Elfenbeinküste nimmt Kampf gegen illegalen Goldabbau auf
Die Ziele des Energie- und Minenministeriums sehen vor, dass die Jahresförderung von sieben Tonnen in 2011 auf mehr als dreizehn Tonnen in 2013 klettern soll. Dazu muss die Regierung aber die Vergabe ihrer Förderlizenzen intensivieren, für eine Vereinfachung der bürokratischen Prozesse sorgen und das Problem des illegalen Goldabbaus in den Griff bekommen.
Wie auch in vielen anderen Ländern Afrikas wird der illegale Abbau des gelben Metalls mit steigenden Goldpreisen immer lukrativer. Seitdem der Bullenmarkt im Sektor der Edelmetalle im Jahr 2001 begann, hat sich der Goldpreis von ehemals 250 $ pro Feinunze fast versiebenfacht. An der New Yorker Rohstoffbörse Comex wurde das gelbe Metall im gestrigen Handel in der Spitze bei 1.730 $ pro Feinunze gehandelt, bevor der Preis im Zuge eines anziehenden US-Dollars wieder einen Teil seiner Tagesgewinne abgab.
Der illegale Goldabbau hat zur Folge, dass dem Land pro Jahr hohe Ausfälle von Steuer- und Lizenzeinnahmen entstehen. Wie das Energie- und Minenministerium des Landes vor Kurzem jedoch einräumte, basiere ein Großteil der Probleme auch auf hausgemachten Problemen. Die Regierung verfüge über einen zu großen Bürokratieapparat und Gesetze müssten dringend reformiert werden, um die staatliche Lizenzvergabe im Minensektor zu vereinfachen.
In den vergangenen 10 Jahren stellten mehr als 170 Unternehmen Lizenzanfragen, von denen bis heute lediglich 30 genehmigt wurden. Deutlich zu wenig, um das durch Experten allseits bescheinigte Bergbaupotenzial des Landes zu heben. Dass der illegale Abbau des gelben Metalls immer stärker zunimmt ist kaum verwunderlich, wenn man berücksichtigt, dass Prospektoren für 1 Gramm Gold derzeit durchschnittlich 40 $ erhalten. Weite Teile der Bevölkerung Côte d’Ivoire leben von weniger als 1 US-Dollar am Tag.
Die Probleme haben sich in den vergangenen Jahren intensiviert, nachdem der illegale Goldabbau auch nicht mehr vor fruchtbarem Agrarland haltmachte. Zunehmende Konflikte mit den vor Ort ansässigen Bauern haben nun zum Resultat, dass die Verwaltungsbehörden von acht im Norden des Landes gelegenen Distrikten den ohne Lizenz erfolgenden Goldabbau unter Strafe stellen und die jeweiligen Prospektoren juristisch verfolgen wollen.
Die Bauern beschweren sich vor allem darüber, dass auf ihrem Land ohne ihre Genehmigung Löcher gebohrt würden, die eine Tiefe von bis zu 20 Metern erreichen können. Diese Entwicklung sei nicht nur mit wachsenden Gefahren für die Gesundheit der vor Ort lebenden Bevölkerung verbunden, sondern in den meisten Fällen würden die Löcher nach unergiebigen Bohrungen auch nicht wieder zugeschüttet. Die auf diese Weise entstehende Kraterlandschaft verhindere den Anbau von wichtigen Pflanzen zur Nahrungsmittelversorgung.
Die heutigen Probleme gehen laut Experten zu einem Großteil auf den in 2011 endgültig beendeten Bürgerkrieg zurück, der das Land seit dem Jahr 2002 immer wieder mit Unterbrechungen heimsuchte. Als die ehemaligen Rebellen der Forces Nouvelles im Zuge dieser Auseinandersetzungen die Kontrolle über den Norden der Elfenbeinküste übernahmen, arbeiteten sie in vielen Fällen mit Landbesitzern und Dorfoberen zusammen, um in der Region Gold und andere wertvolle Mineralien abzubauen.
Die gegen Ex-Präsident Laurent Gbagbo aufbegehrende Rebellenarmee finanzierte sich hauptsächlich aus diesen Einnahmen. Neben einer dringend notwendigen Bürokratieentschlackung muss die Regierung der Elfenbeinküste diese Hinterlassenschaft des Bürgerkriegs durch die Verabschiedung neuer Gesetze in den Griff bekommen, um in der Zukunft zu einem prosperierenden Abbauland für Gold und andere Rohstoffe zu avancieren.
© Roman Baudzus
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