europa zu transportieren, ohne daß die europäischen Behörden und Sicherheitskräfte hiervon Kenntnis hätten.
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Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4275