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Ein "Kuhhandel" für 600 Millionen €

16.08.2018  |  Vertrauliche Mitteilungen
In Europa entstanden in vielen Häfen in den letzten Jahren Flüssiggasanlagen, die allerdings kaum ausgelastet sind. Doch nun soll auch noch im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel (wo der Nordostsee-Kanal von der Elbe abgeht) für rund 600 Mio. € ein weiteres sogenanntes "LNG-Terminal" errichtet werden.

Rein wirtschaftlich gesehen gibt es für den Bau dieser Anlage zur Zeit nach verbreiteter Expertenauffassung keinen einzigen Grund: Man kann es nämlich drehen und wenden wie man will - der Import zuvor verflüssigten Erdgases (z.B. aus den USA) wird auf absehbare Zeit stets kostspieliger bleiben als der Import dieses Brennstoffes in Gasform per Pipeline.

Dafür dürfte nicht zuletzt auch die russische Gazprom sorgen, die dem Vernehmen nach bereits auf den Bau des einen oder anderen LNG-Terminals mit eigenen "Preisanpassungen" reagierte.

Die in Polen und Litauen errichteten und unausgelasteten Anlagen verdeutlichen dies. Die in Litauen aus den USA angelandeten Mengen gehen beispielsweise fast ausschließlich an ein staatliches Gasunternehmen, das über gesetzlich fixierte Abnahmequoten verfügen kann.

Dabei beherrscht auch Gazprom die LNG-Technik, wie ein zur Sicherstellung der Gasversorgung der russischen Exklave Kaliningrad (Königsberg) errichtetes Terminal belegt.

Doch wofür soll der LNG-Hafen in Brunsbüttel gut sein? Das "Handelsblatt" sprach jedenfalls längst von „rein politischen Motiven“. Die Anlage könnte z.B. den von den USA immer wieder erhobenen Vorwurf entkräften, nach dem Deutschland viel zu abhängig von russischem Erdgas sei und sich im übrigen gegen das aus den USA stammende Flüssiggas stemme.

Und die Anlage (ob genutzt oder brachliegend) könnte in einigen Jahren auch von europapolitischer Bedeutung sein, wenn die Gasreserven der Niederlande (die nach Russland und Norwegen Deutschlands drittwichtigster Gaslieferant sind) erschöpft sein werden. Mit dann aus einem beliebigen dritten Land (wahrscheinlich aber aus den USA) angeliefertem Flüssig-Erdgas könnte Deutschland auch weiterhin den EU-Anforderungen nach mindestens drei unterschiedlichen Gaslieferanten entsprechen.

Manche Energieexperten sprechen deshalb längst von einem "Kuhhandel", wenn es um das LNG-Terminal in Brunsbüttel geht:

Eigentlich nicht erforderlich, wird diese Anlage doch einigen "Druck aus dem Kessel nehmen", wenn man an den Widerstand u.a. der USA gegen die neue North Stream2-Leitung denkt und beim abzusehenden Ausfall der Niederlande als dritter Gaslieferant können über diese Anlage weitere Lieferländer ihr Gas in das deutsche Netz einspeisen.


© Vertrauliche Mitteilungen

Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4299



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